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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Standes geziemte.
    Die Tafel besaß entsprechend dem Brauch der roten Marsmenschen dreieckige Form, da wir in der Familie zu dritt waren. Carthoris und ich saßen in der Mitte unserer Tischseiten - in der Mitte der dritten Seite stand Dejah Thoris' hoher geschnitzter Stuhl, leer bis auf den prächtigen Hochzeitsstaat und die Juwelen, mit denen man ihn verziert hatte. Hinter ihm stand ein Sklave, wie in den Tagen, wenn seine Herrin ihren Platz an der Tafel eingenommen hatte, bereit, ihren Befehlen Folge zu leisten. Es war auf Barsoom so üblich, so erduldete ich diese Qual, obwohl es mir das Herz zerriß, den Platz still zu sehen, wo meine lachende und lebhafte Prinzessin sitzen und die große Halle mit ihrem ansteckenden Frohsinn erfüllen sollte.
    Zu meiner rechten saß Kantos Kan, während rechts neben Dejah Thoris' leerem Platz Tars Tarkas auf einem riesigen Stuhl vor einem erhöhten Teil der Tafel saß, den ich vor Jahren entsprechend den Erfordernissen seiner riesigen Ausmaße hatte entwerfen lassen.
    Auf dem Mars befindet sich der Ehrenplatz an einer Tafel immer zur Rechten der Gastgeberin, und diesen Platz hielt Dejah Thoris stets für den großen Thark reserviert, wenn er zu bestimmten Anlässen in Helium weilte.
    Hor Vastus saß auf dem Ehrenplatz auf Carthoris' Tafelseite. Man unterhielt sich ein wenig über allgemeine Dinge. Es war eine stille und betrübte Gesellschaft. Ein jeder hing noch sehr in Gedanken Dejah Thoris nach, hinzu kamen die Sorge um Tardos Mors und Mors Kajak, sowohl Zweifel und Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft von Helium, sollte es sich herausstellen, daß es für immer seines großen Jeddaks beraubt war.
    Plötzlich vernahmen wir in der Ferne Geschrei, es klang, als ob mehrere Menschen zugleich die Stimme erhoben, doch ob aus Ärger oder Freude konnte man nicht feststellen. Der Aufruhr kam immer näher. Ein Sklave kam in den Essensaal gestürzt und rief, eine große Menschenmenge ströme durch die Palasttore. Ein zweiter folgte ihm auf den Fersen, abwechselnd lachend, dann wieder schreiend, als habe er den Verstand verloren.
    »Dejah Thoris ist gefunden worden! Eine Nachricht von Dejah Thoris!« rief er.
    Ich wartete nicht weiter. Die großen Fenster des Speisesaales blickten auf die Promenade zum Hauptportal - sie befanden sich auf der anderen Seite des Saales, dazwischen war nur der Tisch. Ich verschwendete keine Zeit damit, die Tafel zu umgehen - ein einziger Satz beförderte mich über Tisch und Gäste hinweg auf den Balkon. Dreißig Fuß weiter unten lag der scharlachfarbene Rasen. Hinten hatten sich viele Menschen um ein großes Thoat geschart, das einen Reiter in Richtung Palast trug. Ich sprang hinunter auf den Rasen und stürmte auf die Gruppe zu.
    Beim Näherkommen erkannte ich in der Gestalt auf dem Thoat Sola.
    »Wo ist die Prinzessin von Helium?« fragte ich.
    Das grüne Mädchen glitt von seinem riesigen Reittier und kam auf mich zugerannt.
    »O mein Prinz, mein Prinz!« rief sie. »Sie ist für immer verloren. In diesem Moment kann sie eine Gefangene auf dem ersten Mond sein. Die schwarzen Piraten von Barsoom haben sie geraubt.«

Sola erzählt
    Wieder im Palast, zog ich Sola zum Speisesaal, und nachdem sie ihren Vater in der Art und Weise der grünen Menschen begrüßt hatte, begann sie von der Pilgerfahrt und Gefangennahme von Dejah Thoris zu berichten.
    »Vor sieben Tagen ertappte ich Dejah Thoris nach ihrer Audienz mit Zat Arrras mitten in der Nacht dabei, wie sie sich aus dem Palast stehlen wollte. Obwohl ich nicht wußte, wie ihr Gespräch mit Zat Arrras verlaufen war, ahnte ich, daß etwas vorgefallen war, das ihr große seelische Pein verschaffte, und als ich sie erblickte, mußte mir nicht gesagt werden, was sie vorhatte. Ich weckte schnell ein Dutzend ihrer treuesten Wachposten und legte ihnen meine Befürchtungen dar. Einmütig erklärten sich alle bereit, die geliebte Prinzessin auf ihrem Weg zu begleiten, auch wenn dieser zur Heiligen Iss oder ins Tal Dor führte. Ein kurzes Stück hinter dem Palast holten wir sie ein. Nur Woola, der treue Hund, war bei ihr. Als sie uns erblickte, wurde sie wütend und befahl uns, zum Palast zurückzukehren. Doch dieses eine Mal gehorchten wir nicht. Als sie sah, daß wir sie nicht allein auf die letzte Pilgerfahrt gehen lassen würden, brach sie in Tränen aus, umarmte uns, und gemeinsam marschierten wir durch die Nacht gen Süden. Am nächsten Tag stießen wir auf eine Herde von kleinen Thoats, saßen auf und kamen

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