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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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flog.
    Als sein Kopf auf dem
spitzkantigen Uferstein aufprallte, ließ die Intensität des Schmerzes keinen
Raum mehr für einen Gedanken. Und die Dunkelheit griff nach ihm, bevor er dem
Schmerz durch einen Schrei Ausdruck verleihen konnte.
    ***
    »Guten Morgen, Miezi«,
sagte Lyn nach einem herzhaften Gähner und drückte den Knopf des am Vorabend
befüllten Wasserkochers. Die Katze begann sich in ihrem Körbchen ausgiebig zu
strecken, während Lyn vier Löffel Kaffeepulver in den Filter der Kaffeemaschine
gab. Als die Katze schnurrend um ihre Beine strich, nahm Lyn sie auf den Arm
und stellte sich an die Treppe. Sie lauschte kurz. Oben rührte sich nichts.
    »He, ihr Schlafmützen!«,
rief sie die Treppe hinauf. »Kommt in die Puschen! … Du bist mit Brötchenholen
dran, Lotte.«
    Ein verwuschelter
brauner Haarschopf tauchte in der ersten sich öffnenden Tür auf. »Oah, Mama,
schrei nicht immer so«, murmelte Charlotte mit mürrischer Miene und tappte im
Schlafanzug die Treppe hinunter. »Schick Krümel. Ich muss noch duschen. Mit
Haaren.«
    »Nee, Mama«, kam eine
wache, giftige Stimme von oben, »ich will nicht immer ihren Scheiß machen. Und
ich bin schon mit dem Katzenklo dran.«
    Charlotte schickte einen
Stinkefinger Richtung Treppenhaus. Dann platzierte sie ihren Kopf neben dem
Katzenkopf an Lyns Brust. »Kannst du nicht gehen, Mama?«, schnurrte sie mit der
Katze um die Wette. »Bitte. Morgen steh ich auch pünktlich auf.«
    Lyn küsste den Scheitel
vor sich. »Dein Haar riecht ganz frisch, meine Liebe. Du musst es nicht jeden
Tag waschen. Jeder zweite reicht auch. Oder sieht mein Haar etwa nicht gepflegt
aus? Tägliches Waschen ist nicht gut für die Kopfhaut.«
    Charlotte nahm Lyn die
Katze aus dem Arm. »Wie findest du dieses Volltexten am frühen Morgen,
Krummbein? Auch so ätzend wie ich?«
    Als Lyn Luft holte, um
eine passende Antwort zu geben, ergänzte Charlotte: »Wenn du nicht gut riechst,
kriegst du nie einen Freund. Schon mal was von Pheromonen gehört?«
    »Äh, wie …?«
    »Sexualduftstoffe, Mama.
Die senden wir Weiber über die Haut aus, um die Kerle anzulocken. Auch über die
Kopfhaut. Und darum geh ich jetzt duschen. Mit Haaren.«
    Lyn starrte ihr
hinterher, bis sie im Bad verschwand. »Aber morgen holst du die Brötchen,
Fräulein Oberschlau!«, rief sie ihrer Tochter durch die geschlossene Tür
hinterher.
    »Ich nehm ein einfaches
und einen Störknacker, Mama«, schrie Charlotte zurück, »und zieh bitte deine
Gute-Laune-Hose und die dicken Socken aus, bevor du aus dem Haus gehst.«
    Lyn lachte. »Keine
Angst, deine pheromonarme Mutter wird in diesem Leben nicht zu den Ladys
gehören, die in Gammellook und Gesundheitslatschen einkaufen gehen.«
    Zwanzig Minuten und ein
Erdbeermarmeladenbrötchen später schenkte Lyn sich den zweiten Becher Kaffee
ein und nahm einen Schluck von dem heißen Gebräu. »Und dazu jetzt eine
Zigarette«, sagte sie genüsslich.
    »Mama!«, schalt Sophie
sie, während sie einen Finger in ihren Milchbecher tauchte und ihn die Katze,
die sich auf ihrem Schoß zusammengerollt hatte, ablecken ließ. »Du hast versprochen,
dass du aufhörst.«
    »Ich hab ja auch
aufgehört«, seufze Lyn, stand auf und stellte Butter und Milch in den
Kühlschrank, »aber manchmal kommt die Sucht eben durch.« Dann fiel ihr ein,
dass sie hier die Erziehungsbeauftragte war und warf Sophie ihren strengsten
Mutterblick zu. »Also fang nie an zu rauchen, Krümel! Du siehst, wie schlimm
das enden kann.«
    »Keine Angst, ich will
nicht aus dem Mund stinken. Und keinen Krebs kriegen. Und keine gelben Zähne.«
Sophie setzte die Katze auf den Boden. »Komm, Garfield, wir machen jetzt dein
Klo sauber.«
    »Diese Katze wird noch
mal schizophren«, sagte Lyn. »Warum kann sie nicht einfach einen Namen haben wie jede andere Katze auch?«
    »Weil wir eben anders
sind als andere Leute.« Der Einwurf kam von Charlotte, die nur in Unterwäsche
und mit Handtuchturban im Watschelgang die Küche betrat.
    »In der Tat«, nickte Lyn
mit Blick auf die beiden lila Zehenspreizer an den Füßen ihrer Tochter.
    Im Stehen stürzte
Charlotte den von Lyn zehn Minuten vorher eingeschenkten Becher Tee hinunter,
um dann die Treppe hinaufzuwatscheln. »Schmierst du mir bitte meine
Schulbrötchen, Mama? Käse und Marmelade. Unter die Marmelade keine Butter.
Danke!«
    »Ich bin zu gut für
diese Welt«, grummelte Lyn und holte den Käse wieder aus dem Kühlschrank. »Ja,
schon gut, das war übertrieben«, fügte sie

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