Marsversorger ALPHA VI
Abwehr-Koalition« schienen bei unserer Wertschätzung übersehen zu haben, daß der Begriff ›Telepathie‹ identisch ist mit dem Belauschen oder Erfassen fremder Bewußtseinsinhalte.
Natürlich konnten wir die Hypnos belauschen. Das war kein Problem mehr, zumal sie nichts von unseren Psi-Fähigkeiten ahnten. Diese Begabung war aber völlig ungeeignet, um mit ihrer Hilfe gegen den Willen der Hypnos in eines ihrer Schiffe einzudringen, um die dort vorhandenen Gedächtnisspeicher der positronischen oder auch elektronischen Großrechner anzuzapfen.
Noch schwerwiegender war der »Primärbefehl«, die »Ideallösung«, wie sie bezeichnet wurde.
Ideal wäre es gewesen, wenn wir die heißersehnten Positionsdaten derart elegant aus den Speicherbänken hätten ziehen können, daß die gelandeten Orghs nichts davon bemerkten! Das hätte meiner Behauptung entsprochen, längst über ihr wohl größtes Geheimnis informiert zu sein.
Wie das geschehen sollte, war das Generalthema unserer geheimen Einsatzbesprechung im Programmierungszentrum der BAPURA-Rechengehirne.
Tancanoc, der Chef der Regierung, der sogenannte »Sagho mon«, zahlreiche wissenschaftliche Offiziere der yedocekonischen Streitkräfte und die wichtigsten Bordwissenschaftler und Militärs waren eingeladen worden. Wir suchten nach einem Weg, um die nahezu wahnwitzig anmutenden Forderungen des Alten in die Tat umsetzen zu können.
Ich hatte überdies TECHNO hinzugeschaltet. Er »hörte und sah« also jedes Wort und jede Geste.
Der Großroboter hatte nicht helfen können. Sein Vorschlag zur gewaltsamen Lösung war verworfen worden.
Aichs Meinung war einleuchtend. Jede Großmacht dieser Galaxis war bestrebt, ihre Geheimnisse für sich zu behalten. Die Marsianer und Deneber hatten nach den gleichen Grundsätzen gehandelt.
Die Datenpositroniken der Hypnoschiffe waren bei einem gewaltsamen Eindringen niemals anzapfbar. Sicherheitsautomatiken würden die geheimen Daten augenblicklich löschen. Die Spezialcomputer der BAPURA hätten ebenso gehandelt.
Ein solches Vorgehen war aussichtslos. Selbst wenn wir uns hätten entschließen können, den orghschen Kommandeur unter Folterqualen zu befragen, hätte er keine Auskunft geben können. Galaktische Positionsdaten dieser Art waren derart umfangreich und kompliziert, daß sie kein Lebewesen im Kopf behalten konnte.
Allison, Dr. Kenji Nishimura und Tancanoc waren vor einer halben Stunde verschwunden. Sie wollten sich die von TECHNO geschickten »Datenspürer« näher ansehen.
Jetzt, kurz vor Mitternacht des yedocekonischen Planetentages, der insgesamt 23,98 Stunden Erdzeit entsprach, kamen sie in den Konferenzraum zurück. Ich sah ihnen aus geröteten Augen entgegen. Ich war müde, entsetzlich müde.
Plötzlich wurde ich aber hellwach. Allison und Tancanoc flüsterten mit der Psychologin Anne Burner. Sie runzelte die Stirn, machte eine abwehrende Geste, um anschließend zu überlegen.
Ich war verführt, ihren Gedächtnisinhalt telepathisch zu sondieren, bekämpfte aber diesen Drang.
Hannibal lag in einem heruntergeklappten Sessel und schlief. Sein Mund war weit geöffnet. Er war völlig erschöpft. Kiny hatten wir längst zu Bett geschickt. Das junge Mädchen war dem Zusammenbruch nahe gewesen.
Schließlich nickte Dr. Anne Burner zögernd. Die Zustimmung schien ihr schwergefallen zu sein.
Allison, frisch wie immer und keine Spur von Müdigkeit zeigend, kam auf mich zu. Tancanoc folgte ihm.
»Wir haben die Lösung«, behauptete der
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