Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
Vom Netzwerk:
erwartete. Und er lohnte es seinen Gönnern schlecht. Entweder bedrohte er das Gesinde, oder es fehlte etwas Wertvolles, wenn er bei Nacht und Nebel seine jeweilige Unterkunft verließ. Schließlich wollte keiner mehr etwas mit ihm zu tun haben. Kurz danach schien es, als sei Joblins für immer verschwunden. Niemand bekam ihn mehr zu Gesicht. Dann begannen die Verbrechen. Und natürlich richtete sich der Verdacht gegen ihn. Aber zum einen konnte man ihm, zumindest lange Zeit, nichts beweisen. Zum anderen wußte keiner, wo er war. Die Bow-Street-Leute aus London wurden eingeschaltet. Und die Männer im Dorf beschlossen, sich selbst aufzumachen, um ihre Frauen und Kinder,ihr Hab und Gut vor Joblins zu schützen. Sie selbst wollten seiner habhaft werden. Nun ist Daniels, der Friedensrichter – ich weiß nicht, ob du Squire Daniels je kennengelernt hast, meine Liebe? Er ist über siebzig und nicht mehr der Rüstigste. Darum bat man mich um meine Hilfe. Mr. Daniels war einverstanden. So suchte ich mir einige Burschen und Männer aus dem Dorf aus, die mir zur Seite stehen sollten. Zur selben Zeit verteilten die Bow-Strçet-Detektive über den ganzen Landstrich Steckbriefe, die nach Joblins fahndeten.
    Zuerst nur wegen Straßenraubes, denn das war das einzige, was man ihm mit Sicherheit nachweisen konnte. Er hatte nämlich eines Tages die Unvorsichtigkeit besessen, die Kutsche des alten Fishmaker zu überfallen. Du weißt, Mr. Fishmaker ist der schrullige Nachbar, dessen Grund im Osten sowohl an Rampstade wie auch an mein Gebiet grenzt. Der Mann ist immer bis an die Zähne bewaffnet, wenn er unterwegs ist. Er gab auch sogleich mehrere Schüsse ab. Infolge der Dunkelheit und wahrscheinlich auch aufgrund der Aufregung verfehlte er jedoch sein Ziel. Er konnte aber den Räuber in die Flucht schlagen und überdies eindeutig feststellen, daß es Joblins war, der ihn überfallen hatte. Ich durchstreifte daraufhin mit den Burschen die Wälder, ohne jedoch auf eine Spur von Joblins zu stoßen. Offiziell ließ ich verkünden, ich sei auf der Jagd. Der Hintergedanke dabei war, daß Joblins vielleicht auf die Idee verfallen könnte, meine Abwesenheit dazu zu nützen, auf Grandfox Hall einzubrechen. Die Diener waren bewaffnet und gut vorbereitet. Wir hätten Joblins gerne auf frischer Tat ertappt. Doch leider kam er nie auch nur in die Nähe des Hauses. Statt dessen geschah der Mord an dem Wirt. Jems Bruder war in der Nähe des Gasthauses gewesen und hatte versucht, den Wirt zu retten, doch Joblins schlug ihn brutal nieder. Wenn ich nicht zufällig vorbeigeritten wäre, wer weiß, was mit dem Burschen passiert wäre. So ergriff Joblins jedoch die Flucht, und Jems Bruder konnte mir mitteilen, daß er ihn ganz eindeutig erkannt hatte. Was blieb uns anderes übrig, als weiter zu suchen, in der Hoffnung, daß er uns kein drittes Mal mehr entwischen würde? Ichließ die ganze Gegend absuchen und war auch selbst den ganzen Tag unterwegs. Wir vereinbarten, uns eines Abends in dem verlassenen Wirtshaus zu treffen. Konnte ich ahnen, daß sich die Burschen ihre Wartezeit damit verkürzen würden, daß sie über die Alkoholvorräte, die noch im Hause waren, herfielen?«
    Jojo lachte auf, als er mein fassungsloses Gesicht bemerkte. Ich hatte ihm mit wachsender Entgeisterung zugehört und konnte es kaum glauben: »So war das also?« fragte ich.
    »So war das also«, bestätigte Jojo amüsiert.
    »Und du bist kein Straßenräuber?«
    »Und ich bin kein Straßenräuber. Übrigens ist nicht jeder Hauptmann ein Räuberhauptmann«, fügte er spöttisch hinzu. »Hauptmann war mein Rang in der Armee. Ich war Hauptmann, bis ich meinen Dienst quittierte, als mein Vater starb. Ich diente unter Wellington, mußt du wissen. Und Jem war mein Bursche beim Militär. Darum spricht er mich noch heute mit meinem Titel an. Ich weiß nicht, ob ich ihm das je werde abgewöhnen können.«
    »Du warst in Waterloo?« fragte ich.
    Jojo nickte. »Und dann starb Papa und ich übernahm meine Pflichten auf Grandfox Hall.«
    »Kennst du James schon lange?«
    »Wir waren zusammen in Oxford«, erklärte er.
    Meine Gedanken schweiften zurück zu dem Abend, an dem ich Jojo kennenlernte. Er hatte mich auf seinem Pferd nach Grandfox Hall gebracht. Es war so abenteuerlich gewesen, so ungeheuer romantisch. »Warum hast du mir nicht gesagt, wer du bist?« wollte ich wissen. »Und warum bist du an dem ersten Abend nicht mit in dein Haus gekommen?«
    »Ich hatte doch die Aufgabe

Weitere Kostenlose Bücher