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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Stunde. Dann hielt der Wagen, und sie wurden vom Fahrer hinausgelassen, einem älteren Mann in Shorts und einem T-Shirt mit Bali-Reklame.
    Sie blinzelten ins Sonnenlicht. Sie waren nicht auf Bali. Sie standen auf einem kleinen asphaltierten Parkplatz, umgeben von Eukalyptusbäumen, auf dem Boden eines kleinen Tals an der Küste. Ein Ozean oder sehr großer See lag ungefähr eine Meile entfernt im Westen. Es war nur ein kleiner Streifen davon zu sehen. Ein Bach lief durch das Tal und zu einer Lagune hinter einem Strand. Die Seitenwände des Tals waren auf der Südseite von trockenem Gras bedeckt und Kakteen im Norden. Die Bergkämme darüber waren kahler brauner Fels. »Baja?« vermutete einer der Orientierungsleute. »Ecuador? Australien?«
    »San Luis Obisco?« sagte Art.
    Ihr Fahrer führte sie zu Fuß über eine schmale Straße zu einem kleinen umzäunten Grundstück, auf dem sieben zweistöckige Holzhäuser zwischen Küstenpinien auf dem Talboden beieinander standen. Zwei Gebäude am Bach waren Wohnhäuser; und nachdem sie ihr Gepäck in zugewiesenen Zimmern darin abgelegt hatten, führte der Fahrer sie zu einem Speisesaal in einem anderen Gebäude, wo ein halbes Dutzend Küchenangestellte, alle recht betagt, ihnen ein schlichtes Mahl aus Salat und Eintopf vorsetzten. Danach wurden sie wieder in die Wohnhäuser gebracht und sich selbst überlassen.
    Sie versammelten sich in einem zentralen Raum um einen Holzofen. Draußen war es warm, und in dem Ofen brannte kein Feuer.
    Der Orientierungsmensch namens Sam sagte: »Fort ist hundertzwölf. Und die Behandlungen haben sein Gehirn nicht beeinflußt.«
    »Das tun sie nie«, sagte Max, der andere Orientierungsmensch.
    Sie diskutierten einige Zeit über Fort. Sie alle hatten Dinge gehört; denn William Fort war eine der großen Erfolgsgeschichten in der Geschichte der Medizin, der Pasteur ihres Jahrhunderts. Der Mann, der den Krebs besiegte, wie die medizinischen Packungen etwas inkorrekt verkündeten. Der Mann, der den ordinären Schnupfen bezwang. Er hatte im Alter von vierundzwanzig Jahren Praxis gegründet, um einige bahnbrechende Neuerungen gegen Viren zu vermarkten, und war mit siebenundzwanzig Multimilliardär. Danach hatte er seine Zeit damit verbracht, Praxis zu einer der größten Transnationalen der Welt zu machen. Achtzig Jahre ständiger Metastasen, wie Sam es formulierte. Während er persönlich sich in eine Art von Ultra-Howard-Hughes verwandelte, so sagte man, und immer noch mächtiger wurde, bis er wie ein Schwarzes Loch völlig in dem Ereignishorizont seiner Macht verschwand. Max sagte: »Ich hoffe nur, daß er nicht zu geisterhaft wird.«
    Die anderen Teilnehmer - Sally, Amy, Elizabeth und George - waren optimistischer. Aber sie alle waren gespannt auf ihre persönliche Begrüßung oder das Fehlen einer solchen. Und als im ganzen weiteren Verlauf des Abends niemand kam, um sie aufzusuchen, zogen sie sich besorgt in ihre Zimmer zurück.
    Art schlief wie immer gut und wachte am Morgen bei dem leisen Ruf einer Eule auf. Der Bach gurgelte unter seinem Fenster. Es war noch graue Dämmerung und die Luft erfüllt von dem Nebel, der die Küstenpinien nährte. Von irgendwo her aus dem Grundstück kam ein klopfendes Geräusch.
    Er zog sich an und ging hinaus. Alles war triefend naß. Unten auf schmalen flachen Terrassen wuchsen Reihen von Kopfsalat und Spalieräpfeln, die so fest an Gestelle gebunden waren, daß sie nur ausgefächerte Büsche bildeten.
    Als Art zum unteren Ende der kleinen Farm jenseits der kleinen Lagune kam, bekamen die Dinge allmählich Farbe. Dort war ein Rasen wie ein Teppich unter einer großen alten Eiche ausgebreitet. Art fühlte sich von dem Baum angezogen und ging zu ihm hinüber. Er berührte seine rauhe, rissige Borke. Dann hörte er Stimmen. Auf einem Weg an der Lagune kam eine Reihe von Leuten entlang, die schwarze Wasserschutzanzüge und Surfbretter oder lange, zusammengefaltete Schwingen trugen. Als sie vorbeikamen, erkannte er die Gesichter der Küchenmannschaft vom vorigen Abend und auch ihren Fahrer. Dieser winkte und ging weiter. Art ging zur Lagune hinunter. Das leise Geräusch von Wellen murmelte in der salzigen Luft, und Vögel schwammen im Schilf.
    Nach einer Weile ging Art wieder den Pfad hoch und traf im Speisesaal der Siedlung die ältlichen Arbeiter wieder in der Küche an, wie sie Pfannkuchen schwenkten. Nachdem Art und die übrigen Gäste gespeist hatten, führte sie der Fahrer die Treppe hinauf in einen großen

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