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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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betrinken“, ergänzte Bromwell trocken.
    „Ja, es war wohl lange vor zehn Uhr, denn Miss Turner wollte unbedingt hier sein, bevor das Orchester mit dem Abendkonzert begann.“
    Bromwell blickte düster auf die Promenade hinaus, atmete tief und sagte: „Ich begreife nicht, was in meine Schwester gefahren ist, Sie alleine mit dem betrunkenen Mr. Swanson zurückzulassen. War er schon in diesem Zustand, als sie ging?“
    Callie nickte und lächelte dünn. „Als Beschützer taugt er jedenfalls nicht viel.“
    „Das sehe ich.“ Der Earl verzog ärgerlich das Gesicht. „Ich entschuldige mich, nicht früher hier gewesen zu sein. Offenbar habe ich nicht richtig zugehört, als Daphne mir die Zeit nannte. Ich fürchte, Lady Haughston wird mir nie wieder gestatten, über ihre Schwelle zu treten.“
    „Vielleicht ist es besser, wenn Lady Haughston nicht erfährt, was sich heute Abend hier zugetragen hat“, sagte Callie. „Sie macht sich nur unnötig Sorgen. Und ich bin sicher, dass so etwas nie wieder vorkommt.“
    Weil ich nie wieder den Fehler begehen werde, eine Einladung von Lady Swithington anzunehmen , schwor Callie sich im Stillen.
    Bromwell nickte zerstreut. „Nun … Ich werde später mit Daphne darüber sprechen. Jetzt halte ich es für das Beste, wenn ich Sie nach Hause begleite.“
    „Ja, dafür wäre ich Ihnen dankbar“, stimmte Callie zu, gab aber nach kurzem Zögern zu bedenken: „Obwohl Miss Swanson und Miss Turner noch hier sind. Vielleicht sollten wir uns vergewissern, dass ihnen nichts zugestoßen ist.“
    „Aber die Mädchen sind doch gewiss nicht allein.“
    „Nein, sie wollten mit Mr. Pacewell und Mr. Sackville tanzen.“
    „Pacewell und Sackville! Gütiger Himmel! Diese eitlen Pfaue?“ Bromwell rollte die Augen zum Himmel. „Zwei ausgemachte Narren, aber von diesen Dummköpfen haben die Damen kaum etwas zu befürchten. Zunächst ist wichtig, dass ich Sie nach Hause bringe, dann komme ich zurück und kümmere mich um die anderen.“
    Callie lächelte. „Vielen Dank.“
    Endlich gestattete er sich ein Lächeln und legte ihr sanft die Hand an die Wange. „Es tut mir unendlich leid, Callie, dass Sie in diese scheußliche Situation gebracht wurden.“
    „So schlimm war es gar nicht“, lenkte sie ein. Und wenn sie in seine Augen blickte, waren die ausgestandenen Schrecken beinahe vergessen.
    „Zu gütig von Ihnen. Aber ich weiß genau, dass dieser Abend nicht nach Ihrem Geschmack war. Und ich werde meine Schwester zur Rede stellen.“
    „Ich möchte aber nicht, dass es zwischen Ihnen und Lady Swithington zu Differenzen kommt.“
    „Seien Sie unbesorgt.“ Er lächelte wieder. „Wir werden uns darüber nicht entzweien. Aber ich fürchte, Daphne hat sich zu lange nicht in gehobenen Gesellschaftskreisen bewegt. Möglicherweise hat sie vergessen, dass eine junge unverheiratete Dame strikten Regeln unterworfen ist. Im Übrigen ist Daphne nicht an diesen starken Punsch gewöhnt, der in Vauxhall ausgeschenkt wird. Sie war allzu unbedacht. Nun setzen Sie die Kapuze auf, und wir stürzen uns ins Gedränge.“
    Er half Callie, die weite Kapuze über ihre Locken zu ziehen. Seine Hände verharrten eine Weile an dem Seidenstoff, während er ihr tief in die Augen blickte. Und dann, als käme er wieder zu sich, ließ er die Hände sinken, wandte sich ab und reichte ihr den Arm.
    Ihre Hand in seine Armbeuge gelegt, verließ Callie an Bromwells Seite die Loge durch die Hintertür, erreichte die Promenade und blieb einen Moment an der geschnitzten, bunt bemalten Vorderseite der Loge stehen.
    Callie blickte sich neugierig um; jetzt, da ihre Angst gewichen war, konnte sie sich am Anblick des Lustgartens erfreuen und wünschte, Bromwell wäre den ganzen Abend bei ihr gewesen. In seiner Gegenwart hätte sie all die Lustbarkeiten unbeschwert genießen können. Sie wandte sich bittend an ihn.
    „Könnten wir noch einen kurzen Sparziergang machen, bevor wir gehen? Ich habe kaum etwas von dem Park gesehen.“
    Er wirkte unschlüssig. „Es wäre nicht schicklich, da Sie ohne Anstandsdame sind.“
    „Aber ich bin doch nicht in Gefahr“, protestierte Callie. „Sie sind ja bei mir.“
    „Böse Zungen würden behaupten, ich sei die Gefahr.“
    Sie lächelte. „Aber wir beide wissen, dass Sie es nicht sind.“
    Erst vor wenigen Minuten hatte sie sich bang gefragt, ob Bromwell sich genau so benommen hätte wie die anderen. Aber sobald er auftauchte, hatte sie gewusst, wie töricht es war, diese Möglichkeit

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