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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
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war Margots Stimme aus dem Wohnzimmer zu hören, „Du glaubst wohl, ich bin taub?“
    „Nein, nein“, verlor Nicki keine Zeit, dies richtigzustellen, „REBECCA benimmt sich gerade tantenhaft!“
    Jetzt war wieder deutlich ein leises Kläffen vernehmbar.
    Als Rebecca die Wohnzimmertür öffnete, schoss ihr ein winziges weißes Bündel entgegen, das aufgeregt mit einem Nichts von Schwanz wedelte.
    „He, wer bist du denn?“, Rebecca nahm den kleinen Hund auf die Arme, „Ii, lass das!“ Er hatte sofort begonnen, ihr über das Gesicht zu schlecken.
    „Dir auch einen schönen Tag, und danke der Nachfrage, es geht mir ausgezeichnet!“, rügte Margot vom Sofa. Ihr Lächeln nahm ihren Worten allerdings die Härte.
    Rebecca beeilte sich, die Begrüßung nachzuholen: „Ich sehe ja, wie gut du aussiehst. Wem gehört denn nun der Hund?“
    „Der Hund ist eine Hündin, namens Emily – ihres Zeichens ein reinrassiger West Highland Terrier. Er gehört mir und Nicki zusammen, allerdings wird er meist bei mir wohnen.“
    „Und deine Probleme beim Laufen?“ Rebecca war verwirrt, „Und er, nein, entschuldige, sie, hier in deiner Wohnung?“
    „Ich habe früher schon Hunde gehabt, ich weiß, was sie brauchen!“, leichte Empörung auf Margots Seite, „Westies fühlen sich aufgrund ihrer Größe auch in kleineren Wohnungen zurecht, brauchen aber immer viel Auslauf und Bewegung. Sie sind keine Schoßhündchen. Mein Orthopäde hat gesagt, ich bräuchte einfach nur mehr Bewegung, dann würde mein Knie schon wieder mitspielen. Wer rastet der rostet, hat der Gute noch hinzugefügt ... Ob ich ihm das jetzt vorbehaltslos glauben kann, stelle ich mal dahin, aber Bewegung tut mir tatsächlich gut. Und wenn ich mal verreise, dann nimmt Nicki sie. Das haben wir alles geklärt, außerdem kommt Nicki zweimal die Woche vorbei und führt Emily aus.“
    Margot sah außerordentlich zufrieden mit sich aus, also daher wehte der Wind, dachte Rebecca.
    „Magst du mit Emily spazieren gehen, Nicki? Ich glaube, sie muss mal. Nimm die Tüten aus meinem Abstellraum mit, wir wollen den Nachbarn keinen Grund zu Klagen geben.“
    Nicki flitzte schon begeistert ab: „Komm Emily, Gassi gehen! Tschüss, Rebecca, ich sehe dich später noch?“
    „Ja, klar, ich habe nicht vor zu gehen, bis ich alle Neuigkeiten gehört habe!“
    Sie nahm schenkte sich und Margot eine Tasse Tee ein und setzte sich erwartungsvoll neben sie aufs Sofa.
    „Wo fange ich an ... Du weißt, dass Nicki nicht weggelaufen ist, sondern bei mir übernachtet hat, oder?“
    Rebecca nickte nur.
    „Der Grund war – unter anderem – dass sie Angst vor ihrer eigenen Courage bekommen hatte. Das bewusste Piercing! Sie hoffte, dass ich ihr dabei helfen würde, die Wogen zu glätten. Ich muss schon sagen, sie muss wirklich völlig verzweifelt gewesen sein, wir waren früher nicht gerade die besten Freundinnen! Ich war aber auch gerührt – sie sah so scheußlich angemalt aus, gewollt auf erwachsen getrimmt. Absolut unmöglich! Und ihre sogenannten „Freunde“ hatten sie nach dem Piercen abserviert, als sie vom Türsteher der Disco nicht mit hineingelassen wurde. Dann war sie noch länger am Hafen herumgeirrt und hatte endlich den Weg zu mir gefunden und Sturm geklingelt. Ihr Gesicht war verheult und Make-up-verschmiert. Es dauerte aber nicht lange, bis ich die ganze Geschichte aus ihr herausgekitzelt hatte. Ich habe ihr erst einen Cognac eingeflößt – sie war total durchgefroren – und  dann mit heißer Schokolade aufgeheizt. „Total cool!“ hat sie geklappert.“
    „Glaub ich unbesehen“, meinte Rebecca trocken. Nicki durfte zu Hause natürlich nie Alkohol trinken.
    „Na, und am nächsten Tag“, fuhr Margot ungerührt fort, „Da sind wir zu viert mit Lara und Jan essen gegangen, und ich habe ihnen mal meine Sicht der Dinge klargemacht. Nickis Piercing war nun wirklich das allergeringste Übel bei all diesen hochdramatischen Dingen, die da abgelaufen sind an dem Abend. Ich muss auch sagen, dass die Beiden sehr einsichtig waren.“
    „Klar“, sagte Rebecca, „Du kannst einem schon zur Einsicht verhelfen ...“
    „Ich weiß gar nicht, was immer diese despektierlichen Zwischenbemerkungen von dir sollen“, Margot schüttelte streng den Kopf, „Darf ich nun weitererzählen, oder nicht? Also, das arme Kind wird einfach zu häufig allein gelassen – aber das soll sich angeblich ja demnächst ändern. Sie hat dadurch auch das eine oder andere Erziehungsdefizit. Stell dir

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