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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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daß ich glücklich war. Mein Leben schien mit einem Mal einen neuen Inhalt bekommen zu haben. Meine Tage waren erfüllt mit der Vorfreude auf ein Wiedersehen und der beglückend schmerzlichen Sehnsucht, wieder in diesen starken Armen zu liegen.
    Auf Rampstade ging clas Leben wieder seinen gewohnten Gang. Die Herzogin hatte mir persönlich für meine gelungene Organisation gedankt, und ich hatte mich sehr über dieses ehrliche Lob der strengen Dame gefreut. Auch mein Geburtstagsgeschenk, das ich ihr am Abend vor dem Balltag überreicht hatte, schien ihren besonderen Gefallen gefunden zu haben. Als ich am Tag nach dem Ball zum Frühstück hinunterkam, fand ich die Tanzgruppe aus Porzellan als Mittelpunkt der kleinen Sammlung in der Vitrine des Frühstückszimmers wieder.
    Die Herzogin selbst hatte sich wieder in ihre Gemächer zurückgezogen. Es schien, als habe der Ball doch mehr Kräfte gekostet,als sie selbst angenommen hatte. Dr. Broker, der umgehend gerufen worden war, ließ keinen Zweifel daran, daß die alte Dame unbedingt der Schonung und der absoluten Ruhe bedurfte. Er nahm George ernsthaft ins Gebet, daß dieser gestattet hatte, daß sich seine Großmutter derartigen Strapazen aussetzte.
    Es blieb also wieder Hetty, George, Miss Heather und mir überlassen, uns um die Gäste, die noch auf Rampstade weilten, zu kümmern und ihnen die Tage bis zur geplanten Abreise so angenehm wie möglich zu gestalten.
    Inzwischen hatte ich auch erfahren, welcher der Ballbesucher der Earl of Cristlemaine war. George hatte es mir gesagt, als wir uns am Tag nach dem Ball am späten Vormittag zum Frühstück trafen.
    »War denn dein Cousin Max gestern nicht zugegen?« fragte ich ihn, während ich meinen Toast mit frischer Butter bestrich.
    »Aber natürlich war er anwesend«, entgegnete George verwundert »Hat er sich dir nicht vorgestellt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, beschreibe ihn mir bitte. Welches Kostüm hatte er an?«
    George überlegte. Es war offensichtlich, daß er seinem Cousin nicht allzuviel Beachtung geschenkt hatte:
    »Irgend etwas Dunkles«, sagte er schließlich. »Ich war sicher, daß du wüßtest wer er war, ab ich euch zusammen tanzen sah. «
    Mir wäre fast der Bissen im Hals steckengeblieben: »Doch nicht dieser große, unangenehme Mensch im schwarzen Domino!« rief ich aus.
    »Genau, der war es«, nickte George lachend. »Gar so groß ist Max zwar nicht, aber unangenehm stimmt auf jeden Fall.« Es war nicht weiter verwunderlich, daß George seinen Cousin nicht als ungewöhnlich groß empfand, war er doch selbst ein Mann, der die meisten anderen überragte. Nun bekam auch das seltsame Verhalten des Unbekannten plötzlich einen Sinn. Wie dumm, daß ich nicht schon am Ballabend daran gedacht hatte, daß es sich bei dem unsympathischen Mann mit der schnarrenden Stimme nur um den Earl of Cristlemaine handeln konnte!Wer sonst hatte Gründe, George zu drohen und zu sagen, er würde immer bekommen, was ihm zustand? Ich würde ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Ich würde George nicht dadurch verunsichern, daß ich ihm die Drohungen seines Vetters wiederholte.
    »Du hast recht«, sagte ich daher lediglich, »dein Cousin ist wirklich ein unsympathisches, arrogantes Wesen.«
    George riß vor Überraschung die Augen auf: »Es freut mich zwar, daß du dich meiner Meinung anschließt. Aber ich finde es doch etwas ungewöhnlich. Soweit ich das beobachten konnte, ist die Damenwelt völlig hingerissen, wo immer Max auftaucht.«
    »Nun, ich bin es nicht«, sagte ich mit voller Überzeugung.
    An den nächsten beiden Tagen sah ich nichts von Jojo. Da ich sicher damit gerechnet hatte, war ich ziemlich enttäuscht. Ich hielt mich, sooft es nur ging, alleine im Park auf, saß mit einem Buch auf der kleinen Bank und hoffte, daß er käme. Nach Einbruch der Dunkelheit, wenn sich alle schon zu Bett begeben hatten, verharrte ich noch lange am Fenster und wartete auf ein Zeichen aus der Stille des Parks. Doch vergeblich.
    Tags darauf erfuhr ich dann, was Jojo davon abgehalten hatte, mich aufzusuchen. Der Grund sollte mich aus heiterem Himmel treffen und mir mit schonungsloser Klarheit den Wahnsinn vor Augen führen, den ich begangen hatte, als ich mich in einen Straßenräuber verliebte.
    Dabei hatte der Tag ganz friedvoll begonnen. Die letzten Gäste verabschiedeten sich, um die Heimreise anzutreten. Hetty, George und ich standen an der Auffahrt und winkten den Kutschen nach.
    »Ich habe gehört, daß der Notar in

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