Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars
arbeiteten schwer im Hinterland.
Das Tochterunternehmen von Praxis für Bergung, auf dem Mars das Gegenstück zu Dumpmines, hieß Ouroboros und war wie Energie von Unten ziemlich klein. In der Tat gab es, wie die Leute von Ouroboros Art schnell erzählten, als sie eines Morgens zusammenkamen, nicht viel Müllaufkommen auf dem Mars. Fast alles wurde wiederverwertet oder zur Schaffung von Ackerboden benutzt, so daß der Abfallplatz jeder Siedlung mehr zur Aufbewahrung diverser Materialien diente, die auf ihre besondere neue Verwendung warteten. Ouroboros machte es sich deshalb zur Aufgabe, alles an Abfall oder Abwässern zu sammeln, das etwas widerspenstig war - giftig, ausgefallen oder einfach unpassend -, und dann Wege für dessen Verwendung zu finden.
Das Ouroboros-Team in Sheffield nahm ein Stockwerk im Wolkenkratzer von Praxis in der Innenstadt ein. Die Gesellschaft hatte zunächst damit angefangen, die alte Stadt auszugraben, ehe die Ruinen so formlos über die Kante geschoben wurden. Ein Mann namens Zafir leitete das Projekt zur Bergung des heruntergefallenen Kabels; und er und Adrienne begleiteten Art zum Bahnhof, wo sie einen Lokalzug bestiegen und eine kurze Fahrt zum Ostrand unternahmen zu einer Reihe von Vorstadtzelten. Eines davon war das Vorratslager von Ouroboros, und gleich daneben befand sich neben vielen anderen Fahrzeugen eine wahrhaft gigantische mobile Verarbeitungsanlage, genannt >Das Biest<. Es sah aus wie ein überdimensionales Kompaktauto und war fast völlig robotisch. Ein anderes Biest war gerade auswärts, um das Kabel in West-Tharsis zu verarbeiten; und für Art war geplant, daß er eine Besichtigung vor Ort durchführen sollte. Also führten Zafir und eine Schar Techniker Art herum in dem Trainingsvehikel, das in einem geräumigen Gelaß auf der höchsten Etage endete, wo es Wohnmöglichkeiten gab für alle etwaigen Besucher.
Zafir war darüber begeistert, was Das Biest draußen in West-Tharsis gefunden hatte. Er sagte: »Natürlich gibt uns schon die Bergung des Karbonfilamentes und der Schraubenwindungen aus Diamant-Gel einen grundlegenden Zustrom an Einkommen. Und wir haben Erfolg mit einigen exotischen Stoffen, die in Brekzien in der letzten Hemisphäre des Falls umgewandelt wurden. Was Sie aber interessieren wird, sind die Buckiekugeln.« Zafir war ein Experte für diese kleinen geodätischen Kugeln namens Buckminsterfullerene und wurde enthusiastisch: »Temperaturen und Drücke in der West-Tharsis-Zone des Falls erwiesen sich als ähnlich denen, die bei dem Bogenreaktorverfahren zur Herstellung von Fullerenen angewandt wurden; und da gibt es einen hundert Kilometer langen Streifen, wo der Kohlenstoff auf der Bodenseite des Kabels fast völlig aus Buckiekugeln besteht.« Und einige Superbuckies hatten bei ihrer Bildung Atome anderer Elemente in ihren Karbonkäfigen eingefangen. Diese >vollen Fullerene< waren nützlich bei der Herstellung von Verbindungen, aber im Labor sehr kostspielig herzustellen wegen der enormen benötigten Energiemengen. Darum war dies ein hübscher Fund. »Das Biest sortiert die verschiedenen Superbuckies aus, wo Ihre Ionenchromatographie ins Spiel kommt.«
»Ich verstehe«, sagte Art. Er hatte bei Analysen in Georgien mit Ionenchromatographie gearbeitet; und dies war der offensichtliche Grund dafür, daß er ins Hinterland geschickt wurde. Also trainierten in den nächsten Tagen Zafir und einige darin bewanderte Techniker Art in der Bedienung des Biestes. Danach hatten sie ein gemeinsames Dinner in einem kleinen Restaurant in dem Vorortzelt auf dem Ostrand. Nach Sonnenuntergang hatten sie einen großartigen Blick auf Sheffield, das etwa dreißig Kilometer um die Krümmung des Randes in der Dämmerung leuchtete wie eine Lampe auf dem schwarzen Abgrund.
Während sie so aßen und tranken, wandte sich die Konversation selten dem Thema von Arts Projekt zu. Art dachte darüber nach und kam zu dem Schluß, daß das wahrscheinlich eine absichtliche Höflichkeit der Kollegen ihm gegenüber war. Das Biest arbeitete vollkommen selbständig; und obwohl es einige Probleme bei der Aussortierung der kürzlich entdeckten vollen Fullerene gab, müßte es vor Ort Ionenchromatographen geben, die die Arbeit hätten tun können. Es gab also keinen offensichtlichen Grund, weshalb Praxis Art von der Erde dafür hätte heraufschicken sollen. Es mußte also mehr an seiner Geschichte dran sein. Und so vermied die Gruppe dies Thema und ersparte Art die Peinlichkeit zu lügen oder
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