Mayabrut (German Edition)
Priester berichtet hat, müsste dieser Mann da unten ein Tattergreis sein. Andererseits wirkte aber die Art, wie er mir sein Alter vorrechnete, nicht einstudiert. Um ehrlich zu sein, ich bin ratlos und denke, allen hier dürfte es da ähnlich gehen.“
Einmütiges Kopfnicken. Sutin schwieg kurz und fragte weiter: „Señor Cara, kommen wir einmal zu diesem Loch zurück. Dieser dunkle Rand ringsherum, was ist das, wozu soll das gut sein?“
„Ich habe mir dies zwar in der Kürze der Zeit nicht genau anschauen können, aber diese Substanz wies Ähnlichkeiten mit Teer auf. Es muss jedenfalls etwas äußerst Klebriges sein, denn auf der Oberfläche hafteten zahlreiche Insektenkörper.“
„Ich danke Ihnen allen und gebe Ihnen für den morgigen Tag frei. Außerdem biete ich Ihnen allen die Möglichkeit, eine Videobotschaft nach Hause zu senden. Natürlich darf diese keine Angaben über Ihre Tätigkeit oder den Ort enthalten.“
Scherzkeks, durchfuhr es Cara. Dieses Video würde nie das Camp verlassen, genau wie sie alle hier nicht. Bedrückt beobachtete er die Vorfreude der anderen.
14. Leichenräuber
Camp 2, Yäx Tyuñ Tal
Sonntag, 07. Oktober 2012
Jeff und Cara warteten seit einer Woche auf ihren Einsatz im Schacht. Da sie als Einzige geologische Kenntnisse besaßen, sollten sie als Erste nach der Uranquelle forschen. Doch alles hatte sich verschoben, denn am Schacht hatte sich ein schlimmer Vorfall ereignet.
Die Russen hatten gerade mit der Montage einer Seilwinde begonnen, als Akälajaw angestürmt kam und verzweifelt versuchte hatte, die Arbeiten zu verhindern. Einer der Männer hatte die Geduld verloren und Akälajaw niedergeschlagen, worauf der ebenfalls anwesende Jackson den Schläger erschoss. Glücklicherweise waren die Russen nicht bewaffnet, sonst hätte das Ganze in einer wilden Schießerei enden können - der Akälajaw eventuell zum Opfer gefallen wäre.
Zwei Tage später kamen die Schutzanzüge. Ein schwarzhaariger Hüne mit dem Namen Gregori übernahm sofort die Ausbildung von Jeff und Cara. Dieses Tier, denn nur so konnte man diesen Leuteschinder nennen, musste ein Fan des Films Full Metal Jacket sein. Denn er drillte sie genauso wie dieser Sergeant Hartman. In knapp zwei Minuten mussten sie mit dem Anlegen des Schutzanzuges fertig sein. Dann jagte er sie die Stufen der Pyramide hinauf und hinunter, wobei sie schon nach anderthalb Runden den aufrechten Gang einstellten. Das, was dann auf den Stufen zu sehen war, erinnerte an das Reich der Komodowarane. Zufällig kam Chola vorbei und ging auf die seltsamen Wesen zu, da erhob Cara sich, um ihr zuzuwinken. Erschrocken schrie Chola auf und lief vor dem hampelnden Lurch davon. Als ihnen Gregori endlich erlaubte, ihr „Training“ zu beenden und sie dann ihre grasgrünen Ganzkörperkondome abstreiften, bildeten sich um ihre Füße kleine Pfützen.
Endlich war es so weit, der Nachmittag war zwar schon weit vorangerückt, aber sie durften zum Schacht. Wieder staunte er über das Organisationstalent des Russen. Das bisherige Dunkel wurde nun durch Lampen dezent erhellt, die sonst eigentlich in Dunkelkammern verwendet wurden. Ihr schwacher grüner Schein erinnerte an die Bilder der Restlichtverstärker. Celia und Tori hatten experimentell abgeklärt, ob dieses Lichtspektrum dem Schimmelpilz schadete, und stellten mit Erstaunen fest, dass er sich durch dieses grüne Licht noch besser entwickelte. Diese Entdeckung würde sicherlich die zukünftigen Forschungen an dem Organismus bedeutend erleichtern.
Die Stufen der Pyramide mussten sie zwar immer noch zu Fuß erklimmen, dafür hatte man im Inneren alle Wege fast schon behindertengerecht ausgestattet. Abwärts ging es ja seit einer Weile mit der Seilwinde, nur dass man jetzt den Holzkäfig durch eine Metallbühne ersetzt hatte. Unten angekommen, erwartete sie eine weitere Neuerung, ein Golf-Car, das sie surrend durch die Katakombe fuhr. Auf der Fahrt zum Schacht stellte Cara geschockt fest, dass man vor Akälajaws Raum eine Gittertür angebracht hatte. Ganz offensichtlich war er nun ein Gefangener Sutins, während sie im unsichtbaren Käfig der unüberwindbaren Berge eine scheinbare Freiheit genossen.
Kurz darauf hatten sie Akälajaws Zugang zu den Herren der Unterwelt erreicht. Über der Öffnung erhob sich eine mächtige Stahlkonstruktion, in deren Mitte eine Arbeitsbühne hing, die der von oben ähnelte. Ihr Einstieg berührte die Rampe, die zu Akälajaws Feuerstätte führte. Auf
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