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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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Merrick schüttelte den Kopf. „Am Anfang begehrte er sie nur. Das ist bei den meisten Männern so. Aber im Laufe der Zeit lernte er sie vom Grunde ihres Herzens kennen, und er bewunderte zunehmend ihren Mut und ihre Güte. Seine Zu- neigung zu ihr wuchs mit jedem Tag, und irgendwann stellte er fest, dass er, sie tief und innig liebte und mit keiner anderen mehr glücklich sein könnte."
    Die alte Frau streckte ihre knochige Hand nach den Perlen aus und streichelte vorsichtig mit ihren knotigen Fingern da- rüber. „Meine Liebe, Sie sind dazu bestimmt, die Kette zu tra- gen - genau wie Ariana."
    Grace schüttelte abwehrend den Kopf. „Die Perlenkette war nur ein Geschenk. Und ich bin heute rein zufällig hier - es hat

nichts zu bedeuten."
    Die Alte lächelte, und Grace konnte die schwarzen Stümpfe ihrer verfaulten Zähne sehen. „Wenn Sie wollen, können Sie das natürlich glauben."
    „Meine Freundin schenkte sie mir, weil sie hoffte, sie würde mir genauso großes Glück bringen wie einst ihr."
    „Glück - oder unermessliches Leid. Das ist noch ungewiss." Grace wich langsam zurück. Dies erschien ihr zu unheim- lich, um wahr zu sein. Doch war es wirklich ein bloßer Zufall, dass Castle Merrick nur wenige Meilen von Belford Park ent- fernt war? Und sie nur aus einer Laune heraus die Burg hatte besuchen wollen?
    „Ich fürchte, ich muss nun gehen. Meine Schwägerin wartet in der Kutsche auf mich. Können wir Sie vielleicht nach Hause fahren?"
    Die alte Frau stieß ein krächzendes Gelächter aus, das laut in dem Gemäuer widerhallte. „Ich glaube nicht, dass das mög- lich ist."
    „Was meinen Sie damit?"
    „Gehen Sie, mein Kind. Und vertrauen Sie den Perlen - und der Stimme Ihres Herzens. Tun Sie, wozu Ihr Herz Ihnen rät, und wenn das Schicksal es will, wird sich alles zum Guten wenden." Sie drehte sich um und humpelte auf ihren Stock ge- stützt davon.
    Grace sah ihr nach, wie sie hinter der windgepeitschten An- höhe verschwand, und bemerkte nun erst, dass ihr das Herz bis zum Halse schlug und ihre Hände zitterten.
    Was um alles in der Welt war gerade geschehen?
    Eine unheimliche Begegnung mit einer alten Frau, versuchte sie sich einzureden. Nichts weiter.
    Tief in ihrem Herzen spürte sie indes, dass es mehr bedeuten musste. Und plötzlich, sie wusste selbst nicht, wie es geschah, erkannte sie genau, was sie zu tun hatte. Niemals zuvor hatte sie etwas Ähnliches gespürt.
    Ein letztes Mal sah sie zu dem düsteren Himmel über der Burgruine hinauf. Dann raffte sie ihren Rock zusammen und rannte die Anhöhe hinunter. Die Kapuze ihres Umhangs fiel zu- rück, und der Wind zerrte wild an ihrem Haar. Als sie die Kut- sche erreichte, war sie bis auf die Knochen durchgefroren, und ihre Finger waren taub vor Kälte, aber es kümmerte sie nicht. Sie dachte an Ethan und an das Kind, das sie erwartete. Ihr

Herz schmerzte vor Sehnsucht.
    Zum ersten Mal seit Wochen sah sie klar vor Augen, was sie zu tun hatte. Sie würde nach London fahren, und nichts würde sie davon abhalten.
    Grace erschauderte. Sie konnte nur hoffen, dass das Schick- sal es von nun an besser mit ihr meinte als bislang.
    17. KAPITEL
    Ethan hatte sein Treff en mit Colonel Pendleton im Kriegsminis- terium beendet und kehrte zu seiner Kutsche zurück, die vor dem Gebäude auf ihn wartete. Nach Aussagen des Colonels gab es weiterhin nicht den geringsten Hinweis darauf, wo der Viscount sich aufhalten könnte.
    Stattdessen hatte Ethan erfahren, dass die Situation mit den Franzosen sich zuspitzte. Der Premierminister und Mitglieder seines Kabinetts wurden zunehmend nervös und hatten be- reits vor zwei Wochen Ethans Unterstützung angefragt.
    „Wir brauchen Sie, Captain", hatte nun auch der Colonel bekräftigt. „In der Vergangenheit haben Sie sich als unverzicht- bar erwiesen, und wir hoffen, dass Sie diesen letzten Auftrag annehmen werden."
    Widerstrebend hatte er zugestimmt. Bislang stand jedoch noch kein genauer Termin fest, an dem die Sea Devil auslau- fen sollte.
    „Es könnte noch einige Wochen dauern", hatte Pendleton bei ihrem heutigen Treffen gemeint. „Max Bradley befindet sich derzeit auf dem Kontinent, aber ich möchte, dass er Sie dies- mal begleitet. Warten Sie, bis er wieder in London ist, und bre- chen Sie dann gemeinsam auf."
    Während die Kutsche ihn zurück zu seinem Stadthaus fuhr, fluchte Ethan leise. Er hatte nicht vorgehabt, sich noch einmal in das Kriegsgeschehen verwickeln zu lassen - er hatte seine Pflicht mehr als

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