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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Empört rückte ich von Jojo ab und zog seinen Arm von meiner Schulter: »Ich sagte nichts dergleichen! Du weißt genau, daß ich dich meine, du unmöglicher Kerl. Wer sollte denn in ernsthaften Schwierigkeiten stecken, wenn nicht ein Earl, der mit einer Bande von Straßenräubem die Landstraßen unsicher macht und der…«
    Weiter kam ich nicht. Zu meiner Überraschung hatte mich Jojo in seine Arme gerissen, und er küßte mich mit einer Leidenschaft, die mir fast den Atem nahm. Das war äußerst angenehm, und ich dachte gar nicht daran, ihn zu unterbrechen, um unser Gespräch fortzusetzen. Schließlich war er es selbst, der mich immer noch umschlungen haltend sagte: »Ich hatte von Anfang an das Gefühl, daß du einen bestimmten Verdacht gegen mich hegst. Sieh mich an! Hältst du mich wirklich für einen Straßenraube?«
    »Aber natürlich«, entgegnete ich leicht ungeduldig.
    »Wer sagt das?« wollte er wissen.
    Ich riß mich los: »Wer sagt das?« wiederholte ich, doch irgendwie wurde ich durch seinen amüsierten Blick zunehmend verunsichert.
    »Ich habe dich doch mit meinen eigenen Augen gesehen. Du warst mit deiner Bande im Wirtshaus, von dem Wirt, der ermordet wurde. Das heißt, eigentlich war zuerst nur die Bande da. Lauter ungezogene, unhöfliche Männer, wie ich am eigenen Leibe erfahren mußte. Du solltest dir deinen Umgang wirklich etwas sorgsamer wählen.«
    Jojo lachte auf, sagte jedoch kein Wort und blickte mir erwartungsvoll entgegen.
    »Und dann bist du gekommen«, setzte ich fort, »unrasiert, mit diesem altmodischen Hut, die Stiefel mit Lehm bespritzt. Du hast nicht im geringsten wie ein Edelmann ausgesehen, wenn ich dir das sagen darf. Und dennoch, zweifelsohne hast du den Burschen Respekt eingeflößt. Sie haben dich als ihren Führer anerkannt. Und dann wolltest du mit Jem einfach weggehen. Du hast mich nicht eines Blickes gewürdigt…« Ich hatte in Erinnerung daran, wie wütend ich darüber gewesen war, fast den Faden verloren.
    »Du hast dich maßlos darüber geärgert«, erkannte Jojo scharfsinnig.
    »Natürlich habe ich das«, sagte ich freimütig.
    Er lachte laut heraus und schloß mich abermals in seine Arme.
    »Habe ich dir schon gesagt, wie bezaubernd du bist?« Seine dunklen Augen hielten mich gefangen. »Ich liebe dich, Sophia.«
    Wie schön war es, diese Worte zu hören. Wie aufregend war es, ihn wieder zu küssen und doch, schließlich bekam meine Hartnäckigkeit wieder die Oberhand: »Und Jem nennt dich Hauptmann, was beweist, daß du der Anführer der Bande bist…» Ich hielt inne. Mir war gerade eingefallen, daß James ihn Hauptmann Maine genannt hatte. »Vielleicht erzählst du mir endlich deine Version der Geschichte«, forderte ich ihn auf. »Schließlich habe ich dich ja wirklich in dem Wirtshaus gesehen. Wer sagt mir denn, daß du tatsächlich nichts mit dem Mord an dem armen Wirt zu tun hattest?«
    »Aber ich hatte ja damit zu tun«, entgegnete er zu meiner Überraschung.
    Mein Entsetzen muß mir vom Gesicht abzulesen gewesensein, jedenfalls lachte Jojo kurz auf, bevor er fortfuhr: »Nichtmit der Begehung des Mordes, natürlich, aber mit seiner Aufklärung.«
    Da ich verwirrt die Stirn runzelte, sagte Jojo: »Ich denke, ich erzähle dir die ganze Geschichte einmal von vorne.«
    Ich nickte und wartete, daß er fortfahren würde.
    »Bereite vor der Ermordung des alten Styrabakers, war es in der Gegend zu verschiedenen Gewalttaten gekommen. Dabei hatte es sich vor allem um Raub und Plünderungen gehandelt. Der Mord an dem Wirt war schließlich der Höhepunkt der Verbrechensserie. Einige Leute im Dorf hatten schon lange Jonathan Joblins in Verdacht. Du mußt wissen, daß Joblins eine bekannte Gestalt in der Gegend war. Jeder kannte ihn als unangenehmen, brutalen Menschen. Doch kaum einer wollte glauben, daß er zu wirklichen Greueltaten fähig war. Er war arbeitsscheu und verschlagen und hatte keine Freunde in der Bevölkerung. Und doch gab es immer wieder welche, die ein gutes Wort für ihn einlegten. Vor allem auch der Friedensrichter, der kein vorschnelles Urteil fällen wollte. Joblins ist in der Gegend aufgewachsen, mußt du wissen. Seine Eltern waren Fremde, keiner weiß, woher sie kamen. Keiner weiß, wohin sie gingen, als sie den damals etwa zehnjährigen Jonathan sich selbst überließen. Er fand Aufnahme in mehreren Haushalten. Zuerst beim Pfarrer und, als dessen Frau starb, bei verschiedenen Bauern. Doch der Bursche wollte die Arbeit nicht tun, die man von ihm

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