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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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    Was mein Vater treibt.
    Das versuche ich gerade in sämtlichen pikanten Einzelheiten herauszufinden. Aus diesem Grund steigen Lisa und ich erneut die schäbige Treppe zu dem Büro von Colin Mount hoch, seines Zeichens internationaler Privatermittler. Gestern hat er Lisa telefonisch davon unterrichtet, dass er einen schriftlichen Bericht vorliegen habe sowie ... Fotomaterial.
    »Weißt du, ich finde, wir sollten den Rat von Ant beherzigen«, sage ich und bleibe stehen.
    »Was, willst du jetzt etwa wieder umkehren? Genauso gut können wir uns ansehen, was er hat. Außerdem müssen wir ihn bezahlen, ob wir uns das Ergebnis anschauen oder nicht.«
    »Du meinst, ich muss ihn bezahlen. Egal, was sollen wir denn mit dem Ergebnis anfangen? Wenn Dad sich unbedingt das Leben versauen möchte, ist das seine Sache, oder? Wie Ant bereits sagte, Dad ist schließlich erwachsen.«
    »Das sieht dir mal wieder verflucht ähnlich, Amy. Du steckst einfach den Kopf in den Sand, wie üblich. Genau dieselbe Nummer wie dein ganzes Verhalten in dieser Marsha-Mellow-Sache und ...«
    »Marsha Mellow«, schnarrt plötzlich eine lüsterne Stimme hinter uns. »Von der Braut hätte ich nur allzu gern die Telefonnummer.«
    Colin Mount schleppt sich gerade keuchend die Treppe hoch, mit hochroter Birne und einer deutlich wahrnehmbaren Fahne.
    Wir sitzen in der Falle.
    »Bestimmt seid ihr zwei Süßen mit den Nerven am Ende. Glaubt mir, ich weiß, wie schwierig das ist«, meint Colin Mount mit seiner besten Trauerrednerstimme. »Immerhin werdet ihr mit etwas konfrontiert, was verflucht schockierend ist, wenn ihr mir den Ausdruck verzeiht.«
    Womit wir konfrontiert werden, ist ein verfluchtes Nichts, wenn man mir den Ausdruck verzeiht. Vor uns auf dem Schreibtisch liegen ein paar verschwommene und unterbelichtete Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Sie wurden bei Nacht geschossen und zeigen die Rückseite von Dads kleiner Fabrik in Edmonton. Ein Mann, der unserem Vater ähnelt, steht auf einem winzigen Parkplatz neben einem weißen Transporter. Neben ihm steht eine Frau.
    »Ist sie das?«, fragt Lisa mich.
    Tja, sie ist zwar blond, aber dennoch ist das schwer zu sagen. Die Fotos sind offensichtlich aus einiger Entfernung aufgenommen worden, und der Maschendrahtzaun im Vordergrund stört zusätzlich die Sicht auf die beiden Gestalten. Das erinnert mich an diese getürkten Schnappschüsse von irgendwelchen UFOs, die in keinster Weise einem Raumschiff ähneln und die wahrscheinlich von irgendwelchen Bastlern im eigenen Garten mit einer Schnur, einem Tupperware-Deckel und angeklebter Pappmache nachgebaut wurden.
    »Ich glaub schon«, erwidere ich. Es wäre hilfreich, wenn die Bilder in Farbe wären, dann könnte man sie eventuell anhand der kirschroten Zehennägel identifizieren. »Aber selbst wenn sie es ist, beweist dieses Foto rein gar nichts. Man sieht darauf lediglich, wie sich Dad mit einer Frau auf einem Parkplatz unterhält.«
    »Aber mit derselben Frau, mit der er in einer Kneipe in Soho war«, fügt Lisa hinzu, als wäre sie Helen Mirren in Heißer Verdacht und hätte soeben das fehlende Beweisstück entdeckt, um den Fall zu lösen.
    »Das könnte jede x-beliebige Frau sein, Lisa. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Kundin. Vielleicht ist sie ja Drahtbügeleinkäuferin für ein Haushaltswarengeschäft oder so.«
    »Ach, und die arbeitet auch nachts, oder wie?«, fährt Colin Mount dazwischen. »Ihr Name ist Sandra Philipps. Spitzname Sand. Sie ist neunundzwanzig und arbeitet bei Premier Catering in Soho.«
    »Siehst du? Also doch keine Drahtbügeleinkäuferin«, ruft Hauptkommissarin Tennyson aus ... ich meine Lisa.
    »Sie wohnt in Wood Green und geht immer ins Lite Fandango auf der Hauptstraße tanzen«, führt Colin Mount weiter aus. »Sie trinkt gern Southern Comfort mit Ginger Ale und lässt sich die Haare immer bei Kurlz ´n Tintz färben. Und sie trägt 75 B ... Obwohl das für euch weniger von Belang sein dürfte.«
    Lisa lehnt sich zurück und verschränkt die Arme - sie hat jetzt ihre Bestätigung.
    »Hör mal«, argumentiere ich, »bloß weil Dad eine Frau kennt, die bei einem Catering-Service arbeitet...«
    »Genauer gesagt, eine scharfe Blondine, die bei einem Catering-Service arbeitet«, korrigiert Lisa mich, wobei sie beunruhigenderweise klingt wie unsere Mutter.
    »Wie auch immer. Bloß weil er sie kennt, heißt das noch lange nicht, dass er auch mit ihr ins Bett steigt. Vielleicht plant er ja gerade irgendeine Drahtbügelmesse in

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