Martin, Kat - Perlen Serie
Zeit vergaß. Ihr Kör- per war nurmehr ein bis zum Äußersten gespannter Faden, der plötzlich nachgab und sie zu einem Ort süßen Glücks und alles überwältigender Herrlichkeit hinauf schickte, an dem sie nie zuvor gewesen war.
Sie hielt Rafe fest umschlungen und rief seinen Namen. Als ihre Lust verebbte, begann Danielle langsam, ihre Umge- bung wieder wahrzunehmen. Rafe löste sich von ihr und legte sich neben sie. Er zog sie an seine Seite, und sie schmiegte sich an ihn.
Dann küsste er zärtlich ihre Stirn. „Schlaf gut, meine Liebste."
Erschöpft und wunderbar zufrieden fiel sie sofort in einen
tiefen Schlaf.
In den frühen Morgenstunden erwachte sie. Sie spürte Rafe neben sich, streckte die Hand nach ihm aus und bemerkte, dass er wieder erregt war. Sie wandte ihren Blick seinem Gesicht zu und sah, dass er sie beobachtete.
Danielle beugte sich über ihn, und sogleich erwachte in ihr die Erinnerung an das Vergnügen, das er ihr bereitet hatte. Als sie ihre Lippen auf seinen bloßen Oberkörper drückte, zog Rafe sie an sich.
Er ließ sich mit weitaus geringerem Widerstand als zuvor in sie gleiten, und als sie sich liebten, erlaubten sie ihrer Lust, sich langsam zu steigern. Danach lagen sie aneinander geschmiegt, und Rafe schlief sofort ein.
Danielle lauschte seinen tiefen Atemzügen und beobachtete, wie seine Brust sich gleichmäßig hob und senkte. Er war ihr Ehemann, und ihr Körper verlangte nach ihm. Aber sie wusste auch noch, wie sehr sie ihn einmal geliebt hatte und dass diese Liebe sie fast zerstört hätte.
Schlaflos starrte Danielle zur Decke hinauf und beschloss, dass sie trotz des Vergnügens, das Rafe ihr zu bereiten ver- mochte, sich nie wieder in ihn verlieben wollte.
17. KAPITEL
Es war ihr letzter Tag auf See. Morgen würden sie die Them- se hinauffahren und im Londoner Hafen anlegen. Für heute Abend hatte der Kapitän der Nimble ein feierliches Abschieds- essen für die Passagiere geplant.
Rafe und Danielle waren noch unten in der Kabine, und er sah ihr dabei zu, wie sie sich ein dunkelgrünes, mit winzigen Staubperlen besetztes Samtkleid anzog. Rafe gefiel das Kleid nicht nur, weil es recht tief ausgeschnitten war, sondern auch, weil die Farbe Danielles grüne Augen und ihr rotes Haar noch mehr leuchten ließ.
Zunächst wollte sie das Kleid gar nicht anziehen, denn sie meinte, es würde nur die Aufmerksamkeit der anderen Män- ner auf sie lenken - und schließlich würde auch Carlton Baker anwesend sein, der Danielle immer noch mit missmutigen und
Rafe mit offen feindseligen Blicken bedachte. Rafe hatte sich jedoch geweigert, sich von Baker den Abend verderben zu las- sen, und war davon überzeugt, dass Danielle insgeheim darauf brannte, das wundervolle Kleid zu tragen.
Er betrachtete sie nun aus einigen Schritten Entfernung, ließ sein Auge bewundernd über ihre schlanken Rundungen wan- dern und spürte sogleich eine Regung heißen Begehrens, die er sich jedoch zu unterdrücken zwang. Seit der Nacht, in der sie die Ehe vollzogen hatten, hatte ihre Beziehung zueinander sich in mancher Hinsicht verändert - vieles war jedoch geblieben wie zuvor.
Obwohl Danielle sich ihm nun mit ihrem Körper hingab, blieb sie doch zurückhaltend und darauf bedacht, ihre Gefühle zu schützen. In gewisser Hinsicht war Rafe dafür sogar dank- bar, denn in den Jahren ihrer Trennung hatte auch er begonnen, eine schützende Mauer um sein Herz zu errichten. Er erinnerte sich nur noch zu gut daran, wie schmerzlich es sein konnte, zu lieben, und wie zerstörerisch die Kraft der Liebe sich auszuwir- ken vermochte. Und solches Leid wollte er nie wieder erleben. Da war es schon besser, seine Selbstbeherrschung zu wahren und seine Gefühle unter Verschluss zu halten. Meistens gelang ihm das auch - nur nicht, wenn er mit Danielle im Bett war. Wenn sie sich liebten, brannte sein Verlangen nach ihr mit derselben unbändigen Leidenschaft wie vor fünf Jahren. Die Lust, die er empfand, raubte ihm gänzlich den Verstand und ließ ihn seine so geschätzte Selbstbeherrschung völlig verlie- ren. Im nüchternen Licht des Tages konnte er seine Gefühle jedoch genauso gut verbergen wie Danielle, und er war davon überzeugt, dass es besser sein würde - sicherer vor allem -, wenn sie es beide dabei beließen.
Rafe warf einen kurzen Blick auf die Schiffsuhr über dem Kamin. Er hatte sich bereits für den Abend umgekleidet und trug einen dunkelgrauen Frack über einer burgunderroten Bro- katweste. Danielle schien
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