Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
Vom Netzwerk:
habe ich das Gefühl, dass ich Sie näher kennen lerne ... Ich kann Sie wirklich gut leiden, Amy.«
    Wirklich? Nach dem ganzen Müll, den er sich angehört hat, kann er mich noch leiden? Das ist zwar nicht wie »Endlich habe ich das verborgene Genie in Ihnen entdeckt«, aber immerhin besser als gar nichts.
    Ich schnappe mir ein Taschentuch vom Couchtisch, trockne mir die Augen und lasse mich auf das Sofa plumpsen. Er sieht mich an und sagt: »Eigentlich müsste es Ihnen jetzt besser gehen, nachdem Sie mir alles gesagt haben.«
    »Ja, das stimmt«, entgegne ich schniefend.
    Moment. Er weiß ja noch gar nicht alles.
    Ach, Scheiß drauf. Warum nicht jetzt gleich? Vorwärts, los, das packst du.
    »Übrigens, Lewis ... ich werde erpresst.«
    12.24 Uhr: »Also, der Kerl, den Sie und Ihre Schwester - die nicht Mary heißt - als Privatdetektiv angeheuert haben und der Sie nun erpresst, befindet sich jetzt - Shit, das wird ja immer besser - auf einem Himmelfahrtskommando in Malawi. Dank Mary. Die nicht Ihre Schwester ist. Wer ist sie dann?«
    »Meine Agentin«, schniefe ich.
    »Und warum erpresst Sie dieses miese kleine Schwein? Wenn Sie - Augenblick mal. Warum haben Sie überhaupt eine Agentin?«
    Es ist so weit. Ich komme mir vor, als hätte ich mühselig den Mount Everest bezwungen und als würden mich nur wenige Schritte vom Gipfel trennen. Trotzdem würde ich mich am liebsten wieder umdrehen und mich an den Abstieg machen, denn sobald ich seine Frage beantworte, war‘s das ... Und zwar endgültig. Mein Brustkorb schnürt sich zusammen, und ich spüre, wie mein Mund ganz trocken wird — ich bekomme fast nicht die Lippen auseinander, um zu sprechen. Aber ich. Muss. Das. Beenden ...
    »Er erpresst mich, weil er herausgefunden hat, dass ich Mmm ...«
    Ich kann den Namen nicht aussprechen. »Dass Sie Mutter sind? Sie haben ein Kind?«, sprudelt es aus ihm heraus.
    »Mist... Naja, es hilft ja nichts ... Ähm ... Nein, dass ich Marsha Mellow bin.« Er sieht mich mit großen Augen an. »Sie wissen schon ... Die Autorin ...« Er starrt mich schweigend an. »... die dieses Buch geschrieben hat...« Nach wie vor keine Regung.
    »Die momentan ständig in den Schlagzeilen steht.«
    »Ja, der Name ist mir bekannt, danke«, sagt er schließlich. »Sie veräppeln mich.«
    »Nein, tu ich nicht.«
    »Das ist ein Scherz.«
    »Das wäre schön.«
    »Ich glaube das nicht.«
    »Und warum nicht?«, frage ich, mit einem Mal erbost. Weil er mich für zu blöd zum Schreiben hält? Oder weil er mich so unerotisch findet, dass er mir einen dermaßen verruchten Schreibstil einfach nicht zutraut?
    »Weil das unglaublich ist... Scheiße. Tut mir Leid ... Fuck ... Damit habe ich beim besten Willen nicht gerechnet. Sie sind Marsha Mellow... Amy, Sie haben für den größten Skandal dieses Jahres gesorgt. Obwohl ich in dieser Branche wahrlich ein alter Hase bin, habe ich das Ganze mit brennendem Interesse verfolgt.«
    Scheiße, er ist ja auch bei der Presse. Hatte ich vergessen. Und ich habe ihm freiwillig ein Exklusiv-Interview gegeben.
    »Sie sind ja Journalist«, sage ich - im Grunde eine überflüssige Feststellung, aber ich bin wie vor den Kopf geschlagen. »Sie werden jetzt aber doch hoffentlich nicht...«
    »Seien Sie nicht albern ... Meine Güte, Sie sind Marsha Mellow! Das ist das Beste, das Unglaublichste, was ich jemals ...«
    »Lewis, macht es Ihnen etwas aus, wenn ich ...« Ich spreche den Satz nicht zu Ende, da er ohnehin keine Chance hätte zu antworten, denn ich versiegele seine Lippen gerade mit... meinen.
    12.55 Uhr: »Ja, ooh, ja, nnngg, Lewis, ja, ja, jaaaaaaaaaaaaa!« Ich sagte ja bereits: Es geschieht wahrhaftig!

KAPITEL 25
    »Was gibt es Neues im Verlag, Lewis?«, frage ich und ziehe an meiner Zigarette. (A propos, warum schmecken die Zigaretten nach dem Sex eigentlich am besten? Abgesehen von denen nach dem Essen. Und abgesehen von denen in der Badewanne. Und abgesehen von denen, die man heimlich auf dem Klo im Elternhaus raucht. Und abgesehen von denen, die man sich mit zitternden Händen anzündet, nachdem man acht Stunden lang auf einem Sitz während eines Fluges angeschnallt war, bei dem Rauchverbot herrschte ... Ach, blöde Frage. Vergessen Sie es einfach.)
    »Tja, was gibt es Neues?«, wiederholt Lewis. »Ros hat am Montag angefangen.« Er wedelt den Rauch meiner Zigarette zur Seite - hmm, birgt ein gewisses Konfliktpotenzial.
    »Und, macht sie sich gut?«, frage ich weiter und nehme die Zigarette in die andere Hand. Wie

Weitere Kostenlose Bücher