Martin, Kat - Perlen Serie
schon einmal zuvor aus deinen Kleidern geholfen habe, dürfte es auch heute kein Problem sein."
„Ja ... nein ... ich meine ..."
„Komm her, Grace."
Ihre Beine wollten ihr kaum gehorchen, als sie zu ihm ging. Monate waren vergangen, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte - seit sie mit ihm zusammen gewesen war. Auf einmal schien er ihr ein Fremder zu sein. Doch sie musste tun, worum er sie bat, denn nun war sie seine Frau.
Draußen hatte sich ein Sturm zusammengebraut, und vor dem Fenster zuckte ein heller Blitz durch die Nacht, gefolgt von einem tiefen, rollenden Donner. In ihrem Inneren konnte Grace einen ebensolchen Aufruhr der Gefühle spüren.
Als sie vor Ethan stand, wandte sie ihm langsam den Rücken zu. Er öffnete den Verschluss ihrer Halskette, ließ die Perlen in seine Hände gleiten und legte sie dann auf die Marmorplatte des Ankleidetisches. Ohne den Schmuck fühlte Grace sich selt-
sam nackt und schutzlos.
Mit geschickten Fingern begann er die Knöpfe am Rücken ih- res Kleides zu öffnen. Sobald das Oberteil von ihren Schultern fiel, machte sie einen Schritt von Ethan weg.
„Warte. Ich werde auch noch deine Frisur lösen."
Reglos verharrte sie, während er die Nadeln einzeln aus ih- rem Haar zog und sie neben das Collier auf den Tisch legte. Strähne um Strähne lösten sich ihre rotbraunen Locken, fielen ihr um die Schultern, und sie spürte Ethans Hände, die durch ihr dichtes Haar fuhren. Dann fasste er sie sanft an den Schul- tern und drehte sie zu sich um.
Er berührte ihren Mund leicht mit seinen Lippen. „Ich habe nie aufgehört, dich zu begehren, Grace. Weder nachdem wir uns geliebt hatten noch in den Monaten, die wir getrennt waren." „Aber in jener Nacht war es ganz anders. Heute erscheint mir alles unwirklich."
Er fuhr mit dem Finger über ihre Wange. „Ich verspreche dir, dass es sich in ein paar Minuten wieder äußerst wirklich anfüh- len wird."
Leicht erbebend erinnerte sie sich daran, wie er sie berührt und erfüllt hatte, und an das unbändige Glück, das sie dabei empfunden hatte. Sie durfte nur nicht daran denken, was da- nach geschehen war, wie er sie zurückgewiesen und voller Ver- achtung angesehen hatte.
Jetzt waren sie verheiratet. Vielleicht würde das etwas än- dern.
Sie zog sich in das Ankleidezimmer zurück, während Ethan zur Anrichte ging und ihr einen Sherry und sich einen Brandy eingoss.
In dem kleinen, mit Marmorfliesen ausgelegten Raum fand Grace ein Nachthemd aus smaragdgrüner Seide über die Leh- ne eines samtenen Sessels gebreitet. Obenauf lag eine Nach- richt von Tante Matilda.
Für deine Hochzeitsnacht, meine Liebe. Eine Frau sollte sich ihrem Mann immer von ihrer schönsten Seite zeigen. Mit den besten Wünschen
deine Tante
Grace hielt das Nachthemd hoch. Es hatte eine hochangesetz- te Taille, und das Oberteil war aus grüner Spitze gearbeitet,
die so fein war, dass man praktisch hindurchsehen konnte. Ein dermaßen unzüchtiges Nachthemd von ihrer wohlanständigen Tante zu bekommen ließ Grace schmunzeln.
Eilig zog sie ihr hellgrünes Kleid und das bestickte Unter- kleid aus, schlüpfte aus den hauchdünnen Lederschuhen, streifte sich Strumpfhalter und Strümpfe ab, um dann in das Nachthemd zu schlüpfen. Es saß wie angegossen, legte sich schmeichelnd um ihre Hüften und fiel weich bis auf den Bo- den. Das Oberteil schmiegte sich eng an ihren Körper und be- tonte ihre Brüste mehr, als dass es sie verbarg.
Sie drehte sich zum Spiegel um und betrachtete sich, wie ihr Gatte sie gleich sehen würde - eine verführerische Frau, die keine Ähnlichkeit mehr zu haben schien mit der Person, die vorhin diesen Raum betreten hatte. Der Anblick ließ sie so- gleich zuversichtlicher werden. Sie musste an die leidenschaft- lichen Küsse in der Kirche denken und was sie für diese Nacht versprachen.
Entschlossen warf sie ihre Haare zurück und ging zurück in das Schlafzimmer. Ethan wollte gerade einen Schluck trinken, doch als er sie sah, ließ er die Hand wieder sinken.
„Gütiger Himmel." Er stellte das Glas ab und kam auf sie zu. Er hatte seine Kleider ebenfalls abgelegt und trug nun ei- nen burgunderfarbenen Morgenmantel aus Seide, der bei jeder seiner Bewegungen den Blick auf seinen Oberkörper freigab. Grace zitterte, als Ethan vor ihr stehen blieb. Sein Blick glühte vor Leidenschaft, streifte über ihren Körper und ver- weilte auf ihren Brüsten. Sobald ihre Blicke sich trafen, sah sie in seinen Augen ein Verlangen, das er nicht länger
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