Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
Vom Netzwerk:
seinem unfreiwilligen Gastgeber in das kleine Wohnzimmer. Grissom setzte sich in einen der drei gepolsterten Sessel, aber der Lieutenant blieb stehen und wartete auf eine Einladung, Platz zu nehmen. Nach ein paar Sekunden bemerkte er, dass diese Einladung nie kommen würde, und er setzte sich einfach.
    „Wie haben Sie das mit Kahlee herausgefunden?", fragte Gris-som schließlich. Dabei sprach er so beiläufig, als würden sie sich über das Wetter unterhalten.
    „Heutzutage gibt es keine Geheimnisse mehr", antwortete Anderson. „Sie wurde zuletzt auf Elysium gesehen. Ich muss wissen, ob sie hier gewesen ist."
    „Ich habe mit meiner Tochter nicht mehr gesprochen, seit sie ein Teenager war", antwortete Grissom. „Ihre Mutter hielt nicht sehr viel von mir als Ehemann oder Vater. Und ich konnte ihr nur wenig widersprechen. Ich dachte mir, dass es das Beste wäre, mich aus ihrem Leben herauszuhalten."
    „Mensch", erinnerte Grissom sich plötzlich, „bei unserem letzten Treffen haben Sie erzählt, dass Sie verlobt wären. Ein Mädchen, das auf der Erde auf Sie wartet, richtig? Inzwischen müssen Sie verheiratet sein. Meine Glückwünsche."
    Er versuchte, Anderson aus dem Rhythmus zu bringen. Grissom wusste verdammt gut, wie schwer es für einen Soldaten der Allianz war, eine Ehe aufrechtzuerhalten. Seine unschuldige Frage sollte nur dazu dienen, seinen Gast aus dem Konzept zu bringen. Vielleicht sah er wie ein harmloser, ausgebrannter alter Mann aus. Aber es steckte noch jede Menge Kampfeswille in ihm.
    Anderson ignorierte den Köder. „Sir, ich brauche Ihre Hilfe. Ihre Tochter steht unter Verdacht, eine Verräterin zu sein. Macht Ihnen das denn gar nichts aus?"
    „Warum sollte es?", blaffte Grissom zurück. „Ich kenne sie doch kaum."
    „Ich habe herausgefunden, dass Sie beide miteinander verwandt sind. Vielleicht ist das auch noch jemand anderem aufgefallen."
    „Was? Meinen Sie, dass ich um meinen guten Ruf besorgt bin?", witzelte der alte Mann. „Sie scheinen zu glauben, dass ich Ihnen helfe, damit niemand erfährt, dass Rear Admiral Grissom eine Tochter hat, die im Verdacht steht, eine Verräterin zu sein? Ha! So was stört vielleicht Leute wie Sie. Mich interessiert es nicht."
    „Das habe ich nicht gemeint, Sir", antwortete Anderson. „Ich habe Kahlee bis hierher verfolgt. Bis zu Ihnen. Das bedeutet, dass jemand anders ihr auch bis hierher gefolgt sein kann. Ich bin hier, um Ihrer Tochter zu helfen. Aber der Nächste, der Sie hier aufsucht - und wir wissen beide, dass es einen Nächsten geben wird -, will ihr vielleicht etwas antun."
    Grissom beugte sich langsam vor und legte den Kopf in die Hände, während er über Andersons Worte nachdachte. Einige lange Momente vergingen, bevor er sich wieder aufrichtete. Seine Augen waren feucht.
    „Sie ist keine Verräterin", flüsterte er. „Sie hatte damit nichts zu tun."
    „Ich glaube Ihnen, Sir", sagte Anderson mit aufrichtiger, mitfühlender Stimme. „Aber das tun nicht viele. Deshalb muss ich sie finden. Bevor ihr irgendetwas zustößt."
    Grissom schwieg, er blieb einfach sitzen und kaute auf seiner Unterlippe.
    „Ich werde verhindern, dass ihr etwas zustößt", versicherte ihm Anderson. „Darauf gebe ich Ihnen mein Wort."
    „Sie war hier", gab Grissom schließlich zu und atmete tief durch. „Sie erzählte, dass sie in Schwierigkeiten stecke. Es hatte irgendetwas mit Sidon zu tun. Ich habe sie nicht nach den Einzelheiten gefragt. Ich glaube ... ich glaube, ich hatte Angst vor dem, was sie mir erzählen würde."
    Er beugte sich vor und legte den Kopf wieder in die Hände. „Ich war niemals für sie da, als sie aufwuchs", murmelte er und klang, als wenn jeden Moment Tränen fließen würden. „Ich konnte sie nicht wegschicken. Ich schulde ihr etwas."
    „Ich verstehe, Admiral", sagte Anderson und legte Grissom eine tröstende Hand auf die Schulter. „Aber Sie müssen mir sagen, wohin sie gegangen ist."
    Grissom schaute ihn an, sein Gesicht offen und verletzlich. „Ich habe ihr einen Frachterkapitän unten an den Docks empfohlen. Errhing heißt er. Ist Captain auf der Gossamer. Er hilft Leuten, die verschwinden wollen. Gestern Nacht ist sie los."
    „Wo wollte sie hin?"
    „Ich habe sie nicht gefragt. ErThing kümmert sich um alles. Da müssen Sie schon ihn fragen."
    „Wo ist er?"
    „Die Gossamer ist heute Morgen zu einer Handelsfahrt ins Terminussystem aufgebrochen. Er wird erst in einigen Wochen zurück sein."
    „Wir haben keine Wochen,

Weitere Kostenlose Bücher