Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
Vom Netzwerk:
regelrecht lebhaft. „Gerade die Frage der gesundheitlichen Versorgung …“
    Nun fing sogar Rogers an zu lachen. „Genug, genug, sonst ist meine Enkelin tatsächlich verwirrt.“
    „Na, dann lasst uns doch übers Wetter reden!“ sagte Maatin Williamsen. „Für morgen ist Sonne berechnet. Wie immer im siebten Mond.“ Alle lachten, bis auf Adlan.
    Kurz danach machte sich Mayra auf ins Bett. Ihrem Großvater gegenüber verbeugte sie sich brav. Als sie das auch bei Ursula versuchte, nahm die sie kräftig in den Arm und hauchte ihr ein „Bis morgen, Kleines, träum was Süßes!“ ins Ohr.

Kapitel 23
    Mayra träumte nichts Süßes. Sie träumte überhaupt nicht. Sie war so müde von der Reise, dass sie tief und fest schlief, bis ihr Computer sie zur vereinbarten Zeit weckte. „Aus!“, rief sie schnell, als sie wach war, und die aufdringlich fröhliche Weckmelodie stoppte.
    Als sie in den Wohn-Essbereich kam, fand sie Ursula dort alleine vor. Sie hatte ein Stück Stoff und Fäden in der Hand. Sie lächelte Mayra an. „Guten Morgen, Liebes!“
    „Guten Morgen!“, erwiderte Mayra leise. Sie fühlte sich etwas eingeschüchtert von der ungewohnten Situation.
    „Wir wussten nicht, was du gerne zum Frühstück isst“, fuhr Ursula fort. Daher hat Will von allem etwas aufgetischt. Fruchtmus. Suppe. Cerealien. Nimm, was du magst!“
    Mayra setzte sich und löffelte sich eine Getreidemischung und Fruchtmus in ein Schälchen. Sie wagte es zwar nicht zu sagen, weil sie Angst hatte, unhöflich zu sein, aber allein dieses Frühstück versprach, dass es auf Terrestra sehr viel mehr Spaß machen würde als zu Hause auf Unionia.
    Ursula versuchte, einen glänzenden, roten Faden in ein Nadelöhr zu fädeln, was ihr schließlich auch gelang.
    „Was wird das?“, wollte Mayra wissen, während sie ihr Frühstück löffelte.
    „Eine Tischdecke. Ein Kunde hat es als Hochzeitsgeschenk für seine Nichte bestellt. Ein Kunde, der Geld hat. Und eine Nichte, die eigentlich nichts Neues braucht.“
    „Ich finde es schön!“, meinte Mayra.
    Ursula hielt die Decke hoch. Der helle Stoff war in der Mitte und am Rand mit Blumen bestickt. „Ich finde es ja auch schön“, antwortete Ursula. „Reines Leinen. Und Seidenfäden als Stickerei. Sehr empfindlich. Aber es fühlt sich schön an.“ Sie arbeitete weiter. „Ich habe das mit der Handarbeit für mich entdeckt, als mein erster Mann und mein kleiner Sohn starben. Es hält einen in der Wirklichkeit, etwas mit den Händen zu schaffen, etwas, was konkret ist und man anfassen kann. Es gibt nur noch wenige, die sticken können, und überraschenderweise war es eine Marktlücke. Reiche Menschen sind bereit, für schöne Sachen, wenn sie nur selten genug sind, viel zu zahlen.“
    Mayra nickte schweigend. Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte. Es war neu für sie, dass ihre Stiefgroßmutter schon einmal verheiratet gewesen war, und es erschreckte sie ein bisschen, dass Ursula ein Kind verloren hatte. Es kam ihr seltsam vor, dass, so wie Ursula erzählte, auch Erwachsene manchmal nicht weiter wussten. Jetzt, wo Mayra drüber nachdachte, kam ihr das ganz logisch vor. Vielleicht wurde sie selbst langsam erwachsen, wo sie merkte, dass nicht nur Kinder nicht immer eine Lösung für Probleme wussten.
    Ein paar Minuten später war Mayra mit dem Frühstück fertig. Sie fragte Ursula, was sie denn anziehen solle für den Ausflug. „Na, das da!“, sagte Will, die gerade zur Tür reinkam, laut.
    „Echt?“ Mayra sah an sich hinunter. Sie hatte an, was sie gerne zu Hause trug, eine dunkelgraue, bequeme Hose und ihren bunten, warmen Pullover, der völlig verdehnt war. Ihre Mutter hätte ihr nie erlaubt, den unter fremden Menschen zu tragen.
    Doch Ursula nickte. „Damit fällst du auch nicht so sehr auf. Das passt schon. Ich zieh mir was Ähnliches an. Wir treffen uns in fünf Standardminuten an der Schleuse Richtung Stadt, einverstanden?“
    Mayra nickte und bedankte sich schüchtern bei Will, die ihr Essen abräumte. Die bemerkte trocken: „Keine Ursache, Schätzchen. Ich bin froh, wenn mal junges Gemüse in der Station ist.“
    Mayra ging kurz auf ihr Zimmer und versuchte, Fredi zu erreichen. Doch sein Zimmeranschluss im Genesungshaus war geblockt und bei seinen Eltern antwortete niemand. Schnell rechnete sie und als ihr klar war, dass es für Fredi mitten in der Nacht war, unterbrach sie schnell die Verbindung.
    Vor der Schleuse musste sie kurz auf Ursula warten. Durch die Sichtkuppel war

Weitere Kostenlose Bücher