Maskenschmuck (German Edition)
schöne Geschichte am Ende für Margot“, sagte Rebecca.
„Ja, mit dem Erbe schon, da hat sie sich wohl sehr gefreut, aber Rebecca, was war das bloß für ein Typ? Der hat viermal geheiratet – wieso nur?“ Nicki war ihre Erschütterung deutlich anzumerken.
„Kann ich dir auch nicht erklären. Es läuft im Leben nicht immer alles glatt wie in einem Liebesfilm. Da ist es schon sehr wichtig, dass man einen Beruf hat, den man gerne ausübt und Freunde, auf die man zählen kann. Apropos, hast du nicht vorhin gesagt, du musst noch was üben?“
„Manchmal erinnerst du mich ganz stark an meine Mutter – da denkt man, man unterhält sich gerade so gut, und – peng! – kommt ihr mit blöden Hausaufgaben dazwischen. Gut, wenn du mich denn unbedingt loswerden willst ... “ Nicki verdrehte dramatisch die Augen und packte widerwillig ihre Sachen zusammen.
Rebecca verwuschelte lachend ihre Haare und drehte dann erstaunt Nickis Gesicht zu sich: „Ach, jetzt weiß ich, was mir schon die ganze Zeit so komisch vorkam: Deine Augen! Rosa!! Mehr Lidschatten passte wohl nicht darauf?“
„Stark, die Farbe, oder? Mama sagt, sie sieht krank aus. Die hat keine Ahnung, was angesagt ist, die Frau!“ Nicki schüttelte nur verächtlich den Kopf.
„Ach, was ich noch vergessen hatte zu erzählen: Siegfried hatte bei einem Seitensprung während seiner vierten Ehe mit einer jüngeren Sekretärin einen Sohn gezeugt! Der hatte auch nichts von ihm geerbt, und Tante Margot hatte erst von ihm erfahren, als sie Siegfrieds vierte Frau bei einem Besuch am Grab traf. Die erzählte ihr dies voller Empörung. Tante Margot hat nur gelacht, das hätte sie doch vorher wissen müssen, dass er es mit der Treue nicht so genau nahm. Aber Margot hat dann Kontakt zu dem Sohn aufgenommen, weil sie neugierig war.“
„Kann ich mir vorstellen“, nickte Rebecca mit dem Kopf.
„Ja, und er sah wohl ihrem Siegfried unheimlich ähnlich ...“
Ein Klingeln an der Tür unterbrach ihren Redeschwall.
Arne stand ganz unverhofft früh vor ihnen und schloss Rebecca in die Arme.
„Hallo, Rebecca, ich konnte mich schon früher freimachen. Ich muss auch etwas mit dir besprechen. Ich hoffe doch, ich komme nicht ungelegen?“ Mit diesen Worten wandte er sich an Nicki.
„Hallo unbekannte Schöne! Ach nein, du bist’s, Nicki! Ich hätte dich fast nicht erkannt. Hast du keine Angst, unter der Last der Farbe zusammenzubrechen? Ich wusste gar nicht, dass Augenlider so viele Schichten zu tragen imstande sind! Mein lieber Schwan!“
„Tu quoque, Brutus!“, brachte Nicki mit einem vernichtenden Blick ihre spärlichen Lateinkenntnisse an den Mann, „Nun geh ich aber wirklich!“
„Wieso, „ich auch“?“, fragte Arne nach Nickis hoheitsvollem Abgang.
„Zwei Minuten vorher habe ich sie auch schon auf ihre Bemalung angesprochen, aber das macht nichts. Sie nimmt das nicht krumm. Nur ihrer Mutter, wie alle Mädchen in dem Alter. Was wolltest du denn mit mir besprechen?“ Sie zog ihn ins Wohnzimmer, durch dessen große Fenster die Abendsonne fiel und alles in ein warmes Licht hüllte.
Arne stand lange am Fenster und sah auf das Treiben auf der Förde.
„Ich hatte dir doch erzählt, dass ich wahrscheinlich noch einmal nach Kalifornien fliegen muss. Die Firma, die ich da beraten habe, scheint zwar vor dem Konkurs gerettet, aber es bestehen noch etliche ungeklärte Fragen und Details, die ich nur vor Ort regeln kann. Auch im Computerzeitalter muss man vieles persönlich bearbeiten, vor allem aber auch, weil ich dort sehr freundschaftliche Aufnahme gefunden habe und die Leute gern wiedersehen würde. Das wird wahrscheinlich nur ein, zwei Wochen in Anspruch nehmen, aber einen ganz engen Zeitrahmen kann ich bei solchen Angelegenheiten nicht setzen. Da kann ganz schnell etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommen, und schon dauert es länger als geplant. Dann habe ich gedacht, wenn ich schon mal über den großen Teich fliegen muss, kann man auch gleich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und danach eine kleine Rundreise von ungefähr zwei Wochen anschließen. Meine amerikanischen Freunde haben mir schon lange ein Haus in San Diego angeboten, während ich dort arbeite. Von da aus könnte man danach gut starten. Mit „man“ meine ich in diesem Fall uns beide. Wie wär’s? Könntest du dir einige Zeit Urlaub nehmen?“
Rebecca, deren Miene während des Gesprächs von Bestürzung zu Begeisterung gewechselt war, fragte: „Doch, das denke ich schon. Wie
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