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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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Lyn. »Wir … wir
haben Taucher angefordert.« Sie warf einen mitfühlenden Blick zu Margarethe
Jacobsen, die sie erschrocken ansah.
    »Die Feuerwehr hat den
Fleth gestern zwar schon mit Stöcken abgesucht«, fuhr Lyn fort, »aber für den
Hafen und …«, sie blickte auf ihre Unterlagen, » …das Schwarzwasser sind die
Taucher nötig.«
    Margarethe Jacobsen
begann zu weinen. »Aber wie soll er denn … da hinein?«
    Lyn blickte von der
alten Frau zu Paul Lindmeir und wieder zurück. »Gibt es aus Ihrer beider Sicht
irgendeinen Grund anzunehmen, dass Ihr Mann sich das Leben genommen haben
könnte, Frau Jacobsen? … War er vielleicht krank?«
    »Aber nein«, wehrte
Margarethe ab und tupfte die Augen mit einem spitzenumsäumten Taschentuch
trocken. »Er ist gesund … von der Hüfte mal abgesehen. Die bereitet ihm
Schmerzen. Aber er will sich ja nicht operieren lassen. Die Schmerzen erträgt
er lieber.«
    Lyn nickte. »Wir werden
trotzdem seinen Arzt befragen. Es gibt Männer, die ihren Frauen schlimme
Diagnosen verheimlichen.«
    »Hinrich Jacobsen würde
dem Feind direkt ins Gesicht schauen«, sagte Paul Lindmeir, und Lyn hörte einen
Hauch Bewunderung für den Vermissten heraus. »Er würde uns nichts
verheimlichen, nicht wahr, Margarethe?«
    »Ja … ja, da hast du
wohl recht, Junge, aber …«, sie stockte und starrte einen Moment an Lyn vorbei
ins Nichts, » …irgendetwas war schon merkwürdig.«
    »Was meinen Sie?«,
horchte Lyn auf.
    »Nun, als er am
Donnerstag von seiner Reise zurück war, wirkte er sehr aufgebracht. Erregt. Als
ich ihn darauf angesprochen habe, meinte er, es wäre nichts. Aber wissen Sie«,
sie nickte stakkatomäßig in Lyns Richtung, »nach fünfzig Jahren Ehe kennt man
seinen Mann in-und auswendig. Und ich habe schon gemerkt, dass etwas nicht
stimmte. Beim Abendbrot konnte er kaum einen Bissen herunterbringen. Aber er
wollte mir partout nicht sagen, was los ist. Ja, und dann ist er zu Paul
gegangen, wie jeden Donnerstagabend.« Sie blickte zu Paul Lindmeir. »Aber dir
hat er ja auch nichts gesagt, Paul.«
    Lindmeir nickte. »Keinen
Ton.« Er blickte von Margarethe zu Lyn. »Aber Margarethe hat recht. Irgendetwas
stimmte nicht. Er war nicht bei der Sache. Beide Schachpartien gingen an mich.«
    »Sie haben Donnerstag
mit Herrn Jacobsen Schach gespielt?«, fragte Lyn nach.
    Er nickte. »Unsere
Leidenschaft. Da müsste schon die Erde beben, um unseren donnerstäglichen
Schachabend ausfallen zu lassen.«
    »Könnte der Grund für
sein merkwürdiges Verhalten in seiner Reise gelegen haben?« Lyn blickte von
Lindmeir zu Margarethe Jacobsen. »Was war das für eine Reise?«
    »Geschäftlich«,
antwortete Paul Lindmeir. »Köln und Groningen. Er hat in Köln und den
Niederlanden Werbung für die Werft betrieben. Aufträge für zwei Jachten liegen
durch ihn in greifbarer Nähe. Wissen Sie, es sind schwierige Zeiten für
Werften, da sind auch Jachtbauwerften nicht ausgenommen. Mit diesen Aufträgen
wäre die Arbeit für zwei weitere Jahre für die Belegschaft gesichert … Gerade
wegen der sehr guten Aussichten auf Erfolg mutete seine Verstimmtheit
merkwürdig an.«
    »Für alle Fälle hätte
ich gern Namen, Anschriften und Telefonnummern seiner Verhandlungspartner«,
sagte Lyn. »Wir werden dort ansetzen. Vielleicht erfahren wir den Grund für
sein Verhalten.«
    »Die Anschriften müsste
ich Ihnen raussuchen«, antwortete Paul Lindmeir und stand auf. »Kann ich sie
Ihnen telefonisch durchgeben?«
    »Natürlich«, antwortete
Lyn. Sie verstaute Gerät und Unterlagen in ihrer Tasche und erhob sich. »Haben
wir Ihre Adresse schon, Herr Lindmeir?«
    »Haben Ihre Kollegen
gestern aufgenommen, aber …«, er zückte sein Portemonnaie aus der hinteren
Hosentasche, » …bitte: meine Karte. Mit Telefonnummer. Wenn sich etwas ergibt,
informieren Sie mich bitte.«
    »Auskünfte gehen nur an
die direkten Angehörigen«, klärte Lyn ihn auf, »es sei denn …« Sie blickte
Margarethe Jacobsen an.
    »Oh, bitte«, verstand
die sofort richtig, »ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Paul anrufen, wenn Sie
etwas Neues erfahren. Ich … ich … wir haben keine Kinder, wissen Sie. Und … ich
bin so nervös. Paul erledigt alles für mich. Nicht wahr, Paul?«
    »Es wird alles gut,
Margarethe«, sagte er liebevoll.
    »Nun gut.« Lyn nahm die
schlicht weiße, dunkelblau bedruckte Visitenkarte entgegen. Das stilisierte
Schiff-Wellen-Logo der Jacobsen-Werft zierte die Rückseite.
    »Paul A. Lindmeir?«,
fragte sie. »Wofür

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