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Marzipaneier (Junge Liebe)

Marzipaneier (Junge Liebe)

Titel: Marzipaneier (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Maier
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zwinkert mit beiden Augen, als wolle er sagen ‚Kopf hoch, Junge. Mach’s wie wir’. Leicht gesagt! Vielleicht hat er bemerkt, dass ich Typen anders anschaue, als es für einen normalen Jungen üblich ist. Habe schon oft gehört, dass man schwulen Leuten nicht unbedingt ansieht wie sie sexuell orientiert sind, sie sich aber untereinander recht gut einschätzen können. Wie auch immer. Was ist, wenn man es mir wirklich ansieht? Und es nicht nur Kays Bruder, sondern auch den anderen auffällt? Verlegen blicke ich zur Seite. In der Hoffnung mein kleines Geheimnis möge sicher bei ihm aufgehoben bleiben. Vielleicht hat er auch nur gelächelt, weil ich dermaßen bekloppt aussehe. Das ist es wohl eher. Kurz wage ich einen weiteren Blick auf die Turteltauben und träume weiter von Ben.
    Lautstarkes Lachen holt mich zurück in die Realität. Was geht? Shit! Das darf doch nicht wahr sein, Lena hat direkt neben mich hingereihert. Sie sieht verschwitzt aus. Ihre Gesichtsfarbe wechselt von leichenblass über ins Grüne. Ein Häufchen Elend könnte mit ihr in Wettstreit um einen Schönheitspreis treten. Sie muss es immer wieder übertreiben, obwohl sie damit schon oft auf die Schnauze gefallen ist. Ihr Problem ist, dass sie es immer erst bemerkt, wenn es bereits zu spät ist. Leider. Ihre Kotze stinkt abscheulich. Mir kommt es fast hoch dabei. Bevor sie noch mal zu spucken anfängt, bringe ich sie besser ins Bett. Sie beginnt schon wieder zu würgen.
    Kay hat in einem Kellerraum extra für die, die es übertreiben, eine Art Lazarett eingerichtet. Ich transportiere Lena dorthin, um sie auf eine alte, miefige Matratze zu legen. Kays Bruder Dennis erkundigt sich hilfsbereit, ob er Lena tragen soll.
    „Na klar! Das werde ich ja noch allein hinkriegen“, antworte ich ironisch. Es war eine fast schnippische Antwort und ich komme mir vor wie eine hysterische Zicke. So kann das nicht mehr weiter gehen mit mir. Ich hasse mich selbst. Aber obwohl ich ihn abgewiesen habe, hilft er mir. Das zeugt von einem starken Charakter. Zugegeben, es ist nicht einfach jemand Betrunkenes, der sich schwerer als ein nasser Sack abschleppen lässt, in die Richtung zu bekommen. Behutsam legen wir Lena ab. Während wir das tun, berühren sich unsere Hände. Elektrisierend! Seltsam, er riecht genau wie Ben. Erschrocken und unsicher taumle ich zur Seite. Für einen kurzen Moment starre ich ihn an. Mein Puls wird schneller. Dennis streicht mir sachte über die Wange und geht zur Tür. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und schaue ihm mit großen Augen hinterher.
    „Hey Junge, alles halb so wild. Verstecke deine Gefühle nicht, sonst kratzt du dabei ab und wirst zum seelischen Wrack. Glaube mir. Es kommt von Innen und es kommt wie es kommen muss. Irgendwann wirst du es nicht mehr unterdrücken können. Ich spreche da aus Erfahrung. Du machst dir viel zu viele Gedanken. Schade, dass ich nicht auf Jüngere stehe, bist ein Schönling.“ Er verlässt den Raum mit einem Augenzwinkern.
    Gelähmt bleibe ich stehen. Hoffentlich hat das keiner gehört! Sein Lächeln ist ebenso magisch wie Bens. Er hat es tatsächlich bemerkt. Völlig verwirrt versuche ich die Kontrolle über meinen Körper wiederzuerlangen. Niemand wusste bisher davon. Niemand. Aber ich bin mir sicher wie noch nie zuvor. Ich liebe Ben. Ich komme nicht von ihm los. So sehr ich auch versuche dagegen anzukämpfen. Es wird dann eher noch schlimmer. Es muss wohl so sein! Würde er mich doch nur registrieren! Mich, als Dennis. Nicht den Verwandten, sondern den Freund. Vielleicht mehr. Eines Tages. Wie soll ich mich nur verhalten? Lena schläft friedlich ihren Rausch aus. Sie stinkt immer noch eklig nach Alkohol.
    Meine Uhr piept. Ein Uhr ist durch. Ich sollte mich auf den Weg machen. Mal schauen, ob Ben schon da ist. Durch das schmale Fenster kann ich sein Auto erkennen. Oberflächlich küsse ich Lena auf die Wange, die unbekümmert weiterschläft. Mit dem Rest ist inzwischen auch nichts mehr anzufangen. Hin und her schwankend schlendre ich mit pochendem Herzen zu Bens Wagen. An der frischen Luft spüre ich den Alk in mir intensiver, als im Innern.
    „Hi, steig ein! Augenscheinlich hast du einiges weggekippt.“
    „Und? Wer hat das nicht. Ihr seid bestimmt auch nicht von schlechten Eltern gewesen. Du und deine Kollegen.“ Ich lehne mit meinem schwindligen Kopf an der Beifahrerscheibe.
    „Ich glaube, so kann ich dich nicht Heim bringen. Deine Eltern werden uns den Kopf abreißen.“
    Leider ist schon

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