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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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versuchen, soviel sie können, nach dem Stickstoffstandard zu erledigen, welcher die Geschenkökonomie darstellt. Die Sufis haben damit angefangen und die Leute in Nirgals Heimat.«
    »Und Cojote«, ergänzte Nirgal. Obwohl er, wenn er sich seinen Vater ansah, verstehen konnte, daß Art sich Cojote nur schwer als Wirtschaftstheoretiker vorstellen konnte. Im Moment tippte Cojote gerade wild auf einer Tastatur neben einem anderen Mann. Und als er das Spiel, das sie machten, verlor, schubste er den Mann von seinem Sitzkissen und erklärte allen Leuten, daß ihm die Hand ausgerutscht sei. Er sagte: »Ich werde mit dir Armdrücken um doppelt oder nichts.« Dann stemmten die Männer ihre Ellbogen auf den Tisch, spannten ihre Unterarme und fingen damit an.
    »Armdrücken!« sagte Art. »Das ist etwas, das ich verstehen kann.«
    Cojote verlor binnen Sekunden, und Art setzte sich hin, um den Gewinner herauszufordern. Er gewann nach Sekunden; und es wurde bald offensichtlich, daß ihm niemand widerstehen konnte. Sogar die Bogdanovisten scharten sich ihm gegenüber. Drei oder vier Hände umklammerten seine Faust und sein Handgelenk, aber er klatschte jede ihrer Kombinationen auf den Tisch. »Okay, ich gewinne«, sagte er schließlich und warf sich wieder auf sein Kissen. »Wieviel bin ich euch schuldig?«
     

U m die Strahlenhöfe zerklüfteten Geländes zu vermeiden, die sich nördlich von Olympus Mons zusammendrängen, mußten sie einen weiten Bogen nach Norden machen. Sie fuhren bei Nacht und schliefen bei Tage.
    Art und Nirgal verbrachten viele Stunden dieser Nächte mit Fahren und Plaudern. Art stellte hunderterlei Fragen, und Nirgal fragte ebensooft zurück, da er von der Erde so fasziniert war wie Art vom Mars. Sie waren ein Paar, das gut zusammenpaßte, jeder sehr am anderen interessiert, was immer einen fruchtbaren Boden für Freundschaft bildet.
    Nirgal war davor zurückgeschreckt, allein mit Erdenmenschen Kontakt aufzunehmen, als ihm der Gedanken in seinen Studentenjahren gekommen war. Es war sicher eine gefährliche Vorstellung, die ihn eines Nachts in Sabishii befallen und nie wieder losgelassen hatte. Er hatte monatelang viele Stunden damit verbracht, hierüber nachzudenken, und Untersuchungen angestellt, an wen er sich wenden sollte, falls er sich dazu entschließen würde. Je mehr er lernte, desto stärker wurde sein Gefühl, daß das eine gute Idee wäre und daß eine Allianz mit einer irdischen Macht für ihre Hoffnung von kritischer Bedeutung wäre. Und trotzdem war er sich sicher, daß alle Mitglieder der Ersten Hundert keinen Kontakt riskieren wollten. Falls er es täte, müßte er das von sich aus tun. Das Risiko, die Einsätze ...
    Er versuchte es mit Praxis deshalb, weil er über die Firma gelesen hatte. Das war ein Schuß ins Dunkel, wie die meisten kritischen Unterfangen sind. Ein instinktiver Akt. Die Fahrt nach Burroughs, der Besuch der Praxisbüros in Hunt Mesa, die wiederholten Ersuchen um eine Verbindung zu William Fort.
    Er bekam diese Verbindung, obwohl das an sich noch nichts zu bedeuten hatte. Aber dann, im ersten Moment, da er auf der Straße in Sheffield an Art herangetreten war, erkannte er, daß er es richtig gemacht hatte. Schon in dem Aussehen des großen Mannes hatte eine Eigenschaft gelegen, die Nirgal sofort vertrauenerweckend fand - eine gewisse Offenheit und lässige, freundliche Geschicklichkeit. Um das Vokabular seiner Kindheit zu gebrauchen - eine >Ausgeglichenheit der beiden Welten<. Ein Mann, dem er vertraute.
    Das Zeichen einer guten Tat ist, daß sie im Rückblick unvermeidlich scheint. Jetzt, als die langen Nächte ihrer Reise im Schein der Infrarotsichtgeräte verstrichen, sprachen die beiden Männer zueinander, als sähen sie sich im Infraroten. Ihr Dialog ging immer weiter und weiter, und sie lernten sich kennen - und wurden Freunde. Nirgals impulsiver Griff zur Erde begann sich auszuwirken. Er konnte sie hier Stunde um Stunde vor sich sehen, einfach in der Miene von Art, der Neugier, dem Interesse.
    Sie sprachen über alles, so wie Menschen es eben tun. Ihre Vergangenheiten, ihre Ansichten, ihre Hoffnungen. Nirgal brauchte die meiste Zeit, um Zygote und Sabishii zu schildern. »Ich habe einige Jahre in Sabishii verbracht. Die Issei betreiben dort eine offene Universität. Es wurden keine Akten geführt. Man besuchte einfach die Kurse, die man wollte, und hatte es mit seinem Lehrer zu tun und sonst niemandem. Sabishii funktioniert größtenteils in freiem Stil. Es ist

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