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Maschinenmann: Roman (German Edition)

Maschinenmann: Roman (German Edition)

Titel: Maschinenmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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noch!« Das war natürlich Dr. Angelica. »Ich schwör dir, Lola, das endet damit, dass du zerstückelt wirst!«
    »Er probiert es, glaub mir.«
    »Er probiert höchstens, dass er in die Garage kommt, da wette ich.«
    »Er benutzt diese … diese blöden Beine. Er hat sich verändert.«
    »Hat er nicht. Diese Typen verändern sich nie.«
    Ich legte mir einen schlauen kleinen Plan zurecht. Ich wollte auf meinen Stangenbeinen hinüberwanken, um Dr. Angelica zu überraschen. Lola würde ihr einen Blick zuwerfen: Siehst du? Und ich würde so tun, als wüsste ich von nichts.
    Mühsam setzte ich eine Stange vor die andere. Am Ende des Flurs fand ich mein Gleichgewicht und erschien gehend, ja, wirklich gehend, wenn auch mit starrem Rücken und stierem Zombieblick, im Wohnzimmer. Lola und Dr. Angelica drehten sich um. Alles lief perfekt. Dann trat ich auf einen Hund.
    »Biggles!«
    Noch nie hatte ich einen derart durchdringenden Laut vernommen, und dabei habe ich in der Metallfabrikation gearbeitet. Dr. Angelica stürzte sich auf mich, die Finger zu Klauen ausgefahren. Ich senkte den Blick und bemerkte einen Hund, der wohl Biggles hieß, der unter der Gummikappe der Stange festklemmte. Zum größten Teil war es wohl nur Biggles’ blaue Weste, aber er machte einen Höllenradau, daher war anzunehmen, dass auch ein Stück von ihm betroffen war. Ich versuchte, mein Bein zu heben, verfing mich aber in seiner Weste. Im nächsten Moment verlor ich das Gleichgewicht und konnte mich nur noch drehen. Dr. Angelicas Kreischen erklomm neue Höhen der Empörung. Vielleicht sah es aus, als wollte ich den Hund zermalmen. Mit der Schulter krachte sie gegen mich, und ich landete in einem Knäuel von Stangen auf dem Boden. Als ich mich wieder hochstemmte, wiegte Dr. Angelica Biggles in den Armen. Biggles leckte ihr jaulend das Gesicht.
    Da wurde mir klar, dass sie das geplant hatten. Biggles hatte sich im Auftrag des Überhunds unter meine Stelzen geworfen. Ein Selbstmordattentäter reinsten Wassers. Vorsichtig schaute ich mich nach den Fellgesichtern um, die das Ganze garantiert von einer dunklen Nische aus beobachtet hatten. »Das war eine Falle.« Im Nachhinein betrachtet, hätte ich diese Theorie wohl besser für mich behalten. »Biggles hat es absichtlich getan.«
    Dr. Angelica schlug auf mich ein. Man sollte meinen, dass eine Chirurgin beim Gebrauch ihrer Hände als stumpfe Waffen Vorsicht walten lässt. Aber sie gab es mir so richtig. Ihre Nägel scharrten über meine Wange. Von allen Seiten kläffte und kreischte es. Hunde strömten aus den Wänden. Biggles biss mich in den Finger. »Raus!« Dr. Angelicas Stimme überschlug sich. »Raus du Arschloch, du Arschloch raus!«
    Nun griff Lola ein. »Hör sofort auf, ihn zu schlagen!« Das Jaulen der Hunde vermischte sich mit dem wutentbrannten Gekeife von Dr. Angelica und Lolas Schreien, bis ich nichts mehr unterscheiden konnte. Bei Better Future hatte ich einmal die Vorführung eines schallbasierten nicht letalen Waffensystems besucht, und was da herauskam, war weniger schlimm. Ich faltete die Arme um den Kopf. In meiner Niere explodierte Schmerz, und ich sah auf. Dr. Angelica hatte mich getreten. Sie starrte mich an, und in diesem Augenblick war ich froh, dass sie kein Skalpell hatte. Lola packte ein Büschel ihrer Haare. Dr. Angelica kreischte und holte zu einem wilden Schwinger gegen sie aus. Lola duckte sich, und dann standen sie da, mit nur einem Meter zwischen sich, schockiert voneinander oder von sich selbst. Dr. Angelica drückte Biggles an sich und stürmte aus dem Zimmer. Ein Schwarm kleiner Hunde folgte ihr. Einer blickte noch einmal zurück, bevor er verschwand, und ich bemerkte ein hämisches Funkeln in seinen Augen. Dann knallte die Wohnzimmertür zu.
    »O Gott.« Lola schaute erst mich an und dann die Tür. »O Gott.«
    Ich begann, mich hochzustemmen. »Es war ein Unfall.«
    Lola blinzelte. »Natürlich.« Sie kam herüber und half mir aufs Sofa. »Du bist ganz zerkratzt. Zeig mir mal den Finger.«
    »So verletzt kann Biggles nicht sein, wenn er so stark zubeißen kann.«
    »Schsch.«
    Ich verstummte. In der Stille hörte ich, wie Dr. Angelica mit ihren Hunden brabbelte. »Sie wird uns rausschmeißen, oder?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Dr. Angelicas Stimme wurde lauter. Sie klang schrill. So aufgeregt hatte sie noch nie auf ihre Vierbeiner eingeredet.
    »Wie kann sie glauben, dass du absichtlich auf Biggles treten würdest?« Lola schüttelte den Kopf. »Niemand versteht

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