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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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Schritt zurück. Den Brieföffner hielt sie weiterhin fest in ihrer Hand.
    „Sie scheinen sich in Schwierigkeiten bringen zu wollen, Miss Chastain."
    „Mir scheint eher, dass Sie in Schwierigkeiten sind."
    Jetzt musste er doch lächeln. Er lächelte nicht oft, und es fühlte sich beinahe ungewohnt an. Dann täuschte er eine Bewe- gung nach links vor, griff schnell nach rechts, umfasste Grace' Handgelenk und riss ihr den Brieföffner aus der Hand. Noch während er ihn weit von sich warf, zog er sie ungestüm an sich, vergrub seine Finger in ihrem dichten rotbraunen Haar und ergriff mit einem tiefen, leidenschaftlichen Kuss von ih- rem Mund Besitz.
    Eine heiße Welle der Lust strömte durch seinen Körper. Er kostete den Moment kurz aus, bevor er sich von Grace löste und einen Schritt zurücktrat. Ihre grünen Augen waren weit aufgerissen, und sie blickte ihn überrascht und ungläubig zu- gleich an. Sein Herz pochte laut, und er spürte das heftige Pulsieren seiner erregten Männlichkeit. Erfreut stellte er fest, dass nicht nur er die Wirkung dieses Kusses gespürt hatte. Ih- re Wangen waren gerötet, und ihre Brüste hoben und senkten sich unter ihrem schnellen Atem.
    „Denken Sie über meinen Vorschlag nach", sagte er sanft. „Ein Pakt mit dem Teufel muss nicht unbedingt schlecht sein." Er wandte sich von ihr ab, nahm seine restlichen Kleider, hob den Brieföffner vom Boden auf und verließ damit das Zimmer. Leise schloss er die Tür hinter sich.
    Wie gebannt sah Grace auf die Tür, durch die ihr Entführer ver- schwunden war. Er war tatsächlich ein Barbar ... ein Wilder! Keinen Moment glaubte sie, dass er sein Wort halten würde. Für sie gab es keinerlei Grund, ihm irgendetwas zu glauben. Sie wünschte sich nur, wieder sicher an Bord der Lady Anne zu sein.

Unbewusst berührte sie mit den Fingerspitzen ihre Lippen. Seine Umarmung war alles andere als zärtlich, sein Kuss nur kurz, doch voller Leidenschaft gewesen... ein wütender, besitz- ergreifender Kuss, der sie eigentlich hätte abstoßen müssen, und doch ... Sie wusste, dass sie diesen Kuss niemals vergessen würde.
    Wie konnte das sein?
    Sie musste an den Handel denken, den der Captain ihr vorge- schlagen hatte. Er wusste von ihrer Beteiligung an der Flucht des Viscounts aus Newgate, und doch brachte er sie nicht geradewegs nach London zurück, um sie den Behörden auszu- liefern. Sie hatte allen Grund, sich vor ihm zu fürchten - und das tat sie auch. Aber tief in ihrem Inneren spürte sie etwas, das sie davor bewahrte, sich von ihm einschüchtern zu lassen. Ihr Magen knurrte. Grace strich sich die zerzausten Haare zurück und ging zu dem Spiegel, der in einer Ecke des Zim- mers stand. Ihre rotbraunen Locken hingen ihr wirr um die Schultern, und ihr meerblaues Seidenkleid bot einen trostlo- sen und sehr zerknitterten Anblick. Sie hob ihren Rock hoch und riss den Spitzenbesatz vom Saum ihres Unterkleides, um damit ihre Haare zusammenzubinden. Was hätte sie jetzt für ein heißes Bad gegeben! Außerdem wollte sie etwas essen und begann sich zu fragen, ob Captain Sharpe sie vielleicht da- durch bestrafen wollte, dass er sie langsam verhungern ließ. Als seien ihre Gedanken erhört worden, klopfte es in diesem Moment vorsichtig an der Tür. Sie war ein wenig verunsichert, da der Captain den Brieföffner mitgenommen hatte und sie nicht wusste, womit sie sich nun verteidigen sollte.
    Aber dann seufzte sie und ging zur Tür. Wenn er oder seine Leute ihr wirklich etwas zu Leide tun wollten, hätten sie dazu schon längst Gelegenheit gehabt. Sie atmete einmal tief durch und öffnete.
    Womit sie gar nicht gerechnet hatte, war der Anblick eines blonden Jungen, der vor ihr auf dem Gang stand und ein Früh- stückstablett in den Händen hielt.
    „Morgen, Miss. Der Capt'n dachte, Sie könnten Hunger ha- ben." Der Geruch von noch warmem Porridge stieg verlockend von der Schale auf, die in der Mitte des Tabletts stand. Dane- ben lag eine in Stücke geteilte Orange. Auch eine große Tasse mit heißem, dampfendem Tee fehlte nicht sowie ein Krug mit Sahne und ein Glas Melasse für das Porridge. Sie wagte ihren

Augen kaum zu trauen!
    Das Wasser lief ihr im Munde zusammen. „Da hat der Cap- tain ganz richtig gedacht - ich bin sehr hungrig. Es war sehr aufmerksam von ihm, mir etwas herunterzuschicken." Auf- merksam ... Wahrscheinlich gehörte es nur zu seinem Plan, sie für seinen Vorschlag einer Einigung zu erwärmen. Diese Stra- tegie würde nicht aufgehen!
    „Wie

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