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Masken der Lust (German Edition)

Masken der Lust (German Edition)

Titel: Masken der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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Heimweh.»
    «Ah ja. Aber Venedig rief dich.»
    «Die Musik war toll, und ich war in komischer Stimmung. Ich habe es aber überwunden. Ich kann jetzt heimfahren. Mein Flugschein und mein Pass sind in Signora Dolcettis Pension.»
    «Ich will nicht, dass du gehst», sagte er plötzlich. Er ging an die Schublade mit den Unterhosen, die sie zuvor durchstöbert hatte, und zog ein Paar für sich heraus.
    «Warum nicht?»
    «Weil ich dich vermissen werde. Und wie kann ich dich beschützen, wenn sie dir zurück nach New York folgt?»
    «Das könnte sie tun?»
    «Ja. So stark haben ihre Kräfte nicht nachgelassen.»
    Sarah lachte. «Ich kenne da einen hübschen Grufti-Club, in dem sie abhängen könnte. Voll mit jungen Zauberern auf der Suche nach reifen Gönnerinnen.»
    «Deutest du an, dass ich mal so einer war?»
    «Ich deute gar nichts an. Woher sollte ich solche Einzelheiten wissen? Du sagtest, sie habe dich eingeführt, und das war’s dann eigentlich auch schon.»
    «Veronica hat mich die Kunst gelehrt.»
    «Ist das alles?» Sarah starrte ihn an. «Vergiss nicht zu lügen.»
    «Oh, du meinst –»
    «Ja, tue ich.»
    «Ich war jung. Hätte ich gewusst, dass du vierhundert Jahre später daherkommen würdest, hätte ich es nicht getan.»
    «O doch, hättest du. Sie ist immer noch schön. Ich wette, ihr wart von sengender Liebe erfüllt.»
    Marco schnaubte. «Wir haben uns gegenseitig versengt. Aber das ist alles lange her. Sehr lange her.»
    Sarah hob die Hand. «Vermutlich bohre ich herum. Ich wollte wirklich nur herausfinden, ob du die Wahrheit sagen kannst. Kannst du. Du bekommst einen Orden.»
    «Können wir nicht nochmal von vorn anfangen, als wäre nichts von alledem passiert?»
    Sie fing an, auf und ab zu tigern. «Nein. Ich glaube, dass ich ein paar Antworten mehr brauche, sonst bekommt mir mein Frühstück nicht.»
    «Schieß los», sagte Marco ergeben.
    Im Zweifel ist Angriff der beste Weg der Verteidigung. «Warum hast du mich im achtzehnten Jahrhundert zurückgehalten?» Hatte er zwar nicht, aber er wäre sehr gern mit ihr zusammen dageblieben.
    «Nichts dergleichen habe ich getan. Ich habe versucht, dich so rasch wie möglich zurückzubringen. Aber es war mir eine Freude, dir mein Venedig zu zeigen. Es ist nicht für immer vergangen.»
    Sarah blieb am Fenster stehen und sah hinaus. Er hatte ihr eine einmalige Sicht auf die Stadt geschenkt – und auf das Leben an sich in all seiner wunderschönen, grausamen und ziellosen Herrlichkeit. Was eine weitere Frage nach sich zog.
    «Wirst du ewig leben?»
    «Nein, Sarah. Zauberer sterben.»
    «Ich kenne sonst keine Kerle, die über vierhundert Jahre alt sind. Ich könnte es nicht sagen.»
    Er kam und umarmte sie. «Ich werde dein ganzes Leben lang bei dir sein. Es gibt nichts Böses an meiner Magie.» Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. «Das wird dir daran gefallen – ich verspreche dir, dass du niemals Falten haben wirst.»
    Na, das war mal ein Wort. Sarah schmolz dahin, aber nicht für lange. «Okay, okay, mit solchem Zauber kann ich umgehen. Aber woher soll ich wissen, dass ich die einzige Frau in deinem Leben bin?»
    «Das wirst du sein. Du bist es. Falls du es bis jetzt noch nicht herausgefunden hast, ich liebe dich. Liebst du mich auch?»
    Sie brachte einen Blick zustande, der halbwegs bewundernd war. Auf einmal war sie sehr, sehr müde. «Ich glaube, ich bewege mich in diese Richtung. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich dir vertraue – und ohne das spielt es keine Rolle, ob ich dich liebe.»
    «Oh.»
    «Sieh mal, Marco, ich weiß, dass du deine eigene Zukunft aufs Spiel gesetzt hast, um mich zurück in diese Zeit zu bringen. Und ich habe einen Riesenspaß mit dir. Und der Sex ist großartig. Aber ich muss dir vollkommen vertrauen können. So bin ich eben.»
    «Hm.» Er griff sich eine Jeans und einen langärmeligen Pullover aus seinen Schubkästen. «Nun, wir sollten uns unterwegs weiter unterhalten. Wenn du nur noch vierundzwanzig Stunden in Venedig hast, müssen wir das meiste daraus machen.»

    Die folgenden acht Stunden durchstreiften sie die Stadt. Sarah konnte nicht widerstehen und suchte jeden der Orte auf, an denen sie in der Vergangenheit gewesen waren. Nahezu alles war unverändert.
    Das Hafengebiet sah allerdings anders aus. Ein riesiges Kreuzfahrtschiff, groß wie die Stadt selbst, lag im Hafen vertäut und ließ seine Umgebung dahinter schrumpfen. Die Schornsteine und Fabriken von Mestre am nordwestlichen Ufer der Lagune

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