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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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daß wir verabredet waren. Das kommt davon, wenn man harmlose kleine Mädchen aus dem ersten Semester anruft! — Nun erzählen Sie mir, wo in aller Welt Sie von Schliemann gehört haben.“
    Sie lächelte nur. „Interessiert sich einer der drei für Archäologie?“
    „Ja, Phil, der Blonde. Er ist eifrig dabei, sich zu einem solchen zu entwickeln.“
    „Ich habe diese Weisheit meiner Freundin Penny zu verdanken. Wenn sie statt mir hiergewesen wäre, hätte sie sich riesig gefreut, Phil kennenzulernen.“
    „Phil?“ Er lachte. „Ich fürchte, er betrachtet die Frauen samt und sonders als oberflächlich und ungebildet. Die meisten wissen nicht einmal, wie man Archäologie schreibt, geschweige denn, was man darunter versteht.“
    „Penny weiß es.“
    „Welche Ihrer Freundinnen ist das?“
    „Diejenige, die am andern Ende des Flurs wohnt. Am liebsten verbringt sie einen freien Abend mit einem Stoß geographischer Zeitschriften.“
    „Möchten Sie, daß die beiden sich treffen?“ schlug er verschmitzt vor.
    Liz lief rot an. „Oh, das habe ich bestimmt nicht sagen wollen, ich meine, falls es sich so angehört haben sollte“, stammelte sie.
    „Und wie soll es sich angehört haben?“
    Sie schlug die Augen nieder und entdeckte dabei wie einen Rettungsring ihre Uhr, die es ihr erleichterte, auf ein weniger peinliches Thema umzuschalten. „Liebe Güte“, rief sie, „es ist beinahe neun Uhr. Ich glaube, ich sollte jetzt heimgehen.“
    Er griff nach dem Rechnungsabschnitt. „Im Gegenteil! In dem Kino gleich in der Nähe läuft ein sehr guter Film, und Sie und ich, wir beide, werden ihn uns anschauen“, bestimmte er mit fester Stimme. „Wir werden Händchen halten und Popcorn futtern und einen sehr unterhaltsamen Abend miteinander verbringen. Dabei verspreche ich, Sie um elf Uhr wohlbehalten an ihrer Haustür abzuliefern.“
    „Oh, aber..
    „Aber was?“
    Sie suchte krampfhaft nach einer halbwegs annehmbaren Ausrede, weshalb sie mit Marc Taussig keinen „sehr guten“ Film ansehen konnte, doch es fiel ihr nichts ein. Ihre Gewohnheit, Peter die Treue zu halten, war nur schwer zu brechen, aber unter den gegebenen Umständen mußte sie zugeben, daß diese Gewohnheit der Vernunft entbehrte. Außerdem war Marc Taussig ein angenehmer Gesellschafter und dabei so interessant und anregend, daß sie nicht begriff, weshalb er ihr soviel Geduld entgegenbrachte.
    „Gehen wir also“, stimmte sie zu und lächelte dabei.

12. KAPITEL

    Cara fühlte sich sehr wohl in der Schule. Sie wurde sich immer klarer darüber, daß sie einmal freiberufliche Grafikerin werden wollte. Herr Alfonso, ihr Lehrer, machte ihr jedoch klar, daß ein freiberuflicher Grafiker am Anfang seiner Laufbahn in vielem das Schicksal eines jungen Schauspielers teile, der die Runde bei den verschiedenen Agenturen machen und sein Talent feilbieten muß. Für den Illustrator waren diese Agenturen Verlage für Kunstzeitschriften oder Bücher, und die Begabung zeigte sich nicht in Gesten und in dem gesprochenen Wort, sondern auf dem Papier. Die Verleger aufzusuchen, so warnte er, sei eine schwere und entmutigende Aufgabe, denn wenn sie auch nicht direkt sagten: „Setzen Sie sich nicht persönlich mit uns in Verbindung; wir werden Sie benachrichtigen“, so kam das Verhalten eines Verlegers einem jungen Künstler gegenüber doch genau auf dasselbe heraus. Auf eine besondere Weise kräuselten sie die Lippen, gaben einige nichtssagende Worte von sich und wirkten im allgemeinen bewußt entmutigend. Außerdem war die Voraussetzung zu diesem „Hausieren“ intensive Arbeit, denn schließlich konnte man dem Verleger der „ Saturday Evening Post“ nicht den gleichen Entwurf vorlegen wie dem der Kinderzeitschrift „Jack und Jill“. Man brauchte sechs oder sieben glänzend ausgeführte Proben für jeden einzelnen Verlag, immer genau auf die betreffende Produktion abgestimmt. Dazu war die Konkurrenz erschreckend groß und weit verbreitet, die Alteingesessenen hatten ihre Anker seit Jahr und Tag gesichert und wichen und wankten nicht. Die Aussichten für den Nachwuchs waren gleich Null. Gab es etwa noch irgend jemand, der diese Laufbahn einschlagen wollte? Jawohl, Cara! Sie wollte mehr hören.
    „Das Geheimnis“, fuhr der Lehrer mit einem Lächeln, zur Klasse gewandt, fort, „liegt darin, daß man den großen, Ruhm versprechenden Markt erst einmal völlig unbeachtet läßt. Fangt klein an bei so scheinbar unwichtigen Blättchen wie die einer Sonntagsschule

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