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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Argos
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Täfelchen aus einer Vielzahl von dünnen Blättchen bestand. Nun drückte ihr die Gott-Frau bunt gefärbte Hölzchen in die Hand. Sie selbst griff sich ein graues Stöckchen und malte etwas auf das Täfelchen. Nach wenigen Strichen erkannte sie die Pyramide und auf deren Spitze ein Männchen neben einer dicken Linie. Nun nahm der Celia-Gott ein rotes Stöckchen und zeichnete damit Schlängellinien, die nach oben zeigten.
    Sie erschrak. Das Männchen sollte sie sein und die roten Linien symbolisierten das Opferfeuer, in dem sie verbrennen sollte. Nun ergriff die Gott-Frau ein graues Stöckchen und zeichnete ein seltsames Gebilde neben das Feuer. Cholaläl starrte lange auf das Bild, dann begriff sie – dies da sollte ihr Retter Hunraqan, der einbeinige Wirbelwind, sein. Die Gott-Frau malte in den Bauch von Hunraqan zwei Männchen. Eins war himmelblau, das andere dunkelgrün. Dabei zeigte sie abwechselnd auf das himmelblaue und auf den Mann-Gott mit dem Namen Vidal und nach einer Weile auf das andere und auf sich.
    Langsam begriff sie, der Gott Vidal und der Celia-Gott waren mit Hunraqan vom Himmel herabgestiegen, um sie zu holen – um sie zu retten. Aufgeregt nickte sie der Gott-Frau zu. Diese zeichnete abermals die Pyramide, ein Feuer und daneben ein schwarzes Männchen mit einem Kopf, der viel zu groß wirkte. Fortwährend umrundete sie dessen Haupt mit dem Hölzchen, das dadurch immer größer wurde. Akälajaw! Panik ergriff sie. Die fremden Götter suchten ihren Peiniger – aber warum? Und dann durchflutete sie eine unbeschreibliche Freude. Die beiden Fremden waren keine Götter, denn Götter waren allwissend und hatten es nicht nötig, einen Menschen zu befragen. Nun rieb die Frau mit einem weichen Klumpen über das Kugel-Männchen, das nach und nach verschwand, nur der schwarze Kreis blieb. Aufgeregt tippte sie immer wieder auf die Stelle, an der das Männchen zuvor gemalt war. Endlich begriff sie, was die Fremde von ihr wissen wollte, sie sollte ihr zeigen, wo Akälajaw war. Eilig malte sie in den unteren Teil der Pyramide ein Männchen, dem ein Strich fehlte. Auf den Gesichtern der beiden zeichnete sich eine eigentümliche Freude ab. Danach nahm sie ein grünes Hölzchen und zeichnete die Kontur ihrer Figur nach. Sie überlegte kurz, dann nahm sie sich ein gelbes Hölzchen und zeichnete über der Pyramide eine Sonne, die sie mit einem Strahlenkranz versah. Nun griff sie sich nochmals das grüne Hölzchen und versah ihre Figur mit einem Strahlenkranz. Zum Schluss malte sie ein auf einem grauen Quadrat liegendes braunes Männchen, aus dessen Arm sich eine rote Linie schlängelte.
    Dabei tippte sie auf die Wunde in ihrer Ellenbeuge. Celia und Vidal erstarrten, dann unterhielten sie sich aufgeregt. Die beiden schienen sie vergessen zu haben, doch in ihr regte sich langsam ein dringendes Bedürfnis. Ängstlich berührte sie den Arm der Frau und bat um das Täfelchen. Hastig kritzelte sie darauf ein Männchen, dem sie im unteren Bereich gelbe Wellenlinien verpasste. Nun pendelte sie mit ihrem Finger zwischen den gelben Strichen und ihrem Unterleib hin und her.
    Celia lächelte und schob den verdutzten Vidal hinaus. Dann half sie ihr aufzustehen. Der Boden wankte und ihre Füße schmerzten. Nach ein paar Schritten standen sie vor einer Schilfwand, die Celia zur Seite drückte. Dahinter erblickte Cholaläl einen Raum, der von oben bis unten mit glänzenden, weißen Plättchen geschmückt war. An dessen Decke leuchtete auch so eine kleine gelbe Sonne wie hinter dem Vorhang. Vor einer der Wände stand ein seltsamer Thron aus einem weißen glatten Stein. Celia hob von ihm einen Deckel hoch und drückte sie auf diesen eigentümlichen Sitz. Aufmunternd nickte sie ihr zu und zog sich zurück.
    Sofort schoss es aus ihr heraus. Das schallende Plätschern irritierte sie, aber es machte sie auch glücklich. Es war wieder alles so wie früher – sie hatte überlebt!
    Sie erschrak, denn sie hatte Celias Eintreten nicht bemerkt. Erst als Celia ihr ein flauschiges, weißes Tuch in die Hand drückte und ihr durch Gesten zu verstehen gab, wie sie es benutzen sollte, erwachte sie aus ihrer Erstarrung. Brav folgte sie den Anweisungen. Dann nahm Celia ihre Hand und drückte sie in ein glänzendes Plättchen über dem Thron. Ein kleiner Wasserfall spülte ihre gelbe Pfütze weg. Nun führte sie Celia an eine weiße Schale, über der ein glitzerndes Bild hing,  aus dem sie eine Frau anstarrte, die ihr ähnelte. Sie wich zurück und

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