Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Maskerade der Liebe

Titel: Maskerade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
sollen, dass du ihn liebst. Du hättest ihm nicht erlauben sollen, sich erneut mit dir zu vereinigen. Du hättest stark bleiben sollen.
    Sie achtete nicht darauf. Jemand hätte sie davor warnen müssen, dass der Liebesakt in vielerlei Hinsicht ein Vergnügen war. Dann hätte sie seine Verführung vielleicht nicht so überrumpelt. Womöglich hätte sie dann nicht ausgerufen, was sie für ihn empfand, und sich auch nicht so unzüchtig benommen.
    Oh, der überraschte Ausdruck auf seinem Gesicht, als sie ihn am Anfang reizte! Sie unterdrückte ein Lächeln. Das musste sie noch einmal ausprobieren, wenn sie verheiratet waren.
    Sogleich fühlte sie sich ernüchtert. Was hatte sie da gedacht? Sie würden gar nicht heiraten. Sie musste nach London zurück und wenn sie jede Gelegenheit zur Flucht nutzte. Mit jeder Stunde, die verging, fuhren sie weiter nach Norden.
    Sie wagte sich gar nicht auszumalen, was Lord Nesfield tun würde, sobald er entdeckte, dass sie verschwunden war. Hoffentlich schaffte es Lady Dundee, ihn für eine Weile zu beruhigen - vielleicht sogar für einige Tage. Aber wenn sie dann nicht auftauchte . . .
    Wieder erfasste Angst sie. Sie musste stark sein und versuchen, Jordan zu entkommen.
    „Die Würste sind leider inzwischen kalt“, sagte Jordan, als er ein kleines Päckchen aus dem Korb nahm. „Es gibt aber Brot und Marmelade. Und hier ist ein Obstkuchen. Möchtest du etwas davon?“
    Er zeigte ihn ihr und blickte sie dabei an. „Was ist denn los? Du machst ein Gesicht, als hättest du ein Gespenst gesehen.“
    Ein Dämon wäre ein besserer Name für Lord Nesfield gewesen. Sie rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin nur müde, das ist alles. Und hungrig.“
    Er gab ihr von dem Kuchen und setzte sich dann zurück, um die Würstchen auszuwickeln. „Hier ist genug zu essen. Danach kannst du, solange du willst, schlafen.“
    Sie biss in den Kuchen, der wie Sägemehl zu schmecken schien. „Werden wir überhaupt nicht anhalten?“
    Er schien sich auf einmal sehr für die Würste zu interessieren. „Doch, natürlich. Wir werden unterwegs essen.“
    „Ich nehme an, dass wir die Nacht in Leicester verbringen.“
    Diesmal brauchte er etwas länger, um zu antworten. „ Möglicherweise. “
    Dann wechselte er das Thema. Sie fühlte sich für den Augenblick befreit - schließlich konnte sie nicht einfach aus der Kutsche springen - und nahm die Gelegenheit wahr, mehr über ihn zu erfahren. Sie sprachen so miteinander, wie es frisch Verliebte tun. Jeder wollte die Geheimnisse des anderen erfahren. Es überraschte sie nicht, als er ihr erzählte, dass er als Kind schrecklich einsam gewesen war und seine Mutter vermisste, obwohl sie ihn so schlecht behandelt hatte.
    Seine Begeisterung, mit der er über die Reformen sprach, die er im Parlament durchbringen wollte, zeigte ihr, dass sie sich doch nicht so sehr unterschieden. Zumindest versuchte er, die Sorgen der armen Leute zu verstehen. Die meisten Adligen - wie Lord Nesfield - kümmerten sich um solche Dinge überhaupt nicht.
    Sie fühlte sich schmerzlich betroffen, von seiner engen Freundschaft mit Ian zu hören. Er würde wohl alles für Ian tun, der ihm in den dunklen Stunden seiner Kindheit beigestanden hatte. Es betrübte sie, wenn sie daran dachte, wie sehr er sie hassen würde, sobald er die Wahrheit erfuhr, sobald Lord St. Clair entlarvt war und Lord Nesfield die weiteren Schritte eingeleitet hatte. Wenn doch nur . . .
    Nein, das durfte sie nicht riskieren. Für Lord St. Clair würde die Überführung das Ende seiner Hoffnung auf eine Ehe mit Sophie bedeuten. Ihre Entlarvung jedoch könnte sie das Leben kosten.
    Jordan versuchte, das Gespräch auf ihre Eltern zu lenken. Doch Emily vermied es geschickt, über den Tod ihrer Mutter zu reden.
    Später erfuhr sie, was Jordan gemeint hatte, als er von einem Essen unterwegs gesprochen hatte. Obgleich sie am Vormittag zwei Mal angehalten hatten, wurde ihr nicht gestattet, zum Essen die Kutsche zu verlassen. Jordan schien ihr in dieser Hinsicht nicht mehr zu trauen. Auch er blieb sitzen, während Watkins ins Gasthaus trat, ihr Essen bezahlte und es ihnen brachte.
    Das machte ihr Sorgen, doch sie klammerte sich an die Hoffnung, dass sie unmöglich die ganze Reise auf diese Weise zurücklegen konnten. Irgendwann musste auch Watkins einmal schlafen.
    Sie selbst döste am Nachmittag, durch das Schaukeln der Kutsche in den Schlaf gewiegt. Jordans zärtliche Küsse weckten sie, und wieder liebten sie einander, langsam

Weitere Kostenlose Bücher