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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Mannes und fragte mich mehrmals am Tage, ob ich dachte, daß er es ernst mit ihr meinte.
    Ich war wirklich nicht in der Stimmung, mir über die Liebe anderer Leute Gedanken zu machen. Darum verfiel ich auf die Idee, Melissa zu fragen, ob sie nicht Greg auf dem Kutschbock Gesellschaft leisten wolle. Dieser Vorschlag brachte das Mädchen zwar zuerst in Verlegenheit, doch stimmte sie nach kurzem Zögern zu. Beim nächsten Pferdewechsel kletterte sie zu ihm auf den Kutschbock hinauf. Der Bursche war so hocherfreut und strahlte mir mit aufrichtigem Dank entgegen. Da kamen mir doch Bedenken. Wer weiß, ob ich den beiden einen guten Dienst erwiesen hatte. Dienstboten durften bekanntlich nur mit der Zustimmung ihrer Herrschaft an eine Ehe denken. Und diese Zustimmung wurde nicht großzügig gegeben. Ich konnte nur hoffen, daß die Herzogin eine verständnisvolle Arbeitgeberin sein würde.
    Ich jedenfalls blieb durch meinen Vorschlag alleine in der Kutsche zurück. Die Idee war doch nicht so gut gewesen, wie ich bald feststellte. Hatte mich Melissas Geplapper auch nicht interessiert, so hatte es mich doch bis zu einem gewissen Grade von meinen eigenen Problemen abgelenkt. Nun jedoch gab es nichts mehr, das mich ablenken konnte. Ich war allein mit meinen Grübeleien und mußte mich sehr zusammennehmen, um nicht in tiefstes Selbstmitleid zu versinken. Energisch zwang ich mich, Ordnung in meine Gedanken zu bringen. Das einzige, was ich mit Sicherheit wußte, war, daß der höchst ehrenwerte Earl of Crisdemaine ein Straßenräuber war. Wenigstens hierüber bestand kein Zweifel. Warum er allerdings die Landstraßen unsicher machte, war mir nun unerklärlicher denn je. Der Earl war kein von der Gesellschaft ausgestoßener Gentleman, fürden ich ihn immer gehalten hatte. Nein, er lebte in Wohlstand auf Grandfox Hall und war, wenn man George Glauben schenken konnte, ein reicher Mann. Warum also dieses Doppelleben? Und warum hatte er mir nicht so weit vertraut, mir zu sagen, wer er wirklich war? Dachte er, ich würde seine Verwandtschaft über seinen skandalösen Zeitvertreib informieren? Dachte er, seine Großmutter würde ihn deshalb in ihrem Testament benachteiligen? Das tat sie doch ohnehin, und Jojo wußte es. Ich selbst hatte es ihm schließlich gesagt. Wie konnte er mich nur über den Earl of Crisdemaine sprechen lassen, ohne mir zu sagen, daß es sich dabei um ihn selbst handelte? Das war doch eine Ungeheuerlichkeit! Warum war ich nur so dumm gewesen, diesem Mann zu vertrauen? Warum hatte ich die Wahrheit nicht selbst erraten? War ich wirklich so naiv, daß ich dachte, ein Straßenräuber könnte veranlassen, daß ich Quartier in einem Herrenhaus finde? Und dann das Frühstück mit Lady Sylvia, der Schwester des Earls! Warum hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, daß das Mißtrauen der Dame sofort verschwand, als ich Jojos Namen nannte? Ob sie wohl wußte, daß ihr Bruder den Kosenamen aus der Kindheit immer dann benutzte, wenn er in seine Rolle als Straßenräuber schlüpfte? Wenn Jojo der Earl war, warum hatte er mich dann heimlich in sein eigenes Haus eingeschleust und war nicht selbst ins Haus zurückgekehrt? Was drängte ihn in dieser Nacht zurück zum verlassenen Gasthaus des toten Wirtes? Hatte er mit dem Mord doch mehr zu tun, als er zugeben wollte? Auch wenn er nicht persönlich der Mörder war? Hörte man nicht immer wieder von Persönlichkeiten, die andere dazu dingten, für sie Verbrechen zu begehen? Und doch, ich konnte es nicht glauben. Meine Phantasie ging wohl wieder einmal mit mir durch. Das Mißtrauen blieb jedoch wie ein Stich in meinem Herzen. Er hatte mich belogen und betrogen, jedesmal, wenn wir uns sahen. Hatte er mir je die Wahrheit gesagt? Wer konnte mir garantieren, daß sein Liebesgeständnis ehrlich gemeint war? Warum hatte er nicht wirklich um meine Hand angehalten? Was sollte wohl die ungewöhnliche Frage bedeuten, ob ich ihn heiraten wollte, wenn er michfragte? Das war doch ein äußerst seltsames Benehmen! Und doch hatte er, ohne daß ich dazu meine Zustimmung gegeben hatte, ja, ohne daß er mich überhaupt gefragt hatte, diese Anzeige an die Gazette weitergeleitet. Warum hat er die Anzeige der Herzogin abgeändert? War es wirklich nur, um George aus der Patsche zu helfen, wie dieser ausgerufen hatte? Nein, auch das wollte ich nicht glauben. Und dennoch: Die beiden Cousins waren so freundschaftlich miteinander umgegangen. Fast brüderlich.
    So grübelte ich und grübelte ich, während

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