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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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Ihnen gegenüber. Wir wissen ja nicht mal, wie der Kerl aussieht.«
    »Er kam aus Gap, Honorine. Und dann, nach einigen Tagen Abwesenheit zurückzukommen und Guitous Verschwinden zu entdecken ... Gélou zu sehen, war ihm sicher am wichtigsten. Alles andere ... «
    »Hm ja«, sagte sie ohne Überzeugung. »Seltsam ist es trotzdem ... «
    »Sie sehen überall Schwierigkeiten. Davon haben wir doch schon genug, denken Sie nicht? Außerdem ...« Ich suchte nach Argumenten. »Er will sich mit mir besprechen, wie wir vorgehen sollen, nicht? Gut, und was sagt Gélou zu alledem?«
    »Sie will nicht zurückfahren. Macht sich Sorgen, die Arme. Sieht schon alles verloren. Sie sagt, ihr platzt bald der Kopf. Ich glaube, sie rechnet langsam mit dem Schlimmsten.«
    »Ihre bösen Ahnungen sind wohl noch weit von der Realität entfernt.«
    »Deswegen hat sie angerufen. Um mit Ihnen darüber zu sprechen. Gewissheit zu bekommen. Sie braucht Ihren Zuspruch. Wenn Sie ihr sagen, sie soll zurückfahren, nun, dann wird sie es tun ... Sie werden ihr die Wahrheit nicht mehr lange verschweigen können.«
    »Ich weiß.«
    Das Telefon klingelte.
    »Wenn man vom Teufel spricht ...«, sagte Honorine. Aber es war nicht Gélou. »Loubet am Apparat.«
    Schlecht gelaunt.
    »Oh! Hast du was Neues?«
    »Wo warst du zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens?«
    »Warum?«
    »Montale, ich stelle hier die Fragen. Es ist in deinem Interesse, erstens zu antworten und zweitens nicht zu bluffen. Es wäre besser für dich. Also, ich höre.«
    »Zu Hause.«
    »Allein?«
    »Oh! Loubet, was ist los?«
    »Antworte, Montale. Allein?«
    »Nein. Mit einer Frau.«
    »Du weißt, wie sie heißt, hoffe ich?«
    »Das kann ich nicht, Loubet. Sie ist verheiratet und ...«
    »Wenn du eine Frau aufreißt, informier dich vorher. Danach ist es zu spät, du Idiot!«
    »Loubet, verflucht! Was für ein Spiel spielst du da mit mir? Das ist ja wie im Kindergarten!«
    »Hör gut zu, Montale. Ich kann dir ein Verbrechen anhängen. Nur dir und niemandem sonst. Verstehst du das? Oder willst du, dass ich alles in Bewegung setze? Mit Sirenen und dem ganzen Tralala. Du sagst mir jetzt ihren Namen. Ob es Zeugen gibt, di e euch zusammen gesehen haben. Davor, dabei, danach. Ich sehe ob das passt, hänge auf und in einer Viertelstunde bist du hier Drücke ich mich klar aus?«
    »Adrien Fabres Frau. Cue.«
    Und ich berichtete in allen Einzelheiten. Der Abend. Die Orte Und die Nacht. Nun, fast. Den Rest konnte er sich selbst zusammen - reimen.
    »Sehr gut«, sagte er. Seine Stimme wurde milder. »Cues Aussage stimmt mit deiner überein. Wir müssen nur noch das Taxi über - prüfen. Dann ist alles okay. Also los, komm her. Adrien Fahre ist heute Nacht ermordet worden, am Boulevard des Dames. Zwischen zwei und vier Uhr morgens. Drei Kopfschüsse.«
    Es war Zeit, aus dem Koma zu erwachen.
    Verstehe wer will, es gibt Tage, an denen nichts läuft. Am Kreisel von La Plage, dort wo David ‒ eine Kopie der Statue von Michelangelo ‒ seine Nacktheit dem Meer präsentiert, war ein Unfall. Man leitete uns über die Avenue du Prado und das Stadtzentrum um. An der Kreuzung Prado-Michelet staute sich der Verkehr bis zur Piace Castellane.
    Ich fuhr geradeaus über den Boulevard Rabatau und dann aus Trotz auf die Umgehungsstraße von Jarret. So gelangte man wieder an den Hafen, ohne durch die Stadt fahren zu müssen. Diese Umgehungsstraße über einem kleinen Bach, heute nur noch Abwasserkanal, ist eine der scheußlichsten Verkehrsachsen von ganz Marseille.
    Als ich hinter Chartreux das Schild »Malpassé-La Rose-Le Merlan« sah, folgte ich der plötzlichen Eingebung, nach Pavies Unterschlupf zu suchen.
    Ich zögerte nicht eine Sekunde. Ohne Blinker. Hinter mir hupte es. Loubet kann warten, sagte ich mir. Sie konnte mit dem Wagen nur dort hingefahren sein. Zu Arno. In diese Bruchbude, wo sie glück - liche Tage verlebt hatte. Direkt in Saadnas Arme. Ich hätte vorher daran denken müssen, in Gottes Namen. Was war ich nur für ein Volltrottel!
    Ich nahm die Abkürzung über Saint-Jérôme und seine kleinen Villen, in denen viele Armenier lebten. Ich fuhr an der wissenschaftlich und technischen Faku ltät vorbei und landete an der T raverse des Pâquerettes. Knapp oberhalb von Saadnas Schrottplatz. Wie letztes Mal.
    Ich parkte in der Rue du Muret am Canal de Provence und schlich zu Arnos Bude. Weiter unten auf dem Schrottplatz hörte ich Saad - nas Transistorradio plärren. Es stank nach Gummi. Schwarzer Qualm

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