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Matharis Kinder (German Edition)

Matharis Kinder (German Edition)

Titel: Matharis Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernadette Reichmuth
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Bewusstsein. Woher kannte der alte Mann den Ort ihres Aufenthaltes? Soviel er wusste, gab es in Peona nur einen einzigen Menschen, der über den Sitz der Alten Weisen Bescheid wusste: der Oberste Meister. War Janael etwa auch...?  
    „Das ist Vergangenheit, mein junger Freund“, unterbrach Janael Torians Gedanken, „das zählt nicht mehr. Wichtig ist nur, dass wir hier den sicheren Hinweis bekommen, wie unser Weg weiter geht.“
    In diesem Augenblick flog ein Stein über die Schlucht und fiel genau vor ihre Füße.
    Janael bückte sich und hob das Geschoss auf. Behutsam, als hielte er ein dünnschaliges Vogelei in seinen Händen, betrachtete er den Stein von allen Seiten. Wendete ihn wieder und wieder. Reichte ihn schließlich Torian.
    Verwirrt schüttelte der junge Blumenhüter den Kopf. In seiner Handfläche lag nichts weiter als ein gewöhnlicher Stein. Es gab Unzählige davon auf Wegen, Feldern, oder in Bächen.
    Janael erklärte: „Das ist ein Wegweiser-Stein. Wer die Zeichen zu lesen versteht, erkennt darauf Wege und Straßen. Pfade, die nur Blumenhüter kennen dürfen. Auf diesem Stein ist der Weg zur nächsten Siedlung eingraviert.“
    Torians Augen wurden groß.
    „Wie haben die denn erfahren, dass wir hier sind? Und woher wissen sie, was wir wollen ... und ... und wie können sie überhaupt wissen, dass wir keine Verräter sind?“
    Über die letzten Worte erschrak er selbst. Sein Herz tat einen schmerzhaften Sprung. Verräter? Wie kam er darauf? Konnte es unter den Blumenhütern Verräter geben? Welch ungeheuerlicher Gedanke!
    Torians Hoffnung, der alte Lopunier wurde seine Frage mit einem Lächeln abtun, erfüllte sich nicht. Zwar verzog sich das zerfurchte Gesicht des alten Mannes tatsächlich. Doch in seinen Zügen zitterte nur der Schatten schmerzlicher Erinnerungen. 
    „Sie hören die Seelenstimmen“, sagte er leise, „die Seelenstimmen der Verräter klagen und weinen. Eine Seelenstimme lügt niemals. Deshalb wissen sie immer, wem sie sich offen baren können.“
    Mehr gab es dazu nicht zu sagen.
    Janael nahm den Stein wieder an sich und weckte den noch tief schlafenden Pariko. Er drängte zu raschem Aufbruch, wollte möglichst schnell möglichst weit weg von hier sein. Dieser Ort musste geheim bleiben.

     VIER
     
     
    D er Wegweiserstein erwies sich als zuverlässiger Führer. Nicht einmal Tageslicht brauchte er. Sobald es dunkel wurde, begannen die Zeichen und Linien zu schimmern, als wären sie mit flüssigem Sternenlicht auf seine Oberfläche gemalt worden.
    Das Gelände wurde steiler. Der Baumwuchs lichtete sich. Zwischen den Baumkronen waren Sterne zu sehen. Nachdem die drei Blumenhüter den Wald hinter sich gelassen hatten, zeichnete das silberne Licht der Mondin gespenstische Schatten in die Landschaft.
    Kurz vor Mitternacht erreichten sie ein großes, inmitten zerklüfteter Felsen liegendes Plateau. 
     
    Die Zeichen auf dem Wegweiserstein erloschen.
    Auf der halbkreisförmigen Fläche war nicht das geringste Anzeichen einer Besiedlung zu erkennen. Keine Feuerstelle, nicht einmal die kleinste Spur wies auf menschliche Bewohner hin. 
    Das geflüsterte Nachtlied des um die Felsen streichenden Windes war mehr zu spüren, als zu hören. Es war eine Stille, in der selbst die Steine den Atem anzuhalten schienen. 
    Torian spürte ein Kribbeln im Nacken. Ihre Ankunf t war nicht unbemerkt geblieben. Er blickte sich um. Da war nichts außer scharf gezeichneten, sich an die Felsen schmiegende Büsche. 
    Janael legte die Hände schalenförmig um den Mund und gab den Schrei eines Käuzchens von sich.   
    Es dauerte eine Weile, bis sich auf dem Plateau etwas regte. Zuerst bewegte ich sich einer der Büsche. Als hätten seine Wurzeln plötzlich beschlossen, einen besseren Standort zu finden, ruckelte er seitwärts. Aus der dahinter sichtbar werdenden Höhle traten zwei Gestalten hervor, Schlafwächter, deren Aufgabe es war, die Nachtruhe ihrer Brüder und Schwestern zu schützen.
    Der Empfang war nicht gerade freundlich. Mit unbewegten Mienen stellten die beiden Blumenhüter ihre Fragen. Ohne die dem Brauch entsprechenden Begrüßungsformeln zu erwidern, drehten sie sich am Ende ihrer Befragung um und gingen zum Eingang der Höhle zurück.
    Fassungslos starrte Torian den beiden dunkel gewandeten Rücken hinterher. Was war das gerade gewesen? Hatte er das richtig mitbekommen? War es hier etwa Sitte, Gäste draußen stehen zu lassen wie Kühe im Regen?
    Kurz bevor die beiden

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