Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars
befindet sich südlich von hier.«
»Ich bin froh, daß ich dies gesehen habe. Laß uns zurückkehren!«
Sie fuhren wieder nach Hell's Gate und aßen wieder gemeinsam zu Abend auf der gleichen Restaurantterrasse unter der großen Brücke. Maya stellte Diana viele Fragen über Paul, Esther, Kasei, Nirgal, Rachel, Emily, Reull und den Rest von Hirokos Brut und deren Kinder und Kindeskinder. Was machten sie jetzt? Was hatten sie vor zu tun? Hatte Nirgal viele Anhänger?
»O ja, natürlich. Du hast gesehen, wie es ist. Er reist die ganze Zeit umher, und es gibt ein ganzes Netz von Eingeborenen in den nördlichen Städten, die sich um ihn kümmern. Freunde und Freunde von Freunden und so weiter.«
»Und du meinst, diese Leute wären bereit, eine ...«
»Eine neue Revolution zu unterstützen?«
»Ich wollte sagen >Unabhängigkeitsbewegung<.«
»Wie immer du es nennst, sie werden es unterstützen. Sie werden Nirgal unterstützen. Die Erde ist für sie ein Alptraum, der uns verschlingen will. Das wollen sie nicht.«
»Sie?« fragte Maya lächelnd.
»Oh, ich auch.« Diana lächelte zurück. »Wir.«
Während sie weiter rund um Hellas fuhren, hatte Maya Grund, sich an dieses Gespräch zu erinnern. Ein Konsortium aus Elysium ohne jede Verbindung mit Metanationalen oder UNTA, die Maya entdecken konnte, hatte gerade die Überdachung der Harmakhis- Reull-Täler beendet mit der gleichen Methode, die bei Dao angewendet worden war. Jetzt befanden sich Hunderte von Menschen in diesen zwei miteinander verbundenen Canyons damit beschäftigt, die Belüftungsanlagen einzurichten, Boden aufzubereiten und die entstehende Biosphäre im Mesokosmos der Canyons zu säen und zu pflanzen. Ihre Gewächshäuser und Fabriken vor Ort produzierten viel von dem, was sie für ihre Arbeit brauchten, und Metalle und Gase wurden aus dem Ödland von Hesperia im Osten gewonnen und an der Mündung des Harmakhis-Tales, genannt Sukhumi, in die Stadt gebracht. Diese Leute verfügten über die Starterprogramme und die Sämereien und schienen nicht viel von der Übergangsbehörde zu halten. Sie hatten sie nicht um Erlaubnis gebeten, sich bei ihrem Projekt zu beteiligen, und zeigten offenen Widerwillen gegen die offiziellen Crews der Schwarzmeergruppe, die gewöhnlich metanationale Repräsentanten der Erde waren.
Aber sie waren erpicht auf Arbeitskräfte und freuten sich, von Deep Waters mehr Techniker und vielseitige Kräfte zu bekommen und jedes Gerät, das sie von deren Hauptquartier schnorren konnten. Praktisch jede Gruppe, die Maya in der Region Harmakhis-Reull traf, war auf Hilfe versessen; und die meisten waren junge Eingeborene, die zu denken schienen, daß sie die gleiche Chance mit der Ausrüstung hätten wie jeder andere, selbst wenn sie nicht mit Deep Waters oder einer anderen Firma verbündet waren.
Und überall südlich von Harmakhis-Reull in den zerklüfteten Hügeln aus Material von Meteoriteneinstürzen hinter dem Rand des Beckens gab es Wünschelrutengänger auf der Suche nach Wasserlagern. Wie in den überdachten Canyons waren die meisten dieser Leute auf dem Mars geboren und viele erst nach 2061. Und sie waren völlig anders. Ihre Interessen und Enthusiasmen ließen sich absolut keiner anderen Generation vermitteln, als ob eine generische Drift oder disruptive Selektion eine bimodale Verteilung bewirkt hätte, so daß Mitglieder des alten Homo sapiens jetzt den Planeten gemeinsam mit einem neuen Homo ares bewohnen würden, mit Kreaturen, die groß, schlank, graziös und völlig heimisch waren und die in tiefer Selbstversenkung miteinander plauderten, wenn sie die Arbeit verrichteten, die aus dem Hellas-Becken ein Meer machen würde.
Und dieses gigantische Projekt war für sie eine ganz natürliche Arbeit. Bei einem Halt auf der Piste stiegen Maya und Diana aus und fuhren mit einigen Freunden Dianas auf einen der Grate von Zea Dorsa, der sich zum südöstlichen Viertel des Beckengrundes hinzog. Jetzt waren die meisten dieser Dorsa oder Bergrücken Halbinseln, die unter einer anderen Eisbucht endeten; und Maya schaute auf die Gletscherspalten zu beiden Seiten hinunter und versuchte, sich eine Zeit vorzustellen, da die Meeresoberfläche tatsächlich Hunderte von Metern über ihr liegen würde, so daß diese zerklüfteten alten Basaltrippen nur noch Ausschläge auf dem Sonar eines Schiffes sein würden, bewohnt von Seesternen, Garnelen, Krill und vielerlei Arten künstlich gezüchteter Bakterien. Diese Zeit war nicht mehr weit entfernt,
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