Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars
Art, die alle Beobachter beeinflußt, den Namen suggeriert, ob diese direkt auf ihm stehen oder ihn als roten Stern am Himmel erblicken. Ich weiß nicht - vielleicht liegt es an der Farbe. Ka.
Und so beobachtet uns der Ka, und sie fragen: Wer kennt Ka? Wer verbringt Zeit mit Ka und lernt Ka kennen und liebt es, Ka zu berühren, und geht auf Ka umher und läßt Ka in sich einströmen und rührt den Staub in seinen Räumen nicht mehr an? Das werden die Menschen sein, zu denen wir sprechen werden, sagen sie. Bald werden wir uns ihnen vorstellen, sagen sie, so vielen von euch, die uns wie Ka zu sein scheinen. Und wenn wir das tun, solltet ihr besser bereit sein. Wir werden einen Plan machen. Es wird dann Zeit sein, alles aufzugeben und auf den Straßen direkt in eine neue Welt zu marschieren. Es wird an der Zeit sein, Ka zu befreien.
* * *
S ie fuhren schweigend nach Süden. Der Wagen hüpfte unter den Windstößen. Stunde folgte auf Stunde; und es kam kein Wort von Michel und Maya. Sie hatten komprimierte Funksignale vereinbart, die dem durch Blitze verursachten Rauschen sehr ähnlich klangen - eines für Erfolg und eines für Mißlingen. Aber das Radio zischte nur einmal, über dem brausenden Wind kaum hörbar. Nirgal bekam immer mehr Angst, je länger er wartete. Es schien, daß ein Unheil ihre Gefährten auf der äußeren Bank befallen hatte. Und angesichts dessen, wie extrem ihre eigene Nacht gewesen war - das verzweifelte Kriechen durch die heulende Finsternis, die herumsausenden Trümmer, das wilde Schießen in den zerfetzten Kuppeln -, waren die Möglichkeiten sehr schlecht. Der ganze Plan sah jetzt verrückt aus, und Nirgal wunderte sich über Cojotes Entschluß. Der studierte den Bildschirm seines KI, murmelte vor sich hin und rückte mit seinen verletzten Schienbeinen hin und her ... Natürlich hatten die anderen den Plan gebilligt, wie auch Nirgal; und Maya und Spencer hatten bei seiner Formulierung geholfen, zusammen mit den Roten aus Mareotis. Und niemand hatte erwartet, daß der katabatische Orkan so streng sein würde. Aber Cojote war der Anführer gewesen. Da gab es keinen Zweifel. Und jetzt sah er so verwirrt aus, wie Nirgal ihn nie gesehen hatte, ärgerlich, bekümmert und erschrocken.
Dann krächzte das Radio, als gerade ein paar Blitze in der Nähe eingeschlagen hatten, und die Entzifferung der Meldung erfolgte sofort. Erfolg. Sie hatten Sax auf der äußeren Bank gefunden und herausgeschafft.
Die Stimmung im Wagen sprang von Trübsal auf Begeisterung, wie von einer Schleuder gestoßen. Sie brüllten zusammenhanglos, lachten und umarmten einander. Nirgal und Kasei wischten sich Tränen der Freude und Erleichterung aus den Augen, und Art, der während des Überfalls im Wagen geblieben war und es dann auf sich genommen hatte, umherzufahren und sie aus dem schwarzen Wind aufzulesen, klopfte sie so auf den Rücken, daß er sie durch das ganze Abteil stieß, und brüllte: »Gute Arbeit! Gute Arbeit!«
Cojote, von Schmerzkillern vollgepumpt, ließ sein verrücktes Lachen hören. Nirgal fühlte sich physisch leicht, als ob die Schwere in seiner Brust nachgelassen hätte. Solche Extreme von Anstrengung, Besorgnis, Furcht - und jetzt Freude - machten ihm unbewußt klar, daß es Momente gab, die sich einem für immer in den Geist einprägten, wenn man von der schockierenden Gegenwart der Realität getroffen wurde, die man so selten empfand und die jetzt wie eine Rakete im Innern zündete. Und er sah die gleiche Freude in den Gesichtern all seiner Gefährten leuchten. Wilde Tiere, die geistig erglühten.
Die Roten fuhren zu ihrem Versteck in Mareotis ab. Cojote fuhr scharf nach Süden, um sich mit Maya und Michel zu treffen. Das geschah in einer trüben schokoladefarbenen Morgendämmerung weit oben auf Echus Chasma. Die Gruppe von dem Wagen der inneren Bank eilte hinüber in den Wagen von Michel und Maya, um noch einmal zu feiern. Nirgal sprang durch die Schleuse und schüttelte Spencer die Hand, einem kleinen Mann mit rundem Gesicht, dessen Hände zitterten. Nichtsdestoweniger sah er sich Nirgal genau an. Er sagte: »Schön, dich kennenzulernen. Ich habe von dir gehört.«
»Es ist alles wirklich gutgegangen«, sagte Cojote zu einem Chor lauter Proteste seitens Kasei, Art und Nirgal. Tatsächlich waren sie kaum mit dem Leben davongekommen, als sie auf der inneren Bank herumkrochen im Bemühen, den Taifun und die von Panik ergriffene Polizei in der Kuppel zu überleben und den Wagen zu
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