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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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machte er ihr den Hof. Diese Ausdauer ließ auf ein tieferes Interesse schließen, als ein Schürzenjäger aufbringen würde. Andererseits war Callie auch realistisch genug, um sich einzugestehen, dass derlei Überlegungen lediglich ihrem Wunschdenken entspringen mochten.
    Sie ließ den Blick über die Ausflügler schweifen, die gleichfalls im Begriff waren, aufzusitzen. Ihr Blick traf Lady Swithington, die Callie eindringlich musterte. Und sie las in den hellblauen Augen der anderen Frau eine kalte und tiefe Abneigung.

9. KAPITEL
    Unwillkürlich zog Callie die Zügel straffer, worauf ihre Stute nervös zu tänzeln begann. Nachdem sie das Tier beruhigt hatte, blickte sie erneut zu Bromwells Schwester hinüber, die ihr nun freundlich zulächelte.
    „Was für ein fantastisches Bild Sie abgeben, Lady Calandra“, sagte sie bewundernd. „Ihre schwarze Lockenfülle, die dunklen Augen und das weiße Pferd. Ich fürchte, Sie stellen uns alle in den Schatten.“
    „Niemand könnte sich mit Ihrer Schönheit messen, Lady Swithington“, versicherte ihr Mr. Swanson.
    „Wahrhaftig nicht“, stimmte Archie Tilford in das Loblied ein. „Damit will ich natürlich nicht sagen, dass Lady Calandra nicht gleichfalls eine große Schönheit ist. Niemand könnte schöner sein als die beiden Damen.“ Er warf unstete Blicke in die Runde und bekam rote Ohren. „Nicht zu vergessen Lady Haughston, Lady Radbourne und Miss Swanson, die ebenso schön sind. Ich meine, wer wollte sich zwischen Aphrodite und der schönen Helena von Troja entscheiden? Und wir haben nun fünf Schönheiten in unserer Mitte, nicht zwei und … ehm …“
    Lord Radbourne musste laut lachen, was er mit einem gespielten Hustenanfall zu kaschieren versuchte, worauf Lady Radbourne, deren Schultern zu zucken begannen, sich seitlich abwandte und die Hand vor den Mund hielt.
    „Nun lass es gut sein, Archie“, riet Lord Bromwell seinem Vetter in schonungsloser Offenheit. „Unsere Zeit reicht nicht, um abzuwarten, bis du dich aus dieser Peinlichkeit herausgewunden hast. Meine Damen, Sie sind die Krönung aller Schönheit, und ich wage zu behaupten, es gibt keinen Gentleman in London, der nicht gerne den Platz mit uns tauschen würde. Und nun wollen wir endlich aufbrechen.“
    Alle nickten erleichtert, und die Gruppe setzte sich in Bewegung, einige ritten vor dem Landauer her und der Rest dahinter. Zunächst war es mühsam, auf den belebten Straßen der Großstadt voranzukommen, man ritt schweigend hintereinander und konzentrierte sich auf das geschäftige Getriebe.
    Callie war froh um das Schweigen, das ihr erlaubte, ihren Gedanken nachzuhängen. Immer wieder sah sie Lady Swithingtons Blick vor sich, in dem sie tiefe Abneigung, ja sogar Hass zu lesen geglaubt hatte. Oder war es nur eine Sinnestäuschung? Aber wieso sollte sie sich so etwas einbilden? Und wieso sollte Bromwells Schwester sie hassen?
    Als sie die Randbezirke der Großstadt und weniger belebte Straßen erreichten, kamen Gespräche auf. Callie verdrängte ihre Grübeleien und nahm sich vor, sich den Ausflug nicht verderben zu lassen.
    Es bildeten sich Grüppchen von jeweils zwei oder drei Reitern, die nebeneinanderher ritten und munter miteinander plauderten und lachten. Callie war zunächst in Sorge, ob Francesca gezwungen wäre, neben Bromwells Schwester zu reiten, stellte jedoch erleichtert fest, dass Lady Swithington ihr Pferd neben die offene Kutsche lenkte, mit dem jungen Reginald Swanson flirtete und sich auch bemühte, mit Lord Radbourne zu kokettieren.
    Callie warf Irene einen Blick zu, die lediglich die Augen verdrehte und ihre angeregte Plauderei mit Francesca fortsetzte. Es bestand auch keinerlei Grund zur Besorgnis, da Gideon ein tödlich gelangweiltes Gesicht machte, Lady Daphne keinerlei Beachtung schenkte und sein Blick immer wieder zu seiner Gemahlin flog.
    Bromwell lenkte seinen Wallach neben Callies Stute. Zu Callies Verwunderung schien Francesca keinen Einwand dagegen zu erheben, da sie weiterhin an Irenes Seite blieb. Mr. Tilford hatte sich zum Beschützer der anderen beiden Damen erkoren, und Callie und Bromwell bot sich die Gelegenheit, sich während einer langen Wegstrecke ungestört zu unterhalten.
    Die ganze letzte Woche hatte sie diese Zweisamkeit herbeigesehnt, doch nun fühlte sie sich beklommen und wusste nicht, was sie sagen sollte. Ein völlig neuer Zug an ihr, da sie in ihrer sprühenden Art noch nie auf den Mund gefallen war. Vor jedem Besuch einer Gesellschaft pflegte

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