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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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riesig, dass du hier bist. Ich habe dich echt vermisst.«
    »Ich dich auch«, entgegnet er und beugt sich auf dem Sofa vor, um mich zu drücken. »Was soll‘s, genug von meinem Mist. Wie geht es dir eigentlich?«
    Jetzt ist der Moment gekommen, es ihm zu sagen. Schließlich gilt nun nicht mehr die Ausrede, dass er ja meilenweit weg ist und man das größte Geheimnis der Welt nicht am Telefon ausplaudert. Aber jetzt sind wir wieder wie früher auf meinem Sofa vereint. Folglich sollte als Nächstes aus meinem Mund kommen: »Ant, morgen stehe ich in der Mail« Das wird ihn stutzig machen, er wird nachfragen, und der Rest wird dann einfach so aus mir heraussprudeln.
    Aber ich kann. Einfach. Nicht.
    »Ach, da gibt‘s nicht viel zu erzählen«, murmle ich. »Immer derselbe alte Trott.«

KAPITEL 3
    Blind stolpere ich auf die Bühne - und das nicht wegen des Blitzlichtgewitters, das deutlich in meinen Ohren widerhallt, sondern weil ich eine Papiertüte über dem Kopf trage. Eine fleischige Hand - wahrscheinlich Marys - packt meine und fuhrt mich zu einem Stuhl. Einerseits verfluche ich Mary dafür, dass sie mich zu dieser Pressekonferenz zwingt, andererseits bin ich ihr auch dankbar, dass sie bei mir ist. Sie bittet gerade um Ordnung im Saal: »Der Reihe nach, bitte. Fangen wir mit Ihnen an, ja, Sie mit dem scheußlichen Karomantel.«
    »Helen Fry vom Daily Express. Können Sie uns sagen, inwiefern Ihr Buch autobiografisch gefärbt ist?«
    »Äh ... sehr wenig«, sage ich mit bebender Stimme und spüre, wie ich unter der braunen Papierhaube rot werde.
    »Wollen Sie damit behaupten, dass Sie im Grunde gar keine Ahnung von Sex haben?«
    »Das ist nicht fair. Ich habe sehr wohl Ah ...«
    »Bob Davies von Sunday Sport. Würden Sie unseren Lesern verraten, ob Sie schlucken?«
    »Gill Franks, The Star. Eine Frage zu SM: Herrin oder Sklavin?«
    »Kelly Kershaw vom Mirror. Vaginal oder anal?«
    Scheiße, die sind ja wie die Aasgeier, diese Pressefritzen.
    »Petronella Blomquist von der Vogue. Würden Sie uns den Grund dafür nennen, weshalb Sie eine Papiertüte über dem Gesicht tragen? Ist die von Shilling?«
    Immerhin eine Frage, die ich beantworten kann, ohne tausend Tode zu sterben.
    »Nein, von Safeway«, antworte ich.
    »Imelda Person von der Mail Warum nehmen Sie sie nicht ab und geben sich zu erkennen?«
    »Ich ... ähm ...«
    »Ja, nimm sie ab, Amy Bickerstaff«, erklingt plötzlich eine schrille Stimme.
    »Werfen Sie diese Frau hinaus«, donnert Mary. »Sie trägt keinen Presseausweis.«
    »Ich brauche auch keinen«, schreit die Stimme, »ich bin ihre Mutter.«
    Entsetzt reiße ich die Augen auf und blinzle in die Dunkelheit. Das war ein neuer Albtraum - ähnlich dem, in dem ich einen Auftritt in der Michael Parkinson Show habe (splitternackt bis auf die Papiertüte über meinem Kopf) und meine Mutter sich im Publikum erhebt und eine Ladung Blei abfeuert, sodass die Eingeweide des armen alten Parkie im Studio verstreut liegen wie ...
    Das wird jetzt dann doch etwas zu unappetitlich. Ich setze mich auf und sehe auf die Uhr: kurz nach fünf. Ich wundere mich, dass ich auf einer Seite meines Doppelbetts liege, da ich doch sonst die Mitte beanspruche. Dann fällt mir Ant wieder ein, der sich vorhin zu mir gelegt hat. Nicht, was Sie jetzt denken - schließlich ist er schwul. Nichtsdestotrotz ist das der erste Mann in meinem Bett seit... ihm . Ich bin so blöd. Jetzt ist das schon so lange her, und ich bringe immer noch nicht seinen Namen über die Lippen. Jake Bedford. Na, geht doch. Jake, Jake, Jakey, Jake ...
    Moment mal, wenn Ant in meinem Bett geschlafen hat, wo steckt er dann jetzt?
    Ich stehe auf, schlüpfe in meinen Morgenmantel und begebe mich ins Wohnzimmer. Ant sitzt auf dem Sofa und liest. Gleich darauf legt er sein Buch in den Schoß und sieht zu mir hoch.
    »Hi. Meine innere Uhr ist total aus dem Takt. Hab kein Auge zubekommen«, sagt er. »Ich hab dich doch nicht geweckt, oder?«
    »Nein, meine Mutter hat mich geweckt.«
    Er schaut verständnislos.
    »Ein Albtraum«, erkläre ich. Ich lasse mich in den Sessel plumpsen und frage: »Was liest du da?«
    »Ein Buch, dass ich im Flugzeug auf meinem Platz gefunden habe. Es handelt von einer Braut, die alles vögelt, was sich bewegt...«
    Ich spüre, wie mein Körper sich verspannt.
    »... normalerweise interessiert mich dieser Hetero-Schund überhaupt nicht, aber das hier ist richtig fesselnd. Ich kann es selbst nicht glauben. Die Braut erinnert mich ehrlich gesagt

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