Mars 03 - Kriegsherr des Mars
und mir besteht.
Die Dämmerung ist auf dem Mars sehr kurz, und im ersten Morgenlicht kamen Boten von Kulan Tith, die uns in den Audienzsaal riefen, wo Thuvan Dihn nach Jahren der Trennung seine Tochter in Empfang nehmen und ich mit der glorreichen Tochter von Helium nach einer fast ununterbrochenen Trennung von zwölf Jahren wieder vereint werden sollte.
Mein Herz klopfte sehr stürmisch, und ich glaubte, jeder im Saal müsse es hören. Es machte mich fast ein wenig verlegen. Meine Arme sehnten sich danach, die unvergleichliche, ewig junge und schöne Geliebte meines Herzens wieder zu umschließen.
Endlich kam der Bote zurück, der Matai Shang hatte holen sollen. Ich verdrehte mir fast den Hals, um den zu sehen, der ihm folgte, aber der Bote kam allein.
Er trat vor den Thron und sprach den Jeddak mit so leiser Stimme an, daß sie kaum zu vernehmen war.
»O Kulan Tith, mächtigster der Jeddaks«, sagte er, »dein Bote kehrt allein zurück, denn als er die Wohnung des Vaters der Therns erreichte, fand er sie leer und ebenso die Gemächer, die seine Suite bewohnte.«
Kulan Tith wurde aschfahl. Thuvan Dihn, der neben mir stand, knurrte bedrohlich. Er hatte den Thron neben seinem Gastgeber nicht eingenommen. Einen Augenblick lang herrschte tödliches Schweigen im großen Audienzsaal des Kulan Tith, Jeddak von Kaol.
Dann war dieser es, der den Bann brach.
Er stand von seinem Thron auf und trat von der Estrade herunter zu Thuvan Dihn. In seinen Augen schimmerten Tränen, als er seinem Freund beide Hände auf die Schultern legte.
»O Thuvan Dihn!« rief er. »Daß dir das im Palast deines besten Freundes zustoßen muß! Mit meinen eigenen Händen hätte ich diesem Matai Shang den Hals umgedreht, hätte ich vermutet, was in seinem verrottetem Herzen ist. Vergangene Nacht wurde mein Glaube, der mich ein Leben lang begleitet hat, erschüttert, und jetzt ist er völlig zerbrochen. Aber es ist zu spät. Zu spät!
Um deine Tochter und die Gattin dieses königlichen Kriegers aus den Klauen dieses Erzfeindes zu befreien, brauchst du dich nur aller Hilfsmittel zu bedienen, die eine mächtige Nation zur Verfügung hat. Ganz Kaol steht zu deiner Verfügung. Was willst du, daß wir tun? Sprich nur ein Wort!«
»Zuerst«, schlug ich vor, »müssen wir diejenigen deiner Leute finden, die verantwortlich dafür sind, daß Matai Shang und sein Gefolge entwischen konnte. Ohne Hilfe der Palastwache oder von einigen unter ihnen wäre das ja gar nicht möglich gewesen. Such die Schuldigen, und von denen wirst du eine Erklärung erzwingen müssen, damit wir erfahren, wie sie flohen und wohin sie sich wandten.«
Ehe Kulan Tith noch die nötigen Befehle erteilen konnte, um die Nachforschungen anzustellen, trat ein sehr gut aussehender junger Offizier vor seinen Jeddak und sprach ihn an.
»O Kulan Tith, mächtigster der Jeddaks, ich allein bin verantwortlich für diesen traurigen Irrtum. Ich hatte während der vergangenen Nacht das Kommando über die Palastwache. Ich machte Dienst in einem anderen Teil des Palastes, als die Audienz in den frühen Morgenstunden stattfand, und daher wußte ich nichts von dem, was beschlossen wurde. Als der Vater der Therns mich rief und mir erklärte, es sei dein Wunsch, daß er mit seinem Gefolge eiligst die Stadt verlasse, da sich sein Todfeind hier aufhalte, der nach dem Leben des Heiligen Hekators trachte. Ich tat dann nur, was mich zu tun mein Leben lang gelehrt wurde, ich gehorchte ihm, in dem ich den Herrscher von uns allen erblickte, der selbst mächtiger ist als du, mächtigster aller Jeddaks. Laß die Strafe dafür allein auf mich fallen, denn ich allein bin schuldig. Die anderen von der Palastwache, die bei der Flucht halfen, taten das nur auf meinen Befehl hin.«
Kulan Tith sah erst mich und dann Thuva Dihn an, als wolle er von uns wissen, was wir von diesem Mann hielten. Der Irrtum war aber so offensichtlich entschuldbar, daß keiner von uns beiden das Herz gehabt hätte, den jungen Offizier für einen Fehler leiden zu sehen, den jeder andere auch gemacht hätte.
»Wie sind sie aus dem Palast weggekommen und welche Richtung haben sie eingeschlagen?« fragte Thuvan Dihn.
»Sie verließen den Palast so, wie sie kamen, mit ihrem eigenen Flieger «, erwiderte der Offizier. »Ich beobachtete sie noch eine Weile nach ihrem Abflug, und ihre Lichter verschwanden in nördlicher Richtung.«
»Wo im Norden könnte Matai Shang Asyl finden?« fragte Thuvan Dihn an Kulan Tith gewandt.
Der Jeddak von
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