Marzipaneier (Junge Liebe)
eine kleine Pause macht. „Spätestens wenn wir den Wagen geparkt haben, beginnt das Nachtleben für uns. Ohne Rücksicht auf Verluste.“
„Wegen wem? Hast du Ärger?“
„Bianka und ich haben uns in letzter Zeit wegen jeder Kleinigkeit in den Haaren. Heute haben wir den ganzen Nachmittag gestritten. In ihren Augen mache ich alles falsch, was ich nur falsch machen kann, und kümmere mich nicht genug um Tim und Kim. Nachdem ich ihr gesagt habe, dass wir zusammen weggehen, ist sie völlig ausgerastet. Ich bin nicht sicher, ob sie schon was geschnallt hat. Frauen haben dafür ja so einen sechsten Sinn. Von wegen ich mache mir nichts aus meinen Kindern! Warum bin ich sonst auf den heruntergekommenen Bauernhof ihrer Eltern gezogen? Den ganzen Tag gehe ich arbeiten, sobald ich heimkomme, helfe ich beim Füttern der Rinder, später widme ich mich den Kleinen ein bis zwei Stunden intensiv, um, wenn sie schlafen noch mal die Märkte in Amerika und Asien abzuchecken. Ständig fordert sie irgendwelche Dinge von mir.“
Er tut mir Leid.
„Du hast doch mich.“ Herausfordernd küsse ich seine Wange und seinen Hals.
„Das ist es. Du bist auch noch da.“ Wie er das gesagt hat. Genervt seltsam. Auf einmal habe ich ’nen fetten Kloß im Hals.
„Was soll das heißen?“
„Keine Angst. Nichts Negatives.“
Den Tränen nahe gesteht er mir seine Gefühle. Nie habe ich gedacht, dass der süße junge Kerl neben mir so eine sentimentale Ader dieses Ausmaßes in sich trägt.
„Ich weiß nicht wie es dir geht, aber angefangen hat alles im Sommer. Und spätestens seit dem Abend im Dezember muss ich ununterbrochen an dich denken. Es ist ein schönes Gefühl. Anfangs habe ich noch dagegen angekämpft. Vor allem um meiner Kids Willen. Aber an Weihnachten habe ich mich auf der Heimfahrt so schäbig gefühlt. Als ob ich dich verraten hätte. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich es nicht wahrhaben, mich noch einmal so sehr in einen Mann verliebt zu haben.“
Er hat Mann gesagt! Einzig und allein Ben ist es, der mich fast wie einen Erwachsenen behandelt. Bei der Familie bin ich stets der kleine Junge und in der Schule der oft aufmüpfige Jugendliche.
„Außerdem hatte ich das Gefühl, dass du es selbstverständlich genießt, gut mit deinem alten Onkel befreundet zu sein. Wer möchte das nicht? Darüber hinaus häuften sich die Streitereien zwischen Bianka und mir. Weihnachten wollte ich unseren Schein der Happy Family wahren. Zumindest nach außen. Ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich dich damals so angeschnauzt habe. Entgegen meinem Willen hast du all meine Wut abbekommen.“ Puh. Das muss ihn sichtlich belastet haben.
„Du, die Art wie du das gesagt hast, hatte mich zu Anfang sehr verletzt. Das muss ich zugeben. Aber je mehr ich über diese Diskussion nachdenke, umso idiotischer kommt sie mir vor.“ Mit meinem Handrücken fahre ich liebevoll über seine Wange. Er lächelt.
„Seit wann weißt du, dass du mehr als nur Freundschaft für mich empfindest?“
„Du wirst lachen. Aber genau kann ich das nicht sagen. Schon an Ostern, als wir uns das erste Mal nach über zwei Jahren wieder gegenüberstanden, war ich überwältigt, was für ein hübscher Bengel du geworden bist. Aber wie gesagt, schleppend hat sich dann der Rest bis zum Sommer ergeben. Es gab jetzt kein richtiges Schlüsselerlebnis. Vielleicht unser kurzes Händchen halten an der Hauptwache. Zuerst dachte ich, dass es wieder vergehen würde. Ich wollte es immer noch fern von mir halten. Und dann der Kuss... Mensch, wo hast du nur so küssen gelernt? Kein Wunder, dass die Mädchen alle total auf dich fliegen. Du betreibst reine Zungenakrobatik. Und das vom allerfeinsten!“ Wow! Ich bin sprachlos, was selten vorkommt.
„Ich war mir nicht sicher, ob es dir gefallen hat. Für mich war es bis dahin definitiv die geilste und erregendste Erfahrung in meinem ganzen Leben.“
„Silvester hatte ich endlich mein schlechtes Gewissen abgelegt und wollte wissen, ob du es ernst gemeint hast oder ob der Alk dein Verhalten mitgesteuert hat.“
„Tja, diesen Beweis habe ich zu deiner Zufriedenheit angetreten…“ Ich küsse ihn noch mal.
Nach etwa einer halben Stunde Fahrzeit kommen wir in Mainz an. Ben ist verändert. Fröhlich. Von der einen auf die nächste Minute. Wie schön. Er hat hier oft Karneval gefeiert. Ich bin gespannt. Mainz bei Nacht und Karneval habe ich noch nie erlebt. Los geht’s.
Ben führt mich durch die halbe Stadt. Obwohl ich oft hier gewesen bin,
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