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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Untergrundblock, den du nicht sehen kannst. Er ist wirklich riesig; und sie haben die Mittel zum Gegenschlag, wenn sie das wollen.«
    Sie mußte den Arm gesenkt haben; denn das Bild auf seinem kleinen Schirm schaukelte wild und zeigte dann einen Fußboden. Ihre körperlose Stimme sagte: »Du bist immer ein Tor gewesen. Sogar schon auf der Ares.«
    Die Verbindung riß ab.
    Arkady ging weiter. Das Gewühl der Stadt war nicht mehr so erheiternd wie zuvor. Wenn Phyllis Angst hatte...
    An der Versorgungszentrale ließen sie emsig eine Fehlersuche laufen. Vor ein paar Stunden hatte das Sauerstoffniveau in der Stadt zu steigen begonnen, aber die Warnlichter waren nicht angegangen. Ein Techniker hatte das durch Zufall bemerkt.
    Nach einer halben Stunde Arbeit fanden sie es. Ein Programm war ausgetauscht worden. Sie ersetzten es; aber Tati Anokhin war nicht glücklich. »Schau, das muß Sabotage gewesen sein, und es gibt immer noch mehr Sauerstoff, als sein sollte. Schau, da draußen sind es immer noch fast vierzig Prozent.«
    »Kein Wunder, daß alle heute morgen in so guter Stimmung sind.«
    »Ich bin es nicht. Außerdem ist dies Gerede von der Stimmung eine Legende.«
    »Bist du sicher? Geh noch einmal durch das Programm und sieh dir die Kennzeichen der Verschlüsselung an und schau, ob darunter noch eine andere Substitution verborgen ist.«
    Er machte sich wieder auf den Weg zu den Stadtbüros.
    Auf halbem Weg hörte er in der Höhe einen lauten Knall. Er schaute hoch und sah ein kleines Loch in der Kuppel. Die Luft gewann plötzlich einen irisierenden Schimmer, als ob sie in einer großen Seifenblase wären. Ein heller Blitz und ein lauter Bums warf ihn um. Als er sich hochrappelte, sah er, wie alles zugleich Feuer fing. Menschen brannten wie Fackeln, und direkt vor seinen Augen geriet sein Arm in Brand.

E s ist nicht schwer, Städte auf dem Mars zu zerstören. Nicht schwerer, als eine Fensterscheibe zu zerbrechen oder einen Ballon zum Platzen zu bringen.
    Nadia Cherneshevsky entdeckte dies, während sie in den Stadtbüros von Laßwitz versteckt war, einer Kuppelstadt, die eines Abends gleich nach Sonnenuntergang ein Loch bekommen hatte. Alle überlebenden Einwohner hatten sich in den Stadtbüros oder der Versorgungszentrale zusammengedrängt. Drei Tage lang hatten sie ihre Zeit damit verbracht, nach draußen zu gehen und die Kuppel zu reparieren. Im Fernsehen hatten sie versucht herauszufinden, was vor sich ging. Aber die Nachrichtenblöcke von der Erde waren mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, wo die verschiedenen kleinen Kriege sich zu einem einzigen großen verschmelzen schienen. Nur ab und zu kam eine kurze Meldung über die zerstörten Städte auf dem Mars. In einer davon hieß es, daß viele überkuppelte Krater von Geschossen getroffen worden seien, die über den Horizont gekommen waren. Gewöhnlich wurde zunächst Sauerstoff oder mit Luft gemischte Treibstoffe hineingeschickt und gleich danach ein Zünder, der Explosionen verschiedener Intensität bewirkte - von Menschen tötenden Feuern über Explosionen, die die Kuppel aufrissen, bis hin zu wirklich großen Detonationen, die den Krater praktisch entkernten. Sauerstoffbrände gegen Menschen schienen am häufigsten zu sein. Sie ließen die Infrastruktur größtenteils intakt.
    Mit Kuppelstädten war es noch einfacher. Die meisten waren durch Laser von der Basis Phobos aus perforiert worden. Bei manchen waren die Versorgungszentralen durch gesteuerte Marschflugkörper getroffen worden. Andere waren von Truppen der einen oder anderen Seite erobert worden, die Raumhäfen besetzt und mit gepanzerten Rovern die Stadtwände durchbrochen hatten, und in seltenen Fällen waren Fallschirmspringer mit Raketen von oben eingefallen.
    Nadia beobachtete die zitternden Fernsehbilder, die deutlich die Angst der Kameraleute zeigten. Ihr Magen krampfte sich zu einem faustgroßen Ball zusammen. »Was tun sie? Testen sie verschiedene Methoden?« rief sie.
    »Das bezweifle ich«, sagte Veli Zudov. »Es sind wohl nur verschiedene Gruppen, die unterschiedliche Methoden verwenden. Manche sehen so aus, als ob sie möglichst wenig Schaden anrichten wollten, aber andere scheinen so viele von uns töten zu wollen, wie sie können, um neuen Raum für Auswanderer zu schaffen.«
    Nadia wandte sich angewidert ab. Sie stand auf und ging in die Küche, leicht gebeugt wegen ihres verkrampften Magens. Sie wollte unbedingt etwas tun. In der Küche hatten sie einen Generator angestellt

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