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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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einem Fundament aus Portlandzement, dem besten Beton, den sie mit den verfügbaren Materialien machen konnten. Der würde brechen, falls sie ihn nicht zwei Meter dick gössen. Aber shikata na gai. Die Dicke würde eine gewisse Isolation schaffen. Aber sie müßte den Schlamm in einen Behälter füllen und erwärmen, damit er abbinden könnte. Das würde nicht unter 13 Grad Celsius geschehen, was Heizelemente erforderte... Langsam... alles ging schrecklich langsam.
    Sie fuhr den Bulldozer vorwärts, um den Graben zu verlängern. Er biß sich im Boden fest und bockte. Dann machte sich das Gewicht des Dings geltend, und die Schaufel schnitt in den Regolith und pflügte hindurch. »Was für ein Prachtstück!« sagte Nadia zärtlich zu dem Vehikel.
    »Nadia hat sich in einen Bulldozer verliebt«, sagte Maya auf ihrer Welle.
    Nadia konterte: »Wenigstens weiß ich, in wen ich verliebt bin.« Sie hatte zu viele Abende der letzten Woche draußen im Werkzeugschuppen mit Maya verbracht und zugehört, wie sie über ihre Probleme mit John plapperte, wie sie in vieler Hinsicht mit Frank wirklich besser zurechtkam, wie sie sich nicht entscheiden konnte, was sie fühlte, und daß Frank sie jetzt sicher haßte undso weiter undsofort. Nadia hatte beim Werkzeugsäubern gesagt Da, da, da und sich bemüht, ihr mangelndes Interesse zu verbergen. In Wahrheit war sie der Probleme Mayas überdrüssig und hätte lieber über Baumaterialien oder sonst etwas anderes diskutiert.
    Ein Anruf von der Tschernobylgruppe erreichte sie auf dem Bulldozer. »Nadia, wie können wir so dicken Zement in der Kälte zum Abbinden bringen?«
    »Erwärmen!«
    »Machen wir schon.«
    »Stärker erwärmen!«
    »Oh!« Nadia meinte, daß sie da draußen schon fast fertig wären. Der Rickover war größtenteils schon vormontiert. Es war jetzt an der Zeit, die Formen zusammenzufügen, den stählernen Umhüllungstank einzupassen, die Rohre mit Wasser zu füllen (wodurch ihr Vorrat auf fast Null sank), alles zu verkabeln, Sandsäcke darum aufzuschichten und die Kontrollstäbe herauszuziehen. Danach würden sie 300 Kilowatt verfügbar haben, was dem Streit darüber ein Ende setzen sollte, wer am nächsten Tag den Löwenanteil an Generatorenergie bekommen könnte.
    Es kam ein Anruf von Sax. Einer der Sabattier-Pro- zessoren war verstopft, und sie konnten das Gehäuse nicht herunterbekommen. Also überließ Nadia die Arbeit mit dem Bulldozer John und Maya und nahm einen Rover zum Fabrikkomplex, um sich die Sache anzusehen. »Ich bin weg, um die Alchemisten zu besuchen«, sagte sie.
    »Hast du dir schon einmal bewußt gemacht, wie sehr die Maschinerie hier den Charakter der Industrie ausdrückt, die sie gebaut hat?« bemerkte Sax zu Nadia, als sie ankam und sich bei dem Sabattier ans Werk machte. »Der wurde von Autogesellschaften gebaut, hat geringe Kraft, ist aber zuverlässig: Wenn er von der Flugzeugindustrie gebaut worden wäre, hätte er ungeheure Kraft, würde aber zweimal täglich versagen.«
    »Und in Partnerschaft konstruierte Produkte sind fürchterlich«, sagte Nadia.
    »Stimmt.«
    »Und chemisches Gerät ist heikel«, ergänzte Spencer Jackson.
    »Das kann man wohl sagen. Besonders bei diesem Staub.«
    Die Luftsammler von Boeing waren nur der Anfang des Fabrikkomplexes gewesen. Deren Gase wurden in große kastenförmige Anhänger gefüllt, um komprimiert und expandiert und dann wieder rekombiniert zu werden mit Hilfe chemisch-technischer Prozesse wie Entfeuchtung, Verflüssigung, fraktionierter Destillation, Elektrolyse, Elektrosynthese, dem Sabattierprozeß, dem Raschigprozeß, dem Oswaldprozeß... Allmählich verfertigten sie immer komplexere Chemikalien, die von einer Fabrik zur nächsten liefen, durch ein Labyrinth von Strukturen, die aussahen wie große Wohnwagen in einem Netz farbiger Tanks und Rohre und Leitungen und Kabel.
    Spencers derzeitiges Lieblingsprodukt war Magnesium, das es hier reichlich gab. Sie gewannen fünfundzwanzig Kilo davon aus jedem Kubikmeter Regolith, sagte er. Und es war bei Marsschwere so leicht, daß sich ein großer Barren wie ein Stück Kunststoff anfühlte. Spencer sagte: »In reinem Zustand ist es zu spröde, aber wir legieren es ein bißchen und haben dann ein extrem leichtes und starkes Metall.«
    »Martinstahl«, sagte Nadia.
    »Noch besser.«
    Also Alchemie, aber mit heimtückischen Maschinen. Nadia fand das Problem mit dem Sabattier und ging ans Werk, um eine gebrochene Vakuumpunpe zu reparieren. Es war erstaunlich,

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