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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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erschien Peter, der, Vorausschauende , der ernsthaft um sie besorgt schien und sich ebenso wie Eric aufrichtig über das Wiedersehen freute. Hano und die traurige Leila reagierten verhalten, obwohl beide froh über ihren Besuch waren, aber die enge Verbindung zu Rick und Sophie ließ sie eine neutrale Position einnehmen.
    Sophie stieß als letzte zu ihnen; zunächst hatte sie Louise nicht bemerkt, erzählte aufgeregt, was sie daran gehindert habe, früher zu kommen, als sie plötzlich stutzte und tiefe Röte ihr Gesicht überzog. Sie begrüßte Louise, konnte den Blick vor Verlegenheit aber kaum auf sie richten. »Schön, dass du wieder kommst«, stammelte sie und reichte ihr unsicher die Hand. Louise sah, wie sie sich innerlich wand und sichtlich mit dem schlechten Gewissen kämpfte. Tränen standen bereits in ihren Augen, ein falsches Wort hätte sie zum Fließen gebracht. Sie drückte die Hand mit festem Griff und schenkte ihr einen freundlichen Blick. Dann sagte sie mit ruhiger Stimme: »Ich bin froh, bei euch zu sein, wir sollten bald miteinander sprechen, Sophie.« Sie schaute sie aufmunternd an. Über ihr Gesicht huschte ein Anflug dankbarer Erleichterung; sie wirkte wie unter einer Schuld gebeugt, noch schiefer und kleiner als sonst.
    Lass mal ein paar Wochen vorüber sein, dann wirst du auch merken, dass ein Zusammenleben mit dem großen Schweiger nicht so einfach ist, wie du es dir vorstellst, ging es Louise durch den Kopf. Rick kam nicht, er hatte sich mit dem neuen Wohnungspartner zu einem Basketballspiel verabredet. Nach der kampflosen Begrüßung der beiden Kontrahentinnen entspannte sich die Situation spürbar zu einem netten Abend.
    Sophie bot ihr an, sie nach Hause zu fahren. Während der Fahrt versicherte sie unter Tränen, nie die Absicht gehabt zu haben, ihr weh zu tun, oder Rick auszuspannen, für den sie seit langem schwärmte. »Ich habe gespürt, dass er sich von dir gelöst hatte, ich fühle mich schlecht dir gegenüber, ich hätte abwarten müssen, bis eure Beziehung offiziell beendet war. Ich möchte dich nicht als Freundin verlieren.«
    Louise tröstete sie: »Das war in der Tat nicht fair, und dass ihr es eine Weile für euch behalten habt, das hat am meisten weh getan. Unsere Beziehung war tatsächlich zerbrochen, nur wollte es sich keiner eingestehen. Dieses Ereignis hat das beschleunigt, was sonst vielleicht noch Wochen gedauert hätte. Ich bin sehr traurig, aber ich werde dir nicht böse sein.«
    Sophie umarmte sie spontan: »Du glaubst gar nicht, wie wichtig mir das Gespräch ist. Ich habe sicher zehnmal Anlauf genommen, dich anzurufen oder vorbeizukommen, aber jedes Mal hat mich der Mut verlassen. Eigentlich habe ich ihn dir nicht weggenommen, ich habe ihn von dir übernommen, oder?«
    Sophie schnäuzte heftig in ihr Taschentuch. Louise sah in ihre geröteten Augen, das zaghafte Lächeln entblößte die markanten Hasenzähne, gekrümmt kauerte sie hinter dem Steuer. Sie war wirklich keine Schönheit, selbst die imposanten Augen hatten vorübergehend ihren besonderen Glanz verloren. Plötzlich fühlte sie Mitleid mit ihr; dem armen Wesen war ein wenig Zärtlichkeit und Liebe zu gönnen. Mit einer Umarmung verabschiedeten sie sich voneinander.
    Als sie vor der Tür stand, stellte sie fest, in der Morgeneile ihren Schlüssel vergessen zu haben. »So ein Mist«, stöhnte sie, schlich ums Haus, aber kein Fenster stand offen, durch das man hätte einsteigen können. Es war schon spät, aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als Mattuschke aus dem Bett zu klingeln. Es dauerte eine Weile bis er im Schlafanzug öffnete. Als er sie erblickte, hellte sich der ärgerliche Gesichtsausdruck sofort auf.
    »Du wolltest mir sicher deine positive Entscheidung mitteilen, dafür ist jede Zeit recht«, er strahlte wieder sein umwerfendes Lachen, wenn auch leicht zerknittert.
    »Es tut mir wahnsinnig leid, dich geweckt zu haben, aber heute Morgen habe ich in der Eile meine Schlüssel drinnen liegen lassen, und ich wusste mir keinen anderen Rat.«
    Als sie sein erwartungsvolles Gesicht sah, sagte sie: »Ich wollte dir gleich morgen sagen, dass ich dein Angebot annehme.« Sie hatte das Gefühl, ein Aufatmen zu spüren.
    »Das ist eine gute Nachricht, dafür bin ich gerne aus dem Bett gesprungen, welchen Betrag kann ich dir morgen geben, fünf-, zehn-, hunderttausend?«, er lachte.
    »Das hat doch keine Eile«, sagte sie schnell, »ich bin ohnehin beschämt, etwas annehmen zu müssen, was ich mir noch

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