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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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verbat sie sich für den
Moment. Am besten bis zu Charlottes Geburtstag. Sollten sie doch kommen. Der
Ehebrecher und seine dicke Miriam.
    ***
    Lyn lief mit Hendrik die
Treppen des Polizeihochhauses hinunter. Zwischen dem sechsten und fünften Stock
blieb er stehen, zog sie in seine Arme und presste seine Lippen auf ihren Hals.
    »Hoffentlich ist bald
Feierabend«, flüsterte er.
    Lyn steckte ihre Hände
in die Gesäßtaschen seiner Jeans und küsste ihn auf den Mund.
    »Vorfreude ist doch was
Schönes«, murmelte sie.
    Als unter ihnen Stimmen
zu hören waren, lösten sie sich voneinander und setzten ihren Weg ins
Erdgeschoss fort. Lyns Blick fiel auf einen großen blonden Mann, der am
Fahrstuhl stand und wild den nach oben weisenden Pfeil drückte.
    »Dr. Helbing!«, rief
sie. »Was treibt Sie nach Itzehoe?« Sie ging zu ihm und reichte ihm die Hand.
»Hallo. Schön, Sie zu sehen.«
    Er ließ ihre Hand nicht
los. »Sie wollen doch wohl nicht gehen?«, fragte er und sein Blick wechselte zu
Hendrik. »Kommen Sie, kommen Sie! Alle beide.« Er zog die überraschte Lyn in
den sich öffnenden Fahrstuhl. Hendrik drückte er an der Schulter herein.
    »Äh …«, Hendrik starrte
in die hellblauen Augen seines Gegenübers, »wir wollten gerade Mittag essen
gehen, Dr. Helbing. Gibt es einen gewichtigen Grund, warum Sie uns hier in den
Fahrstuhl zerren und …«, sein Blick fiel auf die Zehn, die der Rechtsmediziner
gerade drückte, » …zurück ins Büro fahren? Geht es Ihnen gut, Doktor?«
    »Papperlapapp«, wischte
der Pathologe die Frage, die Lyn durchaus berechtigt fand, beiseite. »Ich bin
extra persönlich gekommen. Ich wollte Ihre blöden Gesichter sehen. Nun, nicht
nur Ihre. Die Ihrer ganzen Abteilung. Da kann ich Sie doch jetzt nicht Mittag
essen gehen lassen. Das kommt ja gar nicht in Frage. Sie werden das gleich
verstehen.«
    »Blöde Gesichter …«,
wiederholte Hendrik die Worte des Gerichtsmediziners und nickte Lyn
achselzuckend zu. »Wir folgen ihm einfach mal.«
    »Dr. Helbing!« Karin
Schäfer kam gerade aus der kleinen Teeküche, in der Hand einen Teller mit zwei
Frikadellen und einem Riesenklecks Senf. »Sind Sie wegen der DNA von Waldemar Pankratz hier? Ich hätte Sie gleich
angerufen. Wir haben die Schwester gefunden. Ihre DNA -Daten
werden uns heute oder spätestens morgen übermittelt.« Sie blickte zu Lyn und
Hendrik. »Wolltet ihr nicht Mittag essen?«
    »Das russische DNA -Geschreibsel können Sie in die Rundablage stopfen«,
war Dr. Helbings Kommentar dazu. »Ich
hab was viel Besseres für Sie. Wenn Sie mir einen Kaffee ausgeben, erzähle ich
es Ihnen.«
    Zehn Minuten später saß
die Mordkommission um den Besprechungszimmertisch, jeder einen Becher Kaffee
vor sich. Dr. Helbing stand am Kopfende.
Seine Geheimniskrämerei begann Lyn auf die Nerven zu gehen. Warum sagte er
nicht endlich, was er wollte?
    »Sie vermissen doch
Hinrich Jacobsen, den Werftbesitzer?«, warf er plötzlich in den Raum.
    »Äh … Vermisstensachen
sind Angelegenheit des Sachgebiets1«, antwortete Karin ihm irritiert, »das
wissen Sie doch. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ja, er wird noch vermisst.
Das ist mein letzter Kenntnisstand.«
    Er nickte. »Ja, ja. Die SG Einser haben mir gestern eine Wasserleiche auf den
Tisch gelegt, mit dem Verdacht, dass es sich um Hinrich Jacobsen handelt. Und
die Zahnbürste von Jacobsen haben Sie mir gebracht. Für seine DNA -Analyse.« Er machte eine kleine Pause.
    »Und?«, bohrte Lyn
ungeduldig. »Ist er’s jetzt oder nicht?«
    Sie wünschte sich ein
Nein für die alte Frau Jacobsen, obwohl sie selbst kaum Hoffnung hatte, dass
der Werftbesitzer noch lebend gefunden werden würde.
    »Nein!«
    Lyn starrte ihn
verblüfft an.
    »Ich verstehe immer noch
nicht, warum Sie uns …«, begann Karin erneut.
    »Ich habe Hinrich
Jacobsen gefunden«, sagte Dr. Helbing.
    Alle starrten ihn an.
Der Rechtsmediziner strahlte in die Runde, als hätte er auf dem
Kindergeburtstag die Schatzkiste entdeckt.
    »Und jetzt kommt’s!«
Seine Augen blitzten. »Hinrich Jacobsen ist tot. Ihm wurde der Schädel
eingeschlagen. Anschließend verbrannte er bis auf die Knochen. In einer
Gartenlaube in Wewelsfleth.«
    Die Stille nach dieser
Verkündigung dauerte nur Sekunden.
    »Doktor, Sie reden von
Waldemar Pankratz«, lachte Hendrik irritiert. »Das haben Sie jetzt irgendwie
verwechselt.«
    »Sehen Sie«, feixte Dr. Helbing, sich die Hände reibend, » die Gesichter meinte ich. Sie müssten sich jetzt mal
sehen.«

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