Mayabrut (German Edition)
wollte sich abwenden, aber Celia hielt sie fest und drückte ihr Gesicht an das Ihrige. Sie erblickte eine weitere Frau, und diese sah genauso aus wie Celia. Erstaunt berührte sie das glitzernde Bild – es war kalt und glatt und zeigte ihre Fingerkuppen. Sichtlich beruhigt strich sie über dieses feste Wasser, indem sie sich genauso spiegeln konnte wie in seinem großen Bruder am See. Nun führte Celia ihre Hand zu einem Horn und drückte ihre Finger darauf – sofort schoss ein warmer Wasserstrahl in die Schale. Sie genoss es, wie die Wärme ihre Hände streichelte. Celia goss ihr ein grünes Öl darauf, das wie eine Wiese duftete. Vorsichtig senkte sie den Kopf, um davon zu kosten, doch Celia hielt die Hand dazwischen und verrieb es auf ihren Händen. Nach einer Weile spülte sie es mit dem warmen Wasser ab und reichte ihr ein großes, weißes Fellchen. Celia bedeutete ihr, sich damit abzutrocknen. Als sie es versuchte, taumelte sie. Celia fing sie auf und führte sie zu ihrem Lager. Erschöpft schlief sie ein.
Cara wartete auf Celia an einem behelfsmäßigen Landeplatz. Er beobachtete Ron und Ed, die an einem Ungetüm mit zwei Rotoren herumwerkelten. Von Ed hatte er erfahren, dass dies ein Transporthubschrauber Chinook CH 47D sei. Mit ihm flogen die beiden Piloten seit Tagen Bauteile und Container für das entstehende Camp ein. Als Standort hatte man eine baumlose Fläche von der Größe eines Fußballfeldes gewählt, die von sumpfigem Gelände umgeben war.
Die gelbgrünen Kapokbäume am Rand des Camps verstörten ihn. Die Urwaldriesen starben – aber warum? Er erinnerte sich, wie er zum ersten Mal den Chinook mit einem baumelnden Container über die verdorrten Wipfel der sterbenden Riesen herandonnern sah. Es erstaunte ihn, wie routiniert die Piloten Ed und Ron diese Schwertransporte ausführten. Innerhalb von einer Woche standen zwanzig Wohn- und Arbeitscontainer auf dem Gelände des zukünftigen Camps. In einem der Container befand sich ein Generator, der die Energie für das Camp, einschließlich der stromfressenden Klimaanlagen ihrer Wohncontainer, lieferte.
Sogar an eine provisorische Ambulanz mit einem Not-OP hatte Sutin gedacht. Diese war auf zwei Container verteilt. Einen hatte man für die Verletzte mit Schilfmatten ausgekleidet.
Er wandte wieder den Blick auf den Metallberg vor ihm. Eine Batterie von Blechbehältern, in deren Mitte ein gewaltiger Generator thronte; dies alles sollte mit ihnen zusammen in das Mayatal geflogen werden.
Ron, der ihn beobachtet hatte, schlug ihm auf die Schulter und witzelte, er müsse nachher mit dem Chinook noch ein Elefantenpärchen in den Honeymoon fliegen.
In diesem Augenblick traf Celia ein und klärte ihn über den Grund seiner Verbannung auf. Gemeinsam gingen sie zu einem der Container. Im Inneren warteten alle schon mit Spannung auf sie. Auch wenn man schon einiges mit einer an der Decke von Cholaläls Hütte montierten Kamera verfolgt hatte, fieberten doch alle ihrem Bericht entgegen. Zunächst beglückwünschte man sie aber für die einfühlsame Art ihrer Kontaktaufnahme.
Alle waren sich darüber einig, dass ihnen mit der verletzten Mayafrau eine riesige Chance in die Hände gefallen war. Von ihr könnten sie konkrete Auskünfte bekommen, ob es nun um den Alltag der Talbewohner ging oder um den ominösen Kugelkopf. So wie einst die Aztekin Malinche dem Spanier Cortes den Weg zu ihrem Volk geebnet hatte, so konnte die Gerettete auch ihre Vermittlerin sein. Deshalb mussten sie zuerst das Vertrauen dieser Frau gewinnen, bevor sich die Expedition auf die Zeitreise ins Mayatal begab.
Selbst Sutin erkannte diese Notwendigkeit. Trotzdem lenkte er das Gespräch sofort auf den Kugelkopf und bat um die von der Unbekannten angefertigten Zeichnungen. Lange schaute er auf die Blätter und schüttelte ratlos den Kopf. Alle blickten ihm über die Schultern, um einen Blick auf diese Bilder zu erhaschen. Wenig später hielten sie Farbkopien der Malereien in den Händen.
Sutin rätselte: „Soll dieses grüne Männchen den Kugelkopf darstellen?“
„Wahrscheinlich“, deutete Tori und fuhr lächelnd fort: „A ufgrund des kleinen Strichs zwischen den Beinen würde ich es nicht als grünes Männchen bezeichnen, sondern eher als grün gefärbten Mann.“
Alle schauten auf ihre Kopie und schmunzelten. Nur Sutin grübelte laut vor sich hin: „Aber wieso hat sie dann nicht seinen schwarzen Kugelhelm gemalt und was soll diese grüne Körperbehaarung – spinnt
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