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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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City vielleicht?«
    Jojo machte eine abfällige Handbewegung: »Mayfair«, sagte er bestimmt. »Was hältst du vom Berkeley-Square?«
    »Erste Adresse!« sagte ich lachend.
    »Eben.«
    Es war wirklich witzig, mit diesem Mann Luftschlösser zu bauen. Wie schön, daß er nicht nur ernst und zynisch, nicht nur romantisch und liebevoll, sondern auch voller Phantasie und Witz sein konnte.
    »Und du würdest Diener haben, ein Stall voll der besten Pferde, eine Loge in der Oper, Einladungskarten für Almacks, Zutritt zu den vornehmsten Häusern, Einladungen zu Festen im Palast des Königs, unzählige Mätressen…«, begann ich schwärmerisch das Phantasieleben in London mit Details zu füllen.Doch plötzlich bekam ich wirklich ein schlechtes Gewissen. Ich sollte nicht so sprechen. Vielleicht hat Jojo eben dies alles verloren, vielleicht sehnte er sich nach Luxus und Ausschweifung zurück, obwohl er hier in dem einfachen, sauberen Häuschen zufrieden und glücklich zu sein schien. Etwas unsicher wartete ich auf seine Reaktion.
    »Nein, doch keine Mätressen!« war das einzige, was er ausrief. Und dabei blinzelten seine Augen vor Vergnügen. Ich atmete auf.
    »Na, wenn das so ist, dann werde ich mir überlegen, ob nicht ich deine Frau werden sollte«, sagte ich leichthin.
    »Wäre wirklich eine Überlegung wert«, erwiderte Jojo ebenso leichthin.
    Ich wollte noch irgend etwas Scherzendes sagen, doch da fiel mein Blick auf sein Gesicht, und die Worte blieben mir im Hals stecken. Seine dunklen, fast schwarzen Augen blickten mich unerwartet ernst an. Vielleicht sagte er jetzt, daß er mich liebte? Mein Herz schlug bis zum Hals.
    »Ich glaube, ich bringe dich jetzt besser nach Rampstade zurück«, sagte er statt dessen.
    Und dabei war sein Blick so verheißungsvoll gewesen! Seufzend folgte ich ihm ins Freie. Jem saß auf der sonnigen Bank und streichelte mit Hingabe die getigerte Katze, die sich wohlig streckte und reckte.
    »Die Pferde, Hauptmann?« fragte er und ließ das Tier so abrupt los, daß es die Krallen aufstellte und empört miaute.
    Jem beachtete es nicht und verschwand hinter dem Haus.
    Ob es wohl wirklich zu unschicklich war, die Initiative zu ergreifen? Was war es bloß, das Jojo zurückhielt mich zu küssen? Seine Augen sagten, daß er sich danach sehnte, seine Hände hielten mich länger fest als notwendig, seine Arme…
    »Bekomme ich keinen Kuß zum Abschied?« hörte ich mich da auch schon fragen. Ich spürte wie die Röte in mein Gesicht schoß.
    Jojo blickte mich abweisend an: »Ich küsse keine verlobten Mädchen«, sagte er abweisend.
    »Auch keine scheinverlobten?« fragte ich kleinlaut.
    »Auch keine scheinverlobten«, entgegnete er stur.
    Und dann küßte er mich doch. Er riß mich in seine Arme, als würde er mich erdrücken und küßte mich mit solcher Leidenschaft, daß mir fast schwindelig wurde. Würde er mir jetzt einen Antrag mâchen? Kurz hatte es den Anschein, doch dann kam Jem mit den Pferden.
    Jojo flüsterte dicht an meinem Ohr: »Sieh zu, daß du deinen Verlobten los wirst, egal auf welche Weise.«
    Darüber mußte ich lachen: »Versprochen«, sagte ich.
    Dann half er mir in den Sattel, und wir ritten nach Rampstade zurück.

XIII.
    Als ich zurückkehrte, herrschte in Rampstade Palace hellste Aufregung. »Wo bist du gewesen?« fuhr George mich an. Er kam mir quer durch die Eingangshalle entgegen, und es hatte den Anschein, daß er dort auf mich gewartet hatte. Ich versuchte, ruhig zu bleiben und mir diesen traumhaften Tag nicht durch irgendwelche Vorwürfe verderben zu lassen. Und dennoch, ich konnte es nicht ausstehen, wenn ich vor dem Butler zurechtgewiesen wurde. Dieser hielt noch immer mit unbeweglicher Miene die Tür offen und tat so, als sei er zur Salzsäule erstarrt. Georges vorwurfsvoller Blick war nicht ungerechtfertigt. Ich war heute morgen fortgeritten, ohne einer Menschenseele zu sagen, wohin.
    Heute morgen? War das wirklich erst heute morgen gewesen? Es kam mir vor, als sei es schon eine Ewigkeit her.
    Langsam knöpfte ich meine Handschuhe auf und löste die breiten Bänder meines Reithutes. Der Butler schloß leise die Tür und ich hoffte, er würde sich endlich zurückziehen. Doch George war zu ungeduldig, um darauf zu warten.
    »Wir haben uns Sorgen um dich gemacht«, sagte er wütend darüber, daß ich ihm noch nicht geantwortet hatte. »Du bistweggeritten, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Joseph, der Bursche aus dem Stall sagte, du seist blaß gewesen wie ein

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