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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
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Udos Mutter lebt schon lange allein, hat aber durch ihren Beruf viel um die Ohren. Sie ist Geschäftsführerin in einem großen Modehaus. Auch seine Neffen waren richtig süß, du weißt, ich kann sonst mit kleinen Kindern nicht viel anfangen, aber wenn ich mir die so ansehe, komme ich langsam ins Grübeln ...“, Christin lachte, als sie Rebeccas ungläubigen Gesichtsausdruck sah, „Na, keine Panik, das hat noch ein bisschen Zeit, bis du bei mir babysitten musst. Ach, ja, und dann sollte ich die jüngste Schwester Mia kennenlernen, die kam nämlich nicht zu dem Treffen, weil sie zwei Wochen zuvor umgezogen war, und in ihrer neuen Wohnung bleiben wollte. Kann man ja nachvollziehen. Udo sollte noch ein paar Dinge bei ihr anbringen und einige Löcher bohren. Wir also mit Geschenken und Werkzeug bepackt unterwegs nach Hannover. Fünf Stunden vorher sollte ich sie anrufen, ob sie schon aufgestanden wäre. War zwölf Uhr, sie klang müde, aber freundlich am Telefon. Ich war schon sehr gespannt auf sie, die anderen waren so nett gewesen, ich freute mich also darauf, bei ihr zu übernachten nach der langen Fahrt. Eine Stunde vor unserer Ankunft bat Udo mich noch einmal, bei ihr anzurufen. Das fand ich schon etwas merkwürdig, sie wusste doch, dass wir demnächst eintreffen würden, aber, na gut. Du, ich erlebte jedenfalls die Begegnung mit der dritten Art ... Sie trat uns völlig ungewaschen und mit verzottelten Haaren entgegen und murmelte etwas wie: Ich habe ja gar keine Zeit gehabt, aufzuräumen, ihr seid ja so früh gekommen ... und wir betraten ihre Wohnung. Also, die Wohnung könnte schön sein, wenn sie sauber gewesen wäre. Du weißt, ich bin keine Hausarbeitsfanatikerin, aber so einen Dreck habe ich lange nicht gesehen. Überall lag etwas herum, das NEUE Waschbecken war völlig verkrustet, und man musste sich seinen Weg bahnen über das Leergut und die Schmutzwäsche, die überall verteilt auf dem Fußboden herum lagen. Den Bescheid der Stromgesellschaft, den Udo mit ihr durchgehen wollte, fand sie nicht. Sie suchte hektisch in dem Müll, gab aber schnell wieder auf.
    Als ich ihr zeigen wollte, wie man eine Kanne reparieren könnte, winkte sie nur ab und meinte, Mama könnte ihr eine neue kaufen. Ich war sprachlos. Sie scheint der einzige Alien in der Familie zu sein. Elf Jahre lustlos die Schulbank gedrückt, um ohne richtigen Abschluss abzugehen, dann eine Schneiderlehre angefangen, um gleich im ersten Lehrjahr mit schlechten Noten zu punkten. Danach abgebrochen, um in Hannover neu anzufangen. Da war das erste Lehrjahr dann umsonst. Alle halten die Luft an und hoffen, dass sie es diesmal packt!“
    „Was denn“, unterbrach Rebecca ihren Redeschwall, „und die Familie sieht tatenlos zu, ohne einzugreifen?“
    „Ich habe keine Ahnung, was die sich vorstellen. Da gibt’s immer neues Geld ohne jede Gegenleistung und ohne irgendwelche Konsequenzen. Ich befürchte, dass sie auch diese Lehre nicht packt. Sobald es um Leistung geht, drückt sie sich und stellt sich krank, sagt Udo. Die wird in absehbarer Zeit zu ihrer Mutter zurückkriechen und ihr auf der Tasche liegen. Selbst Schuld!“
    „Hast du das zu Udo gesagt?“ Rebecca kannte ihre Freundin und ihr lockeres Mundwerk.
    „Erst habe ich es versucht, aber dann fand ich , dass er sich so gar nicht wohl zu fühlen schien bei dem Gedanken, also lasse ich es lieber. Was soll ich mich dazwischen stellen? Es ist so schon schlimm genug für alle. Aber wir sind dann lieber nach Hause gefahren, da hätte man wirklich nicht übernachten können!“ Christin schüttelte sich , als sie an das verdreckte Sofa dachte.
    „Okay, lassen wir das. Wir treffen uns dann am Samstag bei mir. Um neun? Jetzt muss ich aber los“, sie guckte auf ihre Uhr, „schon wieder so spät! Also, bis dann, ich freu mich!“

 
     
     
                                                                  *
     
     
    Nicki hockte neben Rebecca auf dem Balkon im Strandkorb und guckte sich die vorbeifahrenden Boote an. Zum Schutz gegen den kräftiger gewordenen Wind hatten sie sich in eine Decke gemummelt und tranken heißen Tee.
    „Mm, mit Jasmin!“, lobte sie und erzählte bunt durcheinander von ihren Freunden, der Schule und ihren Erlebnissen beim Reiten. Lara und Jan erwähnte sie mit keinem Wort. Rebecca registrierte es wohl, hakte aber nicht nach.
    „Wusstest du eigentlich, dass Tante Margot sich von ihrem Mann wegen seiner vielen

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