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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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überhaupt in Erwägung zu ziehen. Callie begriff eigentlich nicht, wieso dieser Abend so unerfreulich verlaufen war. Lady Swithingtons Verhalten erschien ihr durchaus befremdlich – was sie Francesca allerdings verschweigen würde. Jedenfalls wurde Callie den Verdacht nicht los, dass der unglückliche Verlauf des Abends irgendwie von Lady Daphne eingefädelt worden war, wobei sie sich den Grund dafür nicht erklären konnte.
    Aber warum auch immer Lady Daphne sich so merkwürdig verhalten hatte, ob mit Absicht oder nur aus Leichtsinn, Callie war davon überzeugt, dass Lord Bromwell nichts damit zu tun hatte. Seine Anwesenheit hätte bestimmt verhindert, dass die Dinge aus dem Ruder liefen. Die Mischung aus Verblüffung und Unmut in seiner Miene hatte ihr alles gesagt, was sie wissen musste.
    Seine Gesichtszüge wurden weich. „Einverstanden. Wir machen einen kleinen Spaziergang. Bald beginnt das Feuerwerk, und es wäre schade, wenn Sie dieses Schauspiel verpassen.“
    Callie nickte, und sie bogen in einen Seitenweg ein, der sich durch Gebüsch und Bäume schlängelte. Die Wege waren von Laternen erleuchtet, die einen goldenen Schein verbreiteten, in den Bäumen hingen Lampions, die wie Sterne durch die Zweige blinkten. Sie schlenderten an einer Burgruine aus Pappmaschee vorbei, die dramatisch von innen beleuchtet war. Auch kleine Springbrunnen säumten den Weg, gleichfalls kunstvoll beleuchtet, sodass die Fontänen wie Silberperlen glänzten.
    Plötzlich gab es einen Knall. Erschrocken blickten beide in den Himmel. Die erste Leuchtrakete zerbarst in einem sprühenden Regen goldener Funken, die in weitem Bogen über den Nachthimmel glitten und allmählich verglühten. Und schon schoss die nächste Rakete zischend in die Nacht, und wieder eine. Und bald war der Himmel übersät von schillernd bunten Funkenbögen, die sich wie Blumenkelche öffneten, herniedersanken und erloschen.
    Sie schlenderten weiter auf schmaler werdenden Pfaden, begegneten nur noch selten flanierenden Besuchern. In der Ferne hörte Callie helles Frauenlachen, gefolgt von eiligen Schritten. Danach waren sie ganz allein. Nach einer Weile setzten sie sich auf eine Steinbank am Ufer eines kleinen Teiches und bewunderten das furiose Finale des bunten märchenhaften Lichtspektakels. Die Nacht war wieder still und die Luft geschwängert vom beißenden Geruch des Pulverdampfes.
    „Das war wunderschön“, sagte Callie andächtig. „Vielen Dank.“
    „Es tut mir nur leid, dass der erste Teil des Abends für Sie so unangenehm verlief“, antwortete er mit weicher Stimme.
    Sie schüttelte den Kopf. „Das macht nichts.“
    Er strich mit dem Zeigefinger ihre Wange entlang. „Sie sind so schön. Ich wünschte …“
    „Was denn?“, fragte Callie, als er nicht weitersprach.
    Bromwell schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht recht. Nur, dass die Dinge anders wären.“
    Callie furchte die Stirn. „Welche Dinge? Was meinen Sie damit?“
    „Nichts. Hören Sie nicht auf mich. Ich bin in einer merkwürdigen Stimmung heute Abend.“ Er stand auf und trat ans Ufer des Teiches.
    Callie folgte ihm und wölbte beide Hände um seine Hand. „Was für eine Stimmung? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
    „Schön wär’s.“ Er wandte sich ihr zu, sein Blick wanderte über ihre Gesichtszüge, als wolle er sich jede Einzelheit einprägen. „Ich muss immer an Sie denken seit unserem Reitausflug nach Richmond Park. Nein, seit ich Sie zum ersten Mal sah. Manchmal denke ich, Sie haben mich verhext.“ Seine Stimme klang gepresst, als koste es ihn Mühe, die Worte auszusprechen.
    „Das lag nicht in meiner Absicht“, erklärte sie zaghaft.
    „Ich weiß. Das macht ja einen Teil Ihres Reizes aus. Sie sind ungekünstelt und natürlich, und dennoch üben Sie mit einem einzigen Blick einen magischen Bann auf einen Mann aus.“
    „Ich wusste gar nicht, dass ich … einen magischen Bann ausübe“, stellte sie fest, um einen scherzhaften Ton bemüht.
    „Vielleicht verspüre nur ich Ihre Macht.“ Er hob ihre Hand und küsste sie. Seine Lippen fühlten sich an wie Samt auf ihrer Haut, ein Wonneschauer durchrieselte sie. „Ehrlich gestanden wäre ich sehr glücklich darüber.“
    Er drehte ihre Handinnenfläche nach oben und drückte einen Kuss darauf. Unwillkürlich krümmte Callie die Finger um die Stelle, als wolle sie seinen Kuss einfangen wie ein Vögelchen. Sie spürte ihren Herzschlag wie ein Rauschen in den Ohren, das sich vibrierend in ihrem ganzen Körper

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