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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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wenigen Metern. Er
leuchtete durch den Zaun in die Apfelplantage, aber der Lichtkegel ergriff nur
einen Bruchteil der Apfelbaumarmee, die zu Tausenden in Reih und Glied inmitten
einer von Pusteblumen übersäten Grasfläche stand. Kräftiges Flügelschlagen über
ihm ließ ihn die Lampe erneut schwenken. In die Pappel neben sich. Eine Eule
hatte sich auf einem Ast niedergelassen und flatterte, gestört durch das Licht,
sofort wieder davon.
    »Scheißviech«, murmelte
er und nahm den Eimer wieder auf. Als er sein Stack erreichte, stellte er den
Eimer neben der Bank unter der großen Pappel ab, die die Spaziergänger am Tage
zum Ausruhen einlud. Mit den Angeln und dem Utensilienkoffer tappte er
vorsichtig über die unebenen, verschieden großen Steine. Das Wasser zog sich
gerade zurück und hatte einen schmierigen Film auf den Steinen hinterlassen,
sodass Vorsicht geboten war. Dort, wo die Steine das Störwasser berührten,
legte er die Sachen ab. Er zog die mitgebrachte Plastiktüte aus der Jackentasche,
legte sie über den größten Stein, setzte sich darauf und zog ein Tabakpäckchen
aus seiner Jacke. Bevor er die Zander-Köder holte, würde er in Ruhe eine
rauchen. Schließlich war er nicht auf der Flucht.
    Er knipste die
Taschenlampe aus, um die Batterien zu schonen, und pulte ein Papierblättchen
und etwas Tabak aus dem Päckchen. Das Drehen einer Zigarette war eine Bewegung,
die ihm in Fleisch und Blut übergegangen war. Dazu brauchte er kein Licht. Er
kniff die überstehenden Tabakschnipsel schließlich ab, steckte die Gedrehte
zwischen die Lippen und fingerte ein Feuerzeug aus der Jackeninnentasche. Aber
statt einer Flamme brachte das Anknipsen nur ein paar Funken hervor. »Fuck!«, fluchte er nach etlichen vergeblichen Versuchen,
doch noch eine Flamme zu erzeugen.
    »Raucher sterben früher,
Gonzo.«
    Kevin Holzbach fiel vor
Schreck die Kippe aus dem Mund. Er sprang auf. »Scheiße.« Er griff nach der
Taschenlampe auf dem Stein, knipste sie an und balancierte über die feuchten
Steine Richtung Weg. Ruckartig schwenkte er die Lampe hin und her.
    »Bist du nicht ganz
frisch in der Rübe?«, stieß er aus, als er eine Kontur rechts von sich hinter
der Bank ausmachte und das Gesicht im Lichtkegel erkannte. »Was machst du ‘n
hier?«
    Markus Lindmeir lehnte
grinsend an dem borkig-rissigen Stamm der Pappel hinter der Bank und knipste
jetzt ebenfalls eine Taschenlampe an. »Wusste ich’s doch, dass du immer noch
hierhergehst. War gestern schon mal hier.« Er löste sich vom Baumstamm, sprang–
eine Hand auf die Rückenlehne gestützt– auf die Bank und blieb auf ihr stehen.
    »Was willst du hier?«,
wiederholte Kevin seine Frage. »Verpiss dich gefälligst.«
    »Immer locker bleiben,
Arschloch. Bin extra hergekommen, um mal ganz ungestört mit dir zu smalltalken.
Ich hab nämlich ‘ne Ansage für dich: Jana hat keinen Bock mehr auf dich. Sie
will nichts mehr mit dir zu tun haben. Also lass sie in Ruhe. Capito,
Ossi-Hirn?« Er hüpfte von der Bank und ging zum Stack.
    »Hä? Bist du neuerdings
auf Ecstasy, Mustersöhnchen? Jana ist auf Klassenfahrt, und wenn sie mir was zu
sagen hätte, dann würd sie’s mir sagen. Also laber nicht so ‘n Müll.«
    »Jana war bei mir,
Gonzo.« Markus trat noch ein Stück vor und senkte den Lichtstrahl kurz auf die
Steine. »Und sie hat sich in meinem Arm ganz wohlgefühlt. Wär sie ‘ne Katze
gewesen, hätte sie geschnurrt. Ich denke, deine Zeit mit ›Mäuschen‹ ist
abgelaufen, Loser.«
    Kevin Holzbachs Gesicht
verzerrte sich. Seine Stimme wurde leiser, aber giftig. »Pass auf, was du
sagst, Lindmeir. Ich kann dich so schnell von deinem hohen Gaul runterholen …«
    »Ach ja?« Markus ging
noch einen Schritt vor. Sie waren nur noch einen Meter voneinander getrennt.
»Da frag ich mich doch, wie du das machen willst. Hat es was mit deinem
plötzlichen Reichtum zu tun? Ich sag dir was: Einen Scheißdreck hat deine
Mutter gewonnen! Ich weiß, wie du an das Geld gekommen bist.«
    Kevin Holzbachs Herz
setzte einen Schlag aus, dann nahm es Fahrt auf. Mit einem einzigen Schritt
stand er Brust an Brust mit Markus Lindmeir. »Dann solltest du dir besonders
gut überlegen, was du hier von dir gibst, Mustersöhnchen!«, fauchte er und
packte sein Gegenüber an der Jacke. »Denn sonst–«
    Er kam nicht dazu, den
Satz zu beenden. Markus Lindmeir hatte ihm einen kräftigen Stoß verpasst. Kevin
Holzbach hatte keine Chance, sich auf den glitschigen Steinen zu halten, als er
nach hinten

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