Maskenschmuck (German Edition)
freute sich für die Freundin, „Wie kam das denn? Der Typ hat sich ganz schön Zeit gelassen für ein Wiedersehen! Hast du ihm das jedenfalls mal deutlich gemacht?“ Nach einem Blick in Rebeccas verklärtes Gesicht, „Na, ich sehe schon, hast du nicht, aber nun erzähl schon!“ Erwartungsvoll rückte sie ihren Stuhl zurück und hörte Rebeccas Ausführungen interessiert zu.
„Klingt irgendwie zu schön um wahr zu sein. Nein, nein“, verbesserte sie sich hastig, „Hört sich richtig gut an. Wann lerne ich deinen Supermann denn nun kennen?“
„Das hat Arne auch gefragt, als ich ihm von dir erzählt habe!“
„Mm, was wird das wohl gewesen sein?“, überlegte Christin misstrauisch.
Rebecca lachte: „Na, nur das Allerbeste! Oder was glaubst du? Also, ich dachte an eine Fahrradtour zu viert. Das Wetter ist in diesem Herbst doch noch ganz gut, da könnten wir mal in Richtung Geest fahren. Es ist flach, man kann weit gucken, wir können ihnen die Landschaft bei uns zeigen, und ein paar Landgasthöfe gibt es auch, wenn uns der Hunger überfällt. Du bist ja für Picknick nicht zu haben, wenn ich mich recht erinnere, oder hat sich das geändert?“
Hausfrauliche Tätigkeiten jeder Art waren Christin seit jeher ein Gräuel gewesen.
„Nein, bloß nicht!“, war dann auch ihre Antwort, „Ich freue mich wirklich, Arne mal kennenzulernen. Wie gut, dass du nichts mit Ben angefangen hast! Ich dachte neulich schon, dass es dazu käme! Der hatte immer ganz merkwürdige Anwandlungen!“ Sie kicherte.
„Wieso? Warst du etwa mal mit ihm zusammen? Davon weiß ich ja gar nichts.“ Rebecca war neugierig.
„War nichts Besonderes. Du weißt doch, dass wir mal in grauer Vorzeit das Schiff von den Thomsens überführt haben?“
Rebecca erinnerte sich. Christin hatte nach ihrem Examen drei Monate Zeit gehabt und hatte voller Begeisterung das Angebot wahrgenommen, ein Boot einer mit ihren Eltern befreundeten Familie aus dem Segelclub von der Karibik nach Deutschland zu überführen. Der Turn hatte gute zwei Monate gedauert.
„Erst war das ja auch richtig gut. Ein Superschiff mit allem Drum und Dran, das kannst du mir glauben!“ Christins Augen leuchteten bei der Erinnerung an den Trip, „Aber dann war es manchmal auch ganz schön langweilig. Bei Flaute hing man oft lange herum. Und Ben war der einzige Mann an Bord in meinem Alter!“
„Stimmt, das hatte ich fast vergessen. Damals hatte ich schon überlegt, ob du und er ... „
„Waren wir, kurzfristig, leider ... Aber er war der einzige verfügbare Mann an Bord, und du musst zugeben, er sieht richtig gut aus. Wie dem auch sei, es war ziemlich lang Flaute, ich langweilte mich – und so geschah’s eben. Schon kurze Zeit später hätte ich mir vor Wut über mich selbst Monogramme in den Bauch beißen können!
Er war ja so unendlich langweilig! Viel zu gut für mich! Aber nun musste ich durchhalten, der Trip dauerte schließlich noch ... Puh, da habe ich gelitten. Und seine Sprüche erstmal! Ich hätte es dir nie erzählt, wenn es etwas mit euch geworden wäre, aber glücklicherweise bist du dem Schicksal ja entronnen, schon dafür könnte ich deinen Arne unbekannterweise küssen! Willst du wissen, wie er unseren Sex immer einleitete?“
„Ich glaub nicht!“, sagte Rebecca schwach, aber Christin hörte schon nicht mehr zu.
„Also, er sagte – jetzt halt dich fest! – meine einäugige Schlange wartet auf deine Flötenkünste! Ha, ha, ha!“, Christin konnte sich bei der Erinnerung daran nicht mehr halten und prustete laut los.
„Ii, Christin, du bist echt eklig!“, Rebecca war gleichzeitig angewidert und fasziniert.
„Ich stelle mir gerade vor, wenn er das im besten Vollzugsalter schon nötig hatte, dann braucht er wahrscheinlich später einen Streckverband, oder?“
Christin hing inzwischen hilflos auf der Tischplatte,
„Mann bist du peinlich! Alle gucken schon rüber. Dich kann man auch nirgendwo mit hinnehmen!“, aber Rebecca musste auch unwillkürlich kichern.
„Wann kommt denn Udo wieder hierher, oder fährst du zu ihm?
„Nein, wir waren gerade zusammen auf einem großen Familientreffen, er wollte mich allen vorstellen. Das war richtig toll, das hätte ich nicht gedacht. Sie waren alle sehr nett zu mir, da kamen gar nicht erst irgendwelche Fremdheiten oder Peinlichkeiten auf. Sie hatten Museenbesuche organisiert, ein Essen beim Italiener und noch ein paar andere Dinge und erzählten alle sehr frei von sich und ihren Berufen.
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