Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
Vom Netzwerk:
Gesellschaft war auch nichts mehr zu sehen.
    Callie setzte sich bekümmert wieder auf den Stuhl an der Rückwand. Was sollte sie nur tun? Sie wollte nichts lieber, als durch das Gedränge zum Ausgang laufen, in eine Mietdroschke springen und endlich nach Haus fahren. Aber sie machte sich auch Sorgen um die leichtsinnige Miss Swanson und Miss Turner, die eindeutig mehr Arrakpunsch getrunken hatten, als ihnen bekam, und die beiden Dandys in ihrer Begleitung machten keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Callie machte sich Vorwürfe, nicht verhindert zu haben, dass die flatterhaften Mädchen sich in Gefahr brachten. Es wäre unverantwortlich, sie jetzt allein zu lassen.
    „Sieh da! Was macht denn das hübsche Ding ganz allein auf ihrem Stuhl?“
    Callie fuhr erschrocken auf. Ein Mann in mittleren Jahren lehnte an der Brüstung der Loge. Sie sprang mit klopfendem Herzen auf, ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
    „Gehen Sie! Ich warte auf meinen Bruder, der jeden Moment hier sein muss“, log sie und hoffte, glaubhaft zu klingen, während sie sich suchend nach einem Gegenstand umschaute, der ihr als Waffe dienen könnte. Sie entdeckte eine leere Flasche, griff danach und näherte sich langsam dem Tisch, wo Mr. Swanson schnarchte.
    „Ach, tatsächlich? Ihr Bruder?“ Der Fremde schien ihr nicht zu glauben. „Wie kann er nur so leichtsinnig sein, seine hübsche Schwester allein zu lassen. Vielleicht sollte ich Ihnen Gesellschaft leisten, bis er eintrifft.“
    „Nein. Auf keinen Fall! Gehen Sie!“ Callie hatte den Tisch erreicht und umklammerte den Flaschenhals.
    Der Mann lachte hämisch. „Aha! Sie suchen wohl Streit, wie?“ Er legte die Hände an die Brüstung, als wolle er zum Sprung ansetzen.
    Callie hob die Flasche und schlug zu. Verblüfft stellte sie fest, dass sie ihn zwar getroffen hatte, aber nur gegen die Brust und nicht auf den Kopf, auf den sie gezielt hatte. Der Mann hielt inne und starrte sie verdattert an.
    „Zum Teufel“, knurrte er gekränkt. „Das war aber nicht nötig.“ Er ordnete sein Jackett, bedachte sie mit einem finsteren Blick, machte kehrt und entfernte sich schwankend.
    Callie atmete erleichtert auf, zog sich wieder in den hinteren halbdunklen Winkel der Loge zurück und hielt Ausschau nach einer zweiten Waffe, um sich gegen weitere Angriffe zu verteidigen. Sie entdeckte noch eine leere Flasche auf dem Fußboden und bückte sich danach. Als sie sich wieder aufrichtete und umdrehte, stand schon wieder ein Fremder vor der Loge.
    Mit einem gellenden Schrei hob sie die Flasche hoch über den Kopf.
    „Callie? Sind Sie das?“, fragte der Mann und sprang leichtfüßig über die Balustrade. „Was zum Teufel tun Sie hier ganz allein?“
    „Brom!“ Die Flasche entglitt ihrer Hand, und Callie warf sich schluchzend an seine Brust.

11. KAPITEL
    Bromwell schlang die Arme eng um sie. „Callie? Was ist geschehen? Was ist los?“
    „Oh Brom …“ Sie klammerte sich an ihn. „Es ist nichts geschehen. Es ist alles in Ordnung, wirklich.“
    Und seltsamerweise meinte sie das genauso, wie sie es sagte. Nun, da Bromwell bei ihr war, war alles wieder gut. Sie fühlte sich nicht mehr bedroht, ihre Angst war verflogen. Sie fühlte sich geborgen, schmiegte die Wange an seine breite Brust und hörte seinen kraftvollen Herzschlag an ihrem Ohr.
    „Wo sind denn die anderen?“, fragte er. „Wieso sind Sie hier mutterseelenallein?“
    „Bin ich gar nicht“, antwortete Callie gefasst, löste sich widerstrebend aus seinen Armen und trat einen Schritt zurück. Mit einem dünnen Lächeln wies sie auf Mr. Swanson, der zusammengesunken über dem Tisch hing.
    Die Miene des Earls verfinsterte sich. „Zum Teufel! Ist der Mann etwa besoffen?“
    Callie nickte. „Ich fürchte, alle haben etwas zu viel Punsch getrunken. Ich fühle mich ehrlich gestanden auch ein wenig beschwipst.“
    „Aber wo ist meine Schwester? Wo sind Lord und Lady Radbourne und die anderen? Wieso hat man Sie hier alleine gelassen?“
    „Irene und Gideon sind gar nicht gekommen, warum, weiß ich nicht. Die anderen wollten tanzen.“ Sie wies mit dem Arm zur Promenade und dem Pavillon hinüber. „Und ich dachte schon, Sie kommen auch nicht mehr.“
    „Aber wieso das denn? Daphne sagte …“ Er stockte mitten im Satz, auf seiner Stirn standen zwei steile Falten. „Wie lange sind Sie schon hier?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.“
    „Und offenbar ausreichend lange für Mr. Swanson, um sich sinnlos zu

Weitere Kostenlose Bücher