Maskerade der Liebe
herunterkommen sah.
Rasch zog er sich in den Raum zurück. Er hatte keine Lust, sich höflich unterhalten zu müssen, wenn ihn in Wirklichkeit die Eifersucht quälte.
Er hörte, wie ein Diener verkündete, das Abendessen sei bereitet. Dann vernahm er Ian. „Begeben Sie sich doch ins Speisezimmer hinunter. Ich hole nur schnell die anderen.“ Jordan schaute sich im Salon um und suchte nach einem Versteck. Aber es gab keines. Da kam schon Ian herein.
Überrascht schaute er sich um. „Wo ist Pollock? Und wo ist Lady Emma?“
„Keine Ahnung.“ Er konnte den missmutigen Tonfall in seiner Stimme nicht verhindern. „Sie ist wahrscheinlich dabei, ihn so zu trösten, wie das nur eine Frau vermag. Du könntest sie in einem deiner Schlafzimmer suchen.“
Ian zog die Augenbrauen hoch. „Deine Eifersucht ist nicht zu überhören, Jordan. Du weißt sehr genau, dass Lady Emma so etwas niemals machen würde. “
„Bist du dir sicher?“ Starr blickte er ins Feuer, ohne es wahrzunehmen. „Pollock scheint da anderer Meinung zu sein. Er deutete an, dass er sie beinahe gehabt hätte.“
„Er behauptet alles Mögliche, nur um dich zu provozieren. Das weißt du doch. Er lügt.“
„Wieso hat sie es dann nicht bestritten?“
„Du hast ihr wirklich erzählt, was Pollock behauptet hat?“
Ians ungläubiger Tonfall ließ Jordan aufschauen. „Ja. Warum nicht?“
„Hast du denn überhaupt kein Gespür, wenn es um ehrenhafte Frauen geht?“
„Nein“, erwiderte er. „Wenn du dich daran erinnerst, so habe ich für gewöhnlich nichts mit ihnen zu tun. “
„Du kannst doch keine wohlerzogene Dame beschuldigen, sich umwerben zu lassen - es sei denn, du willst sie beleidigen. Außerdem hast dir von einem Narren eine Geschichte erzählen lassen, die du noch dazu glaubst.“ Jordan versuchte, sich an seine Unterhaltung mit Emily zu erinnern. „Sie gab zu, mit ihm allein gewesen zu sein.“ „Und sie gab zu, dass er sie berührt hat?“
„Nicht genau. Aber sie errötet jedes Mal, wenn sein Name erwähnt wird.“
„Ich verstehe. Das ist also dein hieb- und stichfester Beweis. Wenn dir irgendein anderer Mann diese Geschichte erzählt hätte, hättest du ihn durch dein Gelächter aus der Fassung gebracht.“
Ian schüttelte den Kopf. „Warum kümmerst du dich überhaupt darum? Wenn du sowieso nicht daran denkst, die junge Dame zu heiraten, weshalb schert es dich dann, dass Pollock ihr den Hof macht?“
Jordan schob die Hände in die Hosentaschen. Emily hatte etwas ganz Ähnliches gesagt. „Er ist nicht der Richtige für sie. Das weißt du genauso gut wie ich. Er wird sie entehren und sich dann weigern, sie zu heiraten.“ Wenn er erfährt, wer sie wirklich ist. „Warum hast du diesen Schuft überhaupt eingeladen?“
Ian zögerte einen Augenblick. „Es war eigentlich Lady Dundees Vorschlag. Ich hätte es nicht getan, aber sie hat darauf bestanden.“
Gütiger Gott! Verfolgten Lady Dundee und Lord Nesfield vielleicht den seltsamen Plan, Emily mit Pollock zu verheiraten? „Was hat Lady Dundee mit dem Ganzen zu tun?“
„Das Fest war ihre Idee. Sie hat mir versprochen, ein gutes Wort wegen Sophie bei Nesfield einzulegen. Doch zuerst wollte sie sehen, ob ich als Gatte überhaupt infrage komme.“
Jordan war völlig verblüfft. „Was soll das heißen? Stehen die Dinge bereits so gut zwischen dir und Lady Sophie? Du hast doch die junge Dame seit Wochen nicht gesehen.“ „Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich noch immer ernste Absichten habe.“
Jordan erinnerte sich daran, was ihm sein Butler am selben Morgen erzählt hatte. „Ich glaube, da gibt es etwas, was du wissen solltest, mein Freund. Als Hargraves sich bei Nesfields Bediensteten nach Lady Emma erkundigte, fand er heraus, dass Lady Sophie gar nicht in London ist. Schon seit einiger Zeit nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie wirklich krank ist.“
„Ja, ich weiß.“
„Du weißt das?“
„Lady Dundee hat es mir gesagt. Anscheinend hat Nesfield seine Tochter aufs Land verbannt, um sie vor solchen Schurken wie mir zu retten.“ Ian lächelte. „Aber die Countess hat erkannt, dass ihr Bruder ein Narr ist. Wenn ich mich als annehmbar erweise, wird sie es schaffen, die Einwände ihres Bruders zu entkräften.“
„Aha.“ Es klang alles sehr einleuchtend. Sophies Abwesenheit hatte also scheinbar doch nichts mit Emilys Verkleidung zu tun. Oder man hatte Sophie nicht im Weg haben wollen, während die Countess und der Marquess ihre Pläne
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