Matthews Schatten: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)
nicht die geringste Wirkung auf seine Brust aus. Ich versuchte es mit weicheren Körperteilen, an seiner Taille, seinem Bauch, seinem Hals. Mein Schenkel wand sich unter seinem. Ich zerrte an seiner tastenden Hand. »Runter von mir! Lass los! Du … du Bastard!« Ich schlug mit der Faust auf seine Brust ein, und mein Kopf schlug hin und her wie bei einem Tier. »Wag es nicht …«
Und dann war ich wieder auf unserem Dachboden. Ich war an der Tür zusammengesackt, hielt einen Hemdknopf in der Faust und rang nach Luft. Harry war fort. Sein Zimmer war verschwunden. Stattdessen war ich von hohen Bergen aus Lumpen und Müll umgeben, und diesem verdammten Fitnesstrainer, auf dem ich früher jede Woche stundenlang gestrampelt hatte. Immer rundherum, während ich an die Wand starrte, und ich war nie irgendwo hingekommen. Immer mehr Kilometer, und ich bewegte mich verdammt noch mal nicht von der Stelle.
Ich schlug die Hände vors Gesicht und sackte zu Boden. Nicht lange, und ich weinte wie seit Jahren nicht mehr. So viele Kilometer, und ich war verflucht noch mal nicht weitergekommen.
In der Wäscheabteilung hielt ich ein zitronengelbes Panty hoch. In meiner Vorstellung hörte ich ihn sprechen, und seine Worte endeten mit diesen zwei deutlich getrennten Silben. »Mrs Towns End.« Das Höschen gesellte sich zu all den anderen, die schon in meinem Korb lagen; eine ganze Palette aus elfenbeinfarbener Spitze, blassblauem Tactel, lachsrosa Seide und drei neuen BHs, um mir zusätzlichen Auftrieb zu geben.
Auftrieb? Ich brauchte keinen! Ich zog meine Bahnen im Himmel und kam gar nicht wieder runter.
Mein Herzschlag sagte ja, ja. Ich hielt mich nicht mit meiner schäbigen Moral auf oder damit, was meine Schwägerin vielleicht sagen würde. Ich war dabei, mich zu verlieben, und das stach alles andere aus. Ich war der Inbegriff der Scheißegal-Einstellung. Nicht einmal ein Alibi brauchte ich, denn wenn ich mit Harry zusammen war, stand die Zeit still. Als ich mich auf dem echten Dachboden wiederfand, hatten sich die Zeiger meiner Uhr nicht einmal bewegt. Oder wenn, dann konnten es nur ein paar Minuten gewesen sein.
In der Mittagspause schlenderte ich benommen durch die Läden und probierte Kleider an, die ich normalerweise nicht zu berühren wagte. Ich stolzierte vor den Spiegeln in Umkleidekabinen umher. Ist das zu weit ausgeschnitten? Werden die Leute sich aufregen und klatschen, dass ich mich zu jugendlich anziehe? Gab ich einen Pfifferling darum?
Und nein, so war das verflixt noch mal nicht, denn ausnahmsweise war ich davon überzeugt, jung zu sein . Ich war zart, rosa, jung und frei. Ich war das Lamm, das zu Harrys gewaltiger, maskuliner und rücksichtsloser Schlachtbank geführt werden wollte. Und ich wollte, dass er genau das mit mir machte, was er mir vorhergesagt hatte. Er sollte mich vögeln, wie ich es mir immer erträumt hatte, gleich dort auf seinem kleinen schmiedeeisernen Bett.
Aber ich ging noch eine ganze Weile nicht zurück. Es war beinahe genug, dass es passiert war; ein Moment außerhalb der Zeit, den ich für immer in Ehren halten konnte. Beinahe . Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt in der Lage war zurückzugehen. An der Tür zum Dachboden war etwas Eigenartiges passiert, aber mir fehlten die Einzelheiten. Sollte ich mich einfach dorthinstellen und mir ein Erdbeben wünschen? Aber nein. Immer wieder, hatte er gesagt. Ich konnte immer hindurchgehen. Und ach, ich glaubte ihm einfach.
Es dauerte nicht lange, bis ich eine Entscheidung traf. Ich musste zurück. Zumindest wäre es unhöflich gewesen, es nicht zu tun. Er hatte mich zu einem welterschütternden Höhepunkt gebracht, und ich hatte nicht einmal seinen Hosenschlitz angerührt, oder was immer Männer dort 1909 hatten. Ich fühlte mich verpflichtet, ein Jahrhundert zurückzugehen, um mich persönlich bei ihm zu bedanken.
Ich war allein im Wohnzimmer und kramte im Schreibtisch nach einem Notizbock, um für den nächsten Tag einen Brief an Coras Lehrerin zu schreiben. »Sehr geehrte Miss Stevens, Cora hat heute ihre Sportsachen nicht dabei, weil ich vergessen habe, sie zu waschen. Außerdem hasst sie Sportfeste sowieso.« Ich überlegte gerade, was ich zu meiner Rückkehr anziehen sollte – wieder ein hübsches Kleid, aber bessere Unterwäsche –, und ein Lied klang in einer Endlosschleife in meinem Kopf. »Ich bin so wild auf Harry. Und Harry ist wild auf mich!«
Unsere Familie hält keine Haustiere, daher war ich verblüfft, als ich
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